Ostern 2020 Wo der Osterhase zur Schule geht

EMMERICH · Gibt es den Osterhasen wirklich? Familie Malik und einige Fußballdamen erzählen von ihrem Kindheitsglauben an das Tier, das die Süßigkeiten bringt, und erinnern sich an frühere Osterfeste.

 „Ich glaube, der legt Eier. Ich weiß aber nicht, ob er auch welche von den Hühnern klaut.“ Victor Malik (l.) hat eine recht genaue Vorstellung vom Osterhasen.

„Ich glaube, der legt Eier. Ich weiß aber nicht, ob er auch welche von den Hühnern klaut.“ Victor Malik (l.) hat eine recht genaue Vorstellung vom Osterhasen.

Foto: pixabay / hartjes

Victor weiß ganz genau, wie der Osterhase aussieht. „Er hat lange, spitze Ohren und ist so groß wie unser Tisch“, erklärt der Fünfjährige in einem Videointerview mit seiner Familie. „Ich glaube, der legt Eier. Ich weiß aber nicht, ob er auch welche von den Hühnern klaut.“ Nein, gesehen habe er den Osterhasen noch nie. „Aber der versteckt die Eier und Süßigkeiten im Garten.“

Mit Victor freut sich sein zweijähriger Bruder Liam auf das Osterfest. Er singt während der Unterhaltung ein Osterhasenlied. Paul, der große Bruder, 15 Jahre alt, erinnert sich gerne an die österlichen Vorstellungen in Kindertagen: „Ich habe mir den Osterhasen als normalen Hasen vorgestellt, angemalt wie ein bunter Regenbogen, der mit einem Körbchen voller Ostereier durch den Garten läuft. Der hatte sich immer gut versteckt, so dass ich ihn nie entdeckte“, erzählt er.

In den Erinnerungen seiner Mutter Nicole muss der Osterhase groß gewesen sein. „Die Ohren konnte man hinter den Koniferen sehen, das hat zumindest meine Mutter immer behauptet.“ In echt habe sie ihn nie gesehen. Mit ihrer kleinen Schwester suchte sie Eier im Garten. „Ich fand nur doof, dass meine kleine Schwester immer viel weniger gefunden hat als ich, aber die ‚Beute‘ immer gerecht aufgeteilt werden musste“, schmunzelt sie.

Zu „normalen Zeiten“ findet das Osterfest als Familienfest mit den Opas und Omas, mit Nicoles Schwester und ihrer Familie im Garten der Maliks statt. In diesem Jahr feiert die Familie für sich. Der Osterstrauch mit selbst bemalten Eiern – auch einige, die von Oma, Mama Nicole und Paul während der Kindergartenzeit bemalt wurden und während der osterfreien Zeit sicher in Eierkartons aufbewahrt werden – steht schon im Wohnzimmer. Ebenfalls die „Osterhasenschule“, ein Klassenzimmer, ähnlich einer Puppenstube, mit kleinen Holzhasen als Schüler und einer Lehrerin. „Wir sammeln am Ostersonntag mit der ganzen Familie Eier und Schokohasen im Garten“, erzählt Papa Christian Malik. Karfreitag gibt es traditionsgemäß Fisch zum Essen, zum Osterfrühstück selbst gebackenen süßen Stuten und natürlich viele Ostereier.

Gerne erinnern sich einige Mädels der Frauenspielgemeinschaft Emmerich an ihren kindlichen Osterglauben. Da zurzeit das runde Leder nicht rollt, waren sie gerne bereit, ihre Geschichten rund um das ovale Osterei per Whatsapp zu erzählen. „Bei uns waren die Verstecke so gut, dass zu Ostern nicht alles gefunden wurde und meine Oma dann im Laufe des Jahres immer mal wieder Schokolade in ihren Beeten fand“, schreibt Christin Anbaum. Bei Mel sammelte der Hund die verspäteten Fundstücke ein. Jessica Bienert wusste zwar irgendwann, dass ihre Mama die Eier versteckt, musste sich aber bei der Suche sehr anstrengen, denn die war dabei sehr kreativ. Und so manches Ei kam erst im Sommer zum Vorschein – leider ungenießbar. Leonie Miß kann sich daran erinnern, wie sie und ihre Geschwister „gefühlt stundenlang“ suchten – ohne Erfolg. Kein einziges Ei fanden sie im Garten, im Haus und in der Garage und waren entsprechend enttäuscht und verzweifelt. Irgendwann stellte sich dann heraus, dass die Eltern die Osterkörchen ganz einfach in den Betten der Kinder versteckt hatten.

Bei Lena Paus gab es anscheinend Schokoladeneier ohne Ende, doch die Eltern sorgten – unbemerkt vom Nachwuchs – mithilfe eines Tricks für die „wunderbare Eiervermehrung“. „Sie versteckten die von uns bereits gefundenen Schokoladeneier heimlich wieder aufs Neue“, erzählt die junge Fußballerin. Ähnlich ging es bei Nancy zu: „Ich blieb gefühlt den halben Tag bei der Suche und hatte zum Schluss trotzdem nur höchstens 20 Eier im Korb.“

Wer denn wohl die Eier bringt? Da waren sich alle einig: Der Osterhase! „In der „Osterhasenwerkstatt“ hat er die Eier bemalt“, weiß Michelle. „Ich habe mir den immer etwas tollpatschig vorgestellt. Ich glaube wegen des Liedes „Stups, der kleine Osterhase“, sagt Christin. Sarah Paetzke hatte eine noch genauere kindliche Vorstellung: Ein Hase, der auf zwei Beinen läuft mit einer Kiepe voller bunter Ostereier auf dem Rücken. Nur ob die Hose rot oder weiß war und das Hemd königsblau oder grün – darüber wurde in der Gruppe eifrig diskutiert.

Wenn Mara Prumbohm an Ostern denkt, hat sie eine ganz besondere Erinnerung: „Meine schönste Ostererinnerung geschah am Gründonnerstag, da wurde meine Tochter Alyssa geboren.“ Das war vor 24 Jahren.

(Monika Hartjes )
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