Emmerich Extrem-Wetter wird teuer

Emmerich · Das Sturmtief "Olivia" und die letzten harten Winter sind schuld: Die Kommunalbetriebe kommen mit ihren Etats nicht aus. Für den Bürger wird der Winterdienst teurer. Straßensanierungen werden verschoben.

Zehn Wochen ist es nun her, dass das Sturmtief "Olivia" auch in Emmerich wütete. Es war schon eine riesige Schneise der Verwüstung, die der Orkan nach sich zog. Feuerwehr und Stadt legten sich anschließend bei den Aufräumarbeiten richtig ins Zeug. Doch die Schäden, die sind immer noch an einigen Stellen zu sehen. Wie am Schlösschen Borghees beim Reitverein, wo zwar keine Gefahr mehr für die Spaziergänger droht. Es ansonsten aber noch aussieht wie Kraut und Rüben.

"Wir haben allein 90 000 Euro als Soforthilfe ausgegeben", erklärte dazu gestern Klaus Gruyters. Damit seien Fremdfirmen bezahlt worden, um beispielsweise Bäume auszumachen oder das Totholz zu entfernen, so der Leiter der Kommunalbetriebe Emmerich (KBE) weiter. Insgesamt habe "Olivia" mindestens einen geschätzten Schaden von 150 000 Euro verursacht. Schäden, auf denen die Stadt sitzen bleibt, weil Versicherungsleistungen nicht zu erwarten sind.

Allein mit dem eigenen Bauhof-Personal seien die dringend notwendigen Sicherungsmaßnahmen nicht durchführbar gewesen. Gruyters: "Außerdem fehlt uns für höhere Bäume ein Kran, um dort arbeiten zu können."

Also wird dazu gekauft. Mensch und Material. Was kostet. Denn nach den Erfahrungen der vorherigen Jahre waren nur 5000 Euro in den Etat eingestellt worden.

Um das Defizit auszugleichen, wird wohl bei der Unterhaltung von einigen Straßen gespart. Oder anders: Noch für dieses Jahr angedachte Maßnahmen werden ins nächste Jahr verschoben. Was dann natürlich auch für die bereits für 2011 geplanten Sanierungen gilt.

"Aktuell sind wohl die Dürkolfstraße, der Immenhorstweg, die Erftstraße, die Hauptstraße und der Grondstein betroffen, wo auf eine Ausbesserung des Asphalts wohl noch etwas gewartet werden muss", redet Gruyters Klartext.

Doch nicht nur der Orkan, auch der letzte Winter (und sein nicht zu unterschätzender Vorgänger) reißen Löcher in das KBE-Budget. "Aufgrund der extremen Kälte haben wir viel früher und öfter in den Morgenstunden gearbeitet. Das ergibt genauso zusätzliche Kosten wie die enorme Menge zusätzlichen Salzes, das wegen seiner Knappheit auch noch sehr teuer war", erläutert Gruyters.

140 000 Euro schlagen so statt der kalkulierten 30 000 Euro zu Buche. Und da auch die Rücklage von 77 000 Euro nicht ausreicht, um das Defizit auszugleichen, wird der Bürger wohl für 2011 mit einer Gebührenerhöhung beim Winterdienst rechnen müssen.

Wie hoch die Steigerung — nach der Senkung von 2009 — ausfällt, steht derzeit noch in den Sternen. Gruyters: "Doch um eine Erhöhung im nächsten Jahr werden wir wohl nicht herumkommen."

(RP)
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