Rees Evangelische Kirche ist wieder dicht

Rees · Arbeiten am kleinen Turm auf dem Dach sind abgeschlossen. Die Kirche am Markt war die erste evangelische, die am rechten Niederrhein gebaut wurde.

Mitarbeiter des Reeser Dachdeckerbetriebs Friedrich Knaben begannen jetzt in luftiger Höhe mit Sanierungsarbeiten an der evangelischen Kirche. Diese stehen nicht im Zusammenhang mit dem Wochenend-Sturmtief Zeljko, sondern waren laut Pfarrer Norbert Stephan schon seit längerem geplant: "Es wird eine Undichtigkeit am Dachreiter behoben." Dabei handelt es sich um den kleinen Turm, der auf dem Dachfirst sitzt und auch als Glockenstuhl dient. Um daran arbeiten zu können, ist ein Hubsteiger im Einsatz. Die "kleine Maßnahme", wie Pfarrer Stephan sie nennt, waren gestern abgeschlossen.

Die Kirche am Markt ist die erste, die als evangelische Kirche am rechten Niederrhein erbaut wurde. Sie entstand in den Jahren 1623 und 1624 als reformierte Kirche nach einem Vorbild im holländischen Deventer. Weil die Reeser Stadtherren damals nicht duldeten, dass eine evangelische Kirche direkt an die Marktstraße grenzt, wurde sie "in den Höfen" gebaut. Ursprünglich war die Kirche komplett von Wohnhäusern umgeben. Wer sie besuchen wollte, musste durch eines der Häuser gehen. Erst später, als ein Wohnhaus erworben und abgerissen wurde, war sie auch vom Markt aus sichtbar und zugänglich.

Als im Jahr 1672 katholische Franzosen unter Ludwig XIV. die Rheinstadt besetzten, begannen harte Zeiten für die reformierte Gemeinde. 1817 vereinigten sich schließlich die lutherische und die reformierte Gemeinde zur unierten Kirchengemeinde Rees und nutzten die kleine Kirche am Markt gemeinsam.

Im Zweiten Weltkrieg wurde sie stark zerstört. Der Wiederaufbau begann 1949, fünf Jahre später konnte die neue Gottesdienststätte genutzt werden. Weil die Säulenreihe beim Wiederaufbau zugemauert wurde, ist das Gebäude seither zweigeteilt: die linke Seite umfasst das Kirchenschiff, die rechte Seite kann von Gemeindegruppen genutzt werden. In der ersten Etage befindet sich zudem ein großer Gemeindesaal.

(RP)
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