Emmerich Etwas weniger Straftaten im Kreisgebiet

Emmerich · Im Kreis Kleve lebt es sich vergleichsweise sicher. Deutlich weniger Kriminalität als im Landesschnitt ist festzustellen, dazu ist die Aufklärungsquote besser. Darüber informierte gestern die Kreispolizei.

 Nach wie vor ein großes Thema im Kreis Kleve: Wohnungseinbrüche. Auch tagsüber finden sie statt - dann ist die Chance, die Tat aufzuklären, größer. Sinnvoll: Sicherheitstechnik.

Nach wie vor ein großes Thema im Kreis Kleve: Wohnungseinbrüche. Auch tagsüber finden sie statt - dann ist die Chance, die Tat aufzuklären, größer. Sinnvoll: Sicherheitstechnik.

Foto: berns

Die Bürger im Kreis Kleve leben sicherer als die in anderen Gegenden. Dennoch gibt es auch im ländlichen Bereich Kriminalität, die den Ermittlern Sorge bereiten. So ist die Anzahl der Gewaltdelikte zuletzt gestiegen, wenngleich es sich überwiegend um Fälle leichter Körperverletzung handelte. Deutlich hat die Computerkriminalität zugenommen. Und selbst die ganz üblen Taten, die in der Aufstellung der Polizei als "Straftaten gegen das Leben" zusammengefasst werden, waren 2016 häufiger zu beklagen als im Vorjahr. 13 Mal war ein Menschenleben gefährdet; 2014 waren es neun Fälle.

Die Kriminalitätsstatistik 2016 enthält aus Sicht der Polizeiführung keine nennenswerten Ausreißer. Dass die Straftaten im Kreis insgesamt um 8,4 Prozent zurückgingen, sei "relativ gesehen natürlich positiv", befand Landrat Wolfgang Spreen, viele Fälle die Menschen stark verunsichert oder ihnen sogar erheblich geschadet hätten. "Gut ist, dass unsere Aufklärungsquote höher ist als im Landesdurchschnitt", lobte er die Mitarbeiter der Behörde.

Bert Gricksch als Direktionsleiter Kriminalität berichtete, dass von 22.202 Straftaten 55,6 Prozent aufgeklärt worden seien, wobei es auch Bereiche gibt, in denen die Quote sehr schlecht ist. Wem etwa sein Fahrrad gestohlen wurde, der hat statistisch im Kreis Kleve nur eine Chance von rund fünf Prozent, dass der Dieb ermittelt wird. Auch Diebstähle aus Kraftfahrzeugen bleiben meist ungesühnt, ebenso Taschendiebstähle. "Aber die kommen bei uns im Kreis sehr selten vor", so Gricksch. Wenn es etwa Trickdieben gelingt, eine Geldbörse zu entwenden, bemerkt der Geschädigte das oft erst Stunden später - wie soll er da noch Angaben zur Tat machen?

Bei den Wohnungseinbrüchen fällt ins Auge, dass immer mehr sich tagsüber ereignen - sie werden dann öfter aufgeklärt als nächtliche Einbrüche. 2016 waren insgesamt 769 Einbrüche und Einbruchsversuche zu verzeichnen, knapp ein Viertel davon geschah tagsüber. Von den festgestellten Tätern sollen zwei von dreien keine Deutschen gewesen sein. Keinesfalls seien die Opfer nur Villenbesitzer; Polizeisprecher Manfred Jakobi ermuntert auch Senioren, die sich vielleicht in ihrer Wohnung nicht sicher fühlen, sich zwecks kostenloser Beratung bei der Polizei zu melden.

Die Serie an Kindergarteneinbrüchen scheint übrigens aufgeklärt: Jakobi kündigte an, in Kürze Näheres zu berichten. Der Gelderner Tatverdächtige habe viele Taten eingestanden. Auch die Einbruchsserie in landwirtschaftliche Höfe scheint geklärt; ein konkreter Haftbefehl liegt vor.

Große Empörung herrschte im Juni 2016, als die versuchte Tötung einer 91-Jährigen in Kevelaer bekannt wurde. Dafür muss sich jetzt eine 50-jährige Deutsche - ebenfalls aus Kevelaer - verantworten. Angeklagt ist sie wegen versuchten Mordes. Todesfolgen hatten Gewalttaten in Goch und Emmerich. Viele andere Taten blieben von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt. Etwa die im häuslichen Umfeld. Über 90 Prozent der 1740 Körperverletzungen konnten aufgeklärt werden.

(RP)
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