Emmerich Erster Stein für Eugen Mehler

Emmerich · Der Verein "Pro Kultur" hat gestern seinen Veranstaltungskalender für die "Stolpersteine"-Aktion vorgelegt. Auftakt ist am 25. Februar. Alle weiterführenden Schulen sind dabei. 55 der Steine haben bereits einen Paten.

Die "Stolpersteine" sind eine Idee des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Die Pflastersteine sind mit dem Namen eines jüdischen Bürgers versehen, der von den Nationalsozialisten getötet worden ist. Demnig verlegt seit Jahren diese Steine in Deutschland. Und zwar an den Stellen, an den früher diese Menschen gewohnt haben.

"Pro Kultur" fand die Idee gut und ist seit Monaten dabei, sie in ein Projekt zu gießen, das über das bloße Verlegen hinaus geht.

Die weiterführenden Schulen sind ebenso an dem Projekt beteiligt wie auch Privatpersonen, die die Patenschaft über einen Stein übernehmen. Mehr als 90 Steine sollen in Emmerich insgesamt verlegt werden. Für 55 gibt es bereits Paten. Ein Stein kostet 95 Euro. Jeder Pate bekommt zudem ein Schreiben mit Informationen über den Menschen und seine Familie, der in Emmerich lebte und sterben musste, weil er Jude war. Herbert Schüürman vom Geschichtsverein hat die Informationen zusammengetragen.

Durch diese breite Einbindung will "Pro Kultur" mehr erreichen als nur ein kleines Mahnmal im Straßenpflaster.

Gunter Demnig wird am 25. Februar nach Emmerich kommen, um die ersten Steine zu verlegen. Zuvor wird es eine Gedenkstunde im PAN-Kunstforum geben. Der erste Stein wird an der Agnetenstraße 2 (wo das PAN steht) ins Pflaster gelassen. Er erinnert an Eugen Mehler sowie seine Schwester Elise und die beiden jüdischen Hausangestellten Amanda Koopmann und Hedwig Frank. Eugen Mehler beging Selbstmord, um seine nicht-jüdische Ehefrau zu schützen. Seine Schwester war Musiklehrerin in Emmerich. Sie starb in Theresienstadt. Die Angestellten starben in Riga.

Weitere Straßen werden an diesem Tag folgen. Auch werden Schüler Steine verlegen, für die sie die Patenschaft haben.

Im März gibt es eine Fahrt nach Auschwitz und Krakau, die bereits ausgebucht ist. Am 12. März eröffnet eine Ausstellung im PAN mit Arbeiten von Tisa von der Schulenburg und Otto Pankok. Am 20. März gibt es das "Judas Maccabäus"-Oratorium von Friedrich Händel in der Christuskirche.

Am 23. März kommt die Schriftstellerin Lea Fleischmann nach Emmerich. Sie liest aus ihrem Buch "Meine Sprache wohnt woanders Gedanken zu Deutschland und Israel". Einen Tag später ist sie im Willibrord-Gymnasium.

Im April gibt es weitere Termine in der Stolpersteine-Reihe.

Info Für eine Tagesfahrt am 3. April zur Synagoge in Amsterdam sind noch Plätze frei. Sie kostet 25 Euro, Schüler bekommen eine Ermäßigung.

Anmeldungen sind möglich unter der Telefonnummer 0160 960 41 783

(RP)
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