Rees Erinnerung an "Neuordnungsschock"

Rees · Bürgermeister Christoph Gerwers eröffnete die Ausstellung "Unsere Stadt Rees - Die ersten 40 gemeinsamen Jahre nach der kommunalen Neugliederung 1975" im Museum Koenraad Bosman. 50 Schautafeln bilden den roten Faden.

 Stadtarchivarin Tina Oostendorp ging in ihrer Rede unter anderem der Frage nach, wer ein typischer Reeser ist.

Stadtarchivarin Tina Oostendorp ging in ihrer Rede unter anderem der Frage nach, wer ein typischer Reeser ist.

Foto: Markus von Offern

"What a wonderful world" spielte Maria Elisabeth Terstegen bei der Eröffnung auf ihrer Querflöte. Das genaue Gegenteil dachten vor 40 Jahren die Ortsämter Haldern und Millingen, als sie mit der Stadt Rees "zwangsverheiratet" wurden. Durch die kommunale Neuordnung wurde aus vielen Gemeinden die 16 500 Einwohner und 110 Quadratkilometer große Stadt Rees mit der Postleitzahl 4242. Wie sich seit jenem "Neuordnungsschock" das politische, kulturelle, kirchliche und sportliche Leben entwickelt hat, zeigt die neue Ausstellung "Unsere Stadt Rees - Die ersten 40 gemeinsamen Jahre nach der kommunalen Neugliederung 1975" im Museum Koenraad Bosman.

Bürgermeister Christoph Gerwers, der mit dem Jahr 1975 vor allem seinen fußballbedingten Schien- und Wadenbeinbruch verbindet, eröffnete gestern die Ausstellung. Er lobte "das gemeinsame städtische Bewusstsein", das er bei den inzwischen 21 000 Reesern feststelle, während jeder Ortsteil dennoch seine eigenen Charakteristiken und Originale behalten habe.

So stellte Stadtarchivarin Tina Oostendorp in ihren einleitenden Worten auch die Frage, wer denn nun ein "typischer Reeser" sei und gab die Antwort im selben Atemzug: "Der typische Reeser lebt in den Grenzen der Stadt Rees und verteidigt mit Leidenschaft seinen Anspruch, kein typischer Reeser zu sein." Dabei hob sie augenzwinkernd besonders ihren Ortsteil Millingen hervor.

Tina Oostendorp und ihr Team haben für die Ausstellung mehrere tausend Fotos, Dokumente und Exponate ausgewertet und einen abwechslungsreichen Ritt durch die jüngere Vergangenheit zusammengestellt.

Von der Geburt des ersten Babys in der neuen Stadt Rees (Frank Hassel) bis zum Ende der Bundesstraße 8, die 2015 zwischen Emmerich und Wesel zur Landesstraße 7 wird, ist vieles - aber nicht alles - vertreten. "Uns war wichtig, dass jeder Ortsteil und jeder gesellschaftliche Bereich vertreten ist", sagte Tina Oostendorp und verwies auf manche Kämpfe, die sie und ihre Mitorganisatorin Eila Braam in den vergangenen Monaten auszutragen hatten. Den roten Faden der Ausstellung bildet allein die Chronologie: Auf fast 50 Schautafeln und in drei Vitrinen findet sich, nach Jahren geordnet, ein höchst interessantes Sammelsurium aus Hochwasser-Katastrophen, Neueröffnungen, Schließungen, Großbränden, Jubiläen und sportlichen Erfolgen. Neben lokaler Prominenz tauchen auch immer wieder Prominente auf, darunter Wim Thoelke, Max Schautzer und Chris Howland, die für die 750-Jahr-Feier der Stadt Rees engagiert wurden, oder Inge Meysel, die sich im 1978 geschlossenen Parksanatorium am Reeser Stadtgarten einer Zelltherapie unterzog. Fußball-Weltmeister Franz-Josef Tenhagen ist ein Sohn der Stadt, Vlado Stenzel, der die deutsche Handball-Nationalmannschaft zum WM-Sieg führte, lebte hier mehrere Jahre. Das Begleitbuch zur Ausstellung ist ab Sonntag, 7. Dezember, zum Preis von zehn Euro im Museum und beim BürgerService im Rathaus erhältlich, ab dem 8. Dezember wird es auch in der Bücherecke und an mehreren Verkaufsstellen in den Ortsteilen angeboten.

Die Ausstellung im Museum Koenraad Bosman ist bis zum 15. Februar 2015 immer samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 sowie 14 bis 17 Uhr geöffnet.

(ms)
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