55 Stände im ganzen Dorf Dorfflohmarkt Haffen – vom Buch bis zum Oldtimer

Haffen · Haffen packt aus, was in Garagen, Kellern und Söllern zu finden ist und bietet alles vor dem eigenen Haus an. Die Aktion wird von Jahr zu Jahr erfolgreicher.

Beim Dorftrödel in Haffen machten 55 Familien mit.

Foto: Monika Hartjes

Am Sonntag wurde ganz Haffen – bereits zum dritten Mal - zu einem riesengroßen Flohmarkt. An insgesamt 55 Ständen konnten die Besucher auf Einfahrten, in Garagen oder in Gärten alles finden, was die Dorfbewohner entbehren konnten. Aus Kellern, Söllern, Schränken, Garagen, Gartenhäuschen und Kinderzimmern wurde alles zusammengetragen, was man selber nicht mehr brauchte, was aber zu schade und zu wertvoll war, um es wegzuwerfen. Und so mancher Besucher freute sich über Dinge, die er sammelte oder schon immer gesucht hatte und hier in Haffen zu einem Schnäppchenpreis erwerben konnte.

„Wir sind schon zum dritten Mal dabei und es macht immer wieder Spaß“, sagten Rebekka und Thomas Terhorst, die ihren Stand vor ihrem Zuhause an der Deichstraße aufbauten. „Selbst, wenn man nicht so viel verkauft, so ist das immer ein lustiger Tag mit vielen schönen Begegnungen und netten Gesprächen.“

Der Aufwand sei gering, man brauche nur alles aus dem Haus holen und vor der Tür aufbauen. Einfacher geht es nicht. Neben Kinderkleidung und Haushaltswaren stand dort ein alter Rasenmäher, der vor allem bei Kindern beliebt war, die darauf herumklettern durften.

Im ersten Jahr machten 30 Dorfbewohner mit, im letzten Jahr waren es bereits 50. Und diesmal verteilten sich 55 Stände im ganzen Dorf, zwei davon waren auf der Galaystraße in Mehr.

„So eine Veranstaltung bringt viel für die Dorfgemeinschaft“, sagte Waltraud Balkenborg, eine der Organisatorinnen. Sie bot an ihrem Stand neben Haushaltswaren und Büchern auch Buchfaltkunst und gehäkelte Spülschwämme an. Als besonderes Highlight stand ein Oldtimer vor der Tür: ein Opel Olympia, Baujahr 1951. „Der Olympia wurde 1935 auf der 25. Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin vorgestellt und war zum Preis von 2500 Reichsmark – nach heutigem Wert etwa 11.000 Euro – erhältlich“, informierte ein Schild.

„Wir haben auch Werbung über Facebook und in den Gruppen für Floh- und Trödelmärkte gemacht“, erzählte Waltraud Balkenborg. Es waren viele Besucher zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, aber auf den ausgewiesenen Parkplätzen standen auch etliche Autos aus Wesel, Borken, Düsseldorf und Neuss. Um kurz vor neun Uhr waren die ersten Besucher bereits da.

Bücher, Kinderkleidung und -spielsachen, Videospiele, Upcycling, Werkzeug, Sammeltassen, Kleinmöbel, Antikes wie Kaffeemühlen und alte Tisch-Tret-Nähmaschinen: Mit dem Angebot konnte man ganze Wohnungen einrichten. Da gab es Musikinstrumente wie E-Gitarre oder ein Yamaha „Clavinova“-Piano, Weihnachtsdeko und eine große Krippe, Kinderwagen und Kettcars, Räder vom Kinderrad bis E-Fahrrad für 600 Euro. Der sechsjährige Theo verkaufte sein kleines gelbes Puky-Rad, auf dem er das Fahrradfahren gelernt hatte. „Ich habe jetzt ein größeres Rad“, sagte er stolz. Auch von seiner geliebten Hot-Wheel-Bahn und dem kleinen Trampolin trennte er sich. Und der Kinder-Staubsauger mit Geräusch ging für fünf Euro weg.

„Der Dorfflohmarkt ist eine super Sache. Wir haben im letzten Jahr hier eingekauft und wollten in diesem Jahr selbst mitmachen“, erzählten seine Eltern Melanie und Daniel Kramer aus Wesel. Vor dem Haus ihrer Eltern an der Velthuysenstraße hatten sie ihre Waren aufgebaut.

„Edles von früher“, boten Maria und Johannes Peters in ihrem Garten an. Ihre Schwägerin hatte Taschen genäht und schöne Dinge aus Gips hergestellt. Daneben verkauften sie Alpaka-Oberbetten und Alpaka-Seife. Ihre drei echten Alpakas standen im Garten und ließen sich geduldig streicheln. Zur Freude der Kinder stand dort auch ein alter Traktor – ein Kramer, Baujahr 1964 – auf dem sie sitzen und den Klang des alten Schätzchens genießen durften.

Wer eine Pause brauchte, konnte diese am Grillstand der St. Lambertus-Schützenbruderschaft auf dem Dorfplatz machen. Dort wurden auch Getränke serviert. Der Verein „Fremde werden Freunde“ bot im Pfarrhaus eine Cafeteria mit einer köstlichen Torten- und Kuchenauswahl an. Am Ruhborgweg hatten Nachbarn eine Sitzgruppe unter einem Sonnenschirm aufgestellt. Auf dem Tisch stand eine Dose mit Kuchen. Auch hier war das Angebot riesig. Mit „Herzlich willkommen“ lud ein Stand ein, an dem es neben Gartengeräten und einem Rasenmäher auch Modellautos und einen Kickertisch gab. An einem anderen Stand konnte ein Esszimmertisch mit passenden Stühlen, Schränke, Kommoden und Gartenmöbel erworben werden. Und immer wieder Bücher und jede Menge Spielzeug. Natürlich wurden die Augen der Kids groß bei den vielen schönen Kuscheltieren, Autos und Legobaggern. Eine Mutter einigte sich mit ihrem Nachwuchs auf einen Deal: Jeder darf sich drei kleine Spielzeuge aussuchen. Bei dem riesigen Kaufangebot war die Familie bestimmt gut beschäftigt.