Entlassfeier „Seid bereit für Veränderungen“

REES · Schulzeit beendet: 109 Schülerinnen und Schüler der Realschule Rees konnten am Freitagnachmittag im Reeser Bürgerhaus ihre Abschlusszeugnisse entgegen nehmen.

Der Entlassjahrgang 2023 der Reeser Realschule.

Der Entlassjahrgang 2023 der Reeser Realschule.

Foto: Michael Scholten

Jede der vier Abschlussklassen der Realschule hatte sich zur Entlassfeier im Bürgerhaus ein eigenes Motto einfallen lassen: „Erst flogen die Bücher, jetzt fliegen wir“ (10a), „10 Jahre schlechte Noten—aber Schwamm drüber“ (10b) oder „Die First Class hebt ab“ (10d). Schulleiter Thomas Wenning konzentrierte sich in seiner Rede auf das Motto der 10c: „Die (G)Raupen verlassen den Kokon“, womit die Schülerinnen und Schüler auf den Namen ihres Klassenlehrers Claus Graupe anspielten.

„Kokons stellen ein Zuhause oder einen Rückzugsort dar, sie bieten Geborgenheit und Schutz vor der Außenwelt, sie sind der Ort einer Metamorphose, in ihnen geschieht eine Verwandlung“, erklärte Thomas Wenning. Auch die Schule sei solch ein Schutzraum und ein Ort der Metamorphose, denn „aus den aufgeregten und wibbeligen kleinen Fünftklässlern und den hormonell gestressten Teenies der Klassen sieben und acht sind nach sechs oder manchmal auch mehr Jahren der Metamorphose Entlassschülerinnen und – schüler geworden, die heute ihre Abschlusszeugnisse erhalten“. Die Metamorphose sei damit aber noch nicht abgeschlossen, betonte der Leiter der Reeser Realschule. Denn auf dem weiteren Lebensweg werde es immer wieder neue Kokons und somit auch weitere Gelegenheiten zur Metamorphose und Optimierung geben: „Seid bereit für Veränderungen und weitere Verwandlungen!“, schloss Thomas Wenning am Freitag seine Rede im Bürgerhaus.

In diesem Jahr haben alle 109 Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen einen Abschluss erreicht, 64 davon mit Qualifikation zum Besuch einer gymnasialen Oberstufe. Dass Bildungsabschlüsse in Deutschland wichtig, aber im Leben nicht alles sind, erläuterte Bürgermeister Sebastian Hense. Er zitierte den Journalisten und Moderator Günther Jauch. Der definierte einen „gebildeten Menschen“ mal als einen Menschen, der in der Lage ist, „sein Leben sinnerfüllt zu gestalten, der in sich ruht und weiß, was er kann und was nicht, der Fleiß und Disziplin an den Tag legt und der weiß, wie er sozial interagiert.“ Solch ein Mensch habe „zehnmal mehr Bildung als irgendein Mensch, der formal noch drei Bildungsabschlüsse hat und sich damit etwas dicketut.“

Sebastian Hense gratulierte den Schülerinnen und Schülern zu ihrer Fachoberschulreife, rückte aber auch den jahrelangen Einsatz der Lehrerinnen und Lehrer, der Eltern und Familien in den Fokus: „Sie haben angestachelt, mitgefiebert, manchmal auch angetrieben und mitgezittert. Und am Ende ist alles gut gegangen.“

Im Namen aller zehnten Klassen blickten Elias Schürmann und Lotta Knoppik auf die vergangenen sechs bis sieben Realschuljahre zurück und zogen das Fazit: „Schule ist nicht das Schlimmste auf der Welt.“ Sie appellierten an die Mitschüler, die weitere Lebenszeit für neue Herausforderungen zu nutzen und dabei alte Freundschaften zu pflegen. Und sollte irgendein Ziel einmal nicht direkt erreicht werden können, sei dies kein Grund zur Resignation: „Manchmal kann ein Umweg der beste Weg sein“, sagte Lotta Knoppik.

Die musikalische Begleitung der Entlassfeier teilten sich die Lehrerformation „Sitting Bull“, bestehend aus Claus Graupe, Egbert Hense, Katja Kary, Christian Pathe und Thomas Fechner, und die „Reeser Quietscheentchen“, bestehend aus Helen Böcker, Lotta Knoppik, Hannah Oenings und Wenke Wittenhorst. Das Repertoire reichte von „Don’t Bring Me Down“ und „Sweet Caroline“ bis zu „Another Love“ und „Beds Are Burning“, womit die Ansprachen und die Zeugnisausgaben am Freitag stimmungsvoll umrahmt wurden.

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