Session 2021 fällt aus Kein Karneval: Geck sagt Session ab

EMMERICH · Die Narren in Emmerich wollen in Corona-Zeiten nicht feiern. Neben Prinzenvorstellung, Proklamation, Prinzentreffen und Tulpensonntagsumzug fallen alle Sitzungen von Praest bis Elten aus.

 Ein einsamer Jeck auf dem Weg durch Emmerich. In diesem Jahr fiel der Tulpensonntagszug wegen einer Sturmwarnung aus. Im nächsten Jahr wird wegen Corona gar kein Karneval stattfinden.

Ein einsamer Jeck auf dem Weg durch Emmerich. In diesem Jahr fiel der Tulpensonntagszug wegen einer Sturmwarnung aus. Im nächsten Jahr wird wegen Corona gar kein Karneval stattfinden.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Seit Wochen stehen die Verantwortlichen des Emmericher Karnevals miteinander im Gespräch. In einer Sitzung am letzten Donnerstag mit den Präsidenten aller elf Karnevalsvereine kam es zu einer einstimmigen Entscheidung: Der Karneval in Emmerich fällt aus. Das große und das kleine Prinzenpaar werden erst wieder im November 2021 proklamiert. „Wir haben festgestellt, dass ein Feiern im kommenden Winter, so wie wir es kennen, nicht in einer gesundheitlich verantwortlichen und wirtschaftlich vernünftigen Art durchführbar ist“, gab Geck-Präsident Michael Verhey in einer Pressekonferenz am Montag bekannt. Neben den Veranstaltungen des Geck – Prinzenvorstellung, Proklamation, Narrenmesse, Prinzentreffen, Kinder-Geck-Sitzung, Gemeinschaftssitzung und der Tulpensonntags-Umzug – fallen alle Sitzungen von Praest bis Elten aus. Das Geck habe mit dem neuen Prinzenpaar gesprochen – wer das ist, bleibt noch ein Geheimnis – und das war bereit, seine Proklamation um ein Jahr zu verschieben. Auch ein Kinderprinzenpaar wird erst wieder Ende 2021 proklamiert.

Wesel und Isselburg hatten bereits die Fastnacht-Veranstaltungen abgesagt, Kleve, Goch und Bedburg-Hau wollen sich Mitte August entscheiden. „Am liebsten wäre uns eine einheitliche, kreisweite Lösung. Aber die Aufwendungen sind in jeder Stadt anders. Wie sehen uns in der Verantwortung für unsere Aktiven und auch für die Bevölkerung“, sagte der Geck-Präsident.

Die Entscheidung haben sich die verantwortlichen Karnevalisten nicht leicht gemacht. „Bereits am 4. Juni trafen sich die Präsidenten der Karnevalsvereine von Praest bis Elten“, erzählte Marc Horstmann, Präsident des Karnevalskomitees der Schützen Elten und Sprecher der Emmericher Karnevalsvereine. „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie eine Sitzung nach dem Stand heute – in abgespeckter Form - aussehen könnte. So wie wir den Karneval bisher kennen, auch in der Qualität, wäre eine Durchführung nicht möglich.“ Als Tendenz zeigte sich da bereits, den Karneval aufgrund der „nebulösen Zukunft“ abzusagen. Doch die einzelnen Verantwortlichen sollten das zunächst in ihren eigenen Vereinen besprechen.

In der Versammlung am 25. Juni gaben Paul Münchrath, Vize-Präsident des Bürgervereins, Annette Arntzen, Präsidentin EKV, Michael Verhey vom Geck, Daniel Glaser, Präsident vom Grün-Weiß-Komitee, Christoph Heiting, Vorsitzender der Gesellenfunker, Bastian Liske, Präsident Kolping Elten, André Opgen-Rhein, Präsident 11er Rat Praest, Peter van Marwijk, Präsident HNG, Ilona Stapper, Vorsitzende HFK, Simon Terhorst, Präsident VCK und Marc Horstmann, Präsident Schützen Elten, ihre Stimme ab. Das Ergebnis war einstimmig. „Wir wollten ein klares Signal setzen, unserer Verantwortung gerecht werden und uns als Gemeinschaft zeigen“, sagte Horstmann.

„Nach der Session ist vor der Session. Deshalb sind die Aktiven gleich in die Vorbereitungen und Planungen für das neue Jahr gestartet,“ sagte Dominik Kilch, Vize-Präsident des Geck. Corona habe das Ganze gestoppt. Im Rahmen der Hygiene- und Abstandsregeln suchen die Mitglieder aber nach kreativen Ideen, wie man die Gemeinschaft trotzdem pflegen könne.

Bürgermeister Peter Hinze sagte dazu: „Die Entscheidung verdient Respekt. Für uns als Stadt ist das mehr als bedauerlich, unser Veranstaltungskalender wird sehr viel ärmer.“ Sitzungen, der Karnevalsumzug, Proklamation und Prinzentreffen auf dem Schiff, das alles biete auch ein Renommee nach außen. „Für Tanzgruppen und Aktive ist die Entscheidung bitter. Aber keiner weiß, was uns erwartet, die Meinungen der Fachleute gehen da auseinander. Was wir nicht wollen, ist ein Hotspot zu sein für Corona.“

Wirtschaftlich gehe man mit einem „blauen Auge“ aus der ganzen Sache heraus, sagte Michael Verhey. Zu den Sponsoren werde man in der nächsten Zeit Kontakt aufnehmen. Die Karnevalisten wünschen sich, dass der Zuschuss der Stadt für den Karnevalszug zur Unterstützung derer eigesetzt werden sollte, die durch den Ausfall des Karnevals wirtschaftliche Verluste erleiden, beispielsweise für Saalmieten, Musikgruppen oder Hilfs-Organisationen.

Motto und Entwürfe für die Orden sind bereits fertig. „Theoretisch brauchen wir für die neue Session dann nur die Jahreszahl zu ändern“, so Verhey, der versprach, „im nächsten Jahr dann wieder voll durchzustarten“.

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