Karneval in Corona-Zeiten Emmericher Narren wollen einheitliche Lösung

EMMERICH · Können in diesem Jahr die Narren mit einer Session wieder durchstarten? Die Karnevalsvereine in Emmerich loten derzeit die Optionen dafür aus. Sie warten auf eine Entscheidung der Politik. Die steht aber momentan noch aus.

 Karnevals-Spaß dicht an dicht zeigt dieses Foto der Sitzung des Hüthumer Frauen im Kapaunenberg. Eine solche Veranstaltung ist unter den derzeitigen Bedingungen nur sehr schwer vorstellbar.

Karnevals-Spaß dicht an dicht zeigt dieses Foto der Sitzung des Hüthumer Frauen im Kapaunenberg. Eine solche Veranstaltung ist unter den derzeitigen Bedingungen nur sehr schwer vorstellbar.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Der Karneval in Emmerich hat es in diesem Jahr nicht leicht. Erst musste der Höhepunkt der Session, der Tulpensonntagszug, wegen einer Sturmwarnung abgesagt werden und dann kam Corona.

Welche Folgen die Pandemie für die Bevölkerung haben kann, zeigte sich in Gangelt, wo eine einzige Karnevalssitzung ausreichte, um den ganzen Kreis Heinsberg zum Corona-Hotspot zu machen. Mehr als 300 Personen saßen dort zusammen, tranken und feierten – und ahnten nicht, dass sich das Virus unter ihnen ausbreitete. Zwei Wochen später waren Tausende in Quarantäne und Hunderte an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt, auch Todesopfer gab es.

Der Verband Rheinische Karnevals-Korporationen, der sich aus Vereinen aus Rheinland-Pfalz, Hessen, NRW und dem Saarland zusammensetzt, hat seinen Mitgliedern deshalb schon bereits jetzt dazu geraten, auf Karnevalsveranstaltungen in der nächsten Session komplett zu verzichten. Auch in Köln tobt derzeit eine Diskussion darüber, wie der Karneval und vor allem der Rosenmontagszug ablaufen könnte.

In Emmerich haben sich am Donnerstagabend Vertreter aller Karnevalsvereine getroffen, um sich für eine Lösung auszutauschen. Eine Entscheidung wurde dabei noch nicht getroffen. Klar ist aber: „Alle Vereine wollen eine einheitliche Lösung“, sagt Michael Verhey, Vorsitzender des Groß Emmericher Carnevals Komitees (Geck). Dass einzelne Vereine Sitzungen ausrichten würden, andere aber nicht, soll es nicht geben. Doch was tatsächlich stattfinden kann, ist noch offen. „Um eine Entscheidung treffen zu können, brauchen wir klare Vorgaben aus der Politik“, sagt Verhey. Derzeit sind alle Großveranstaltungen bis Ende August untersagt, doch wie es danach weitergehen kann, ist nicht klar.

Für Verhey steht allerdings schon jetzt fest, dass Karneval mit den derzeitigen Vorgaben nicht funktionieren kann. Eine Sitzung mit Atemschutzmasken und anderthalb Meter Abstand? „Das klappt spätestens nach dem dritten Bier nicht mehr“, sagt der Geck-Chef.

Er steht auch im Austausch mit Karnevalsvereinen anderer Städte. In Goch etwa, wo regulär rund 400 Narren die Sitzung im Kastell besuchen, habe es eine Probebestuhlung unter den Bedingungen der momentanen Abstandsregeln gegeben. Ergebnis: Nur 63 Besucher dürften dann noch an der Sitzung teilnehmen. „Das rechnet sich für keinen Verein und keinen Gastronom“, weiß der Vorsitzende des Geck.

Die Emmericher Narrengemeinde  hofft nun auf eine möglichst schnelle Entscheidung der Politik, schließlich muss der Karneval ja auch geplant werden. „Wir wollen weiter im Austausch bleiben und hoffen, dass wir im Sommer zu einer Entscheidung kommen können“, erklärt Michael Verhey.

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