Auf Zügen in Emmerich und Wesel gesichtet Abrams-Panzer auf dem Weg nach Polen

Niederrhein · Mehrere hundert amerikanische Panzer sind per Bahn durch den Niederrhein gerollt. Darunter auch welche des derzeit viel diskutierten Typs Abrams. Das ist der Hintergrund der Truppenbewegungen.

Niederrhein: Panzer-Transporte per Zug
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US-Panzer vom Niederrhein auf dem Weg nach Polen

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Foto: Schulmann

In Zeiten des Ukraine-Krieges wird jede militärische Bewegung in der Region ganz besonders aufmerksam verfolgt. Nachdem bereits Jagdflugzeuge und Hubschrauber für Aufsehen gesorgt hatten, sind es jetzt Züge voller Panzer, die im Fokus stehen.

Gleich mehrfach rollten Güterzüge von den Niederlanden aus in Richtung Ruhrgebiet. Am Bahnhof in Emmerich fielen sie vielen Leuten auf, hier kamen die Panzer ebenso durch wie in Wesel und Dinslaken.

Hintergrund des Groß-Transportes ist die Operation Atlantic Resolve der US-amerikanischen Streitkräfte, wie Oberstleutnant Thies Neelsen auf Anfrage der Redaktion erläutert. Die Panzer sind mit großen Transportschiffen von den USA zum Hafen Vlissingen in den Niederlanden transportiert worden. Hier seien inzwischen alle Fahrzeuge ausgeladen und auf Güterzüge gepackt worden.

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Foto: Guido Schulmann

„Die Geräte sind hauptsächlich für Polen bestimmt“, erläutert Neelsen. Dorthin werden sie jetzt transportiert und werden dort für rund neun Monate stationiert. Die Panzer werden in Polen für Militärübungen genutzt.

Der Transport ist Teil des Austausches der Brigaden dieser Operation, die seit vielen Jahren läuft. Die Truppen und Panzer, die in die USA zurückkehren, werden allerdings nicht über den Niederrhein kommen. Sie treten von Polen aus die Heimreise an.

Mehr als 2500 Ausrüstungsgegenstände des 2. Panzerbrigaden-Kampfteams der US-Armee (1. Golgatha-Division) aus Fort Hood in Texas sind am Hafen in Vlissingen abgeladen worden. Die Geräte sind von dort per Lkw und Zug weitertransportiert worden, die Panzer auf der Schiene. 60 bis 80 Kampfpanzer des Typs M1 Abrams, etwa 140 Schützenpanzer des Typs M2 Bradley und 15 bis 20 Panzerhaubitzen des Typs Paladin gehören zur aktuellen Lieferung.

Man stehe in engem Austausch mit den Ländern, durch die die Transporte führen, damit es möglichst wenig Auswirkungen auf die durchfahrenden Orte gibt, so die US Army in einer Presseerklärung zu der Operation.

Neelsen betont, dass die Panzer nicht für den Einsatz im Ukraine-Krieg bestimmt sind. Gleichwohl handelt es sich bei den Fahrzeugen teilweise um die Panzer, die die USA auch an die Ukraine liefern wollen. Bergepanzer des Typs M88 und Kampfpanzer des Typs M1 Abrams waren auf den Zügen zu sehen. Abrams-Panzer sollen auch an die Ukraine geliefert werden. Allerdings wird es noch dauern, bis die Panzer in den Osten geliefert werden.

„Die Entsendung einsatzbereiter, kampftauglicher US-Streitkräfte nach Europa zur Unterstützung von Atlantic Resolve ist ein Beweis für das starke und unermüdliche Engagement der USA für die NATO und Europa“, heißt es in einer Pressemitteilung der US-Streitkräfte. Durch bilaterales, gemeinsames und multinationales Training baue Atlantic Resolve die Einsatzbereitschaft aus und stärke die Bindung zwischen verbündeten und Partner-Militärs.

Atlantic Resolve ist eine 2014 begonnene und von den Vereinigten Staaten durchgeführte Operation zur Unterstützung und Stärkung der NATO-Alliierten in Europa. Mit ihr wurde seinerzeit auf den Konflikt in der Ukraine und die Annexion der Krim durch Russland reagiert. Sie stellt keine NATO-Operation dar, sondern wird von den USA bilateral im Rahmen der European Reassurance Initiative durchgeführt. Seit 2014 gibt es verschiedene Übungen und Schulungen in Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Bulgarien. Die Operation soll laut Aussage des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten das anhaltende Engagement für die kollektive Sicherheit der NATO sowie für dauerhaften Frieden und Stabilität in der Region verdeutlichen.

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