Neubau neben der Polizeiwache noch in diesem Jahr Rettungswache: Kaufland macht Weg frei

Emmerich · Faustdicke Überraschung: Landrat Spreen löst das Emmericher Problem. Politik und Verwaltung hatten es nicht geschafft.

 Blick auf das Steintorgelände.

Blick auf das Steintorgelände.

Foto: Hagemann

Noch in diesem Jahr wird der Kreis Kleve eine neue Rettungswache in Emmerich bauen. Sie entsteht auf einer Fläche von 3250 Quadratmetern neben der neuen Polizeiwache an der Straße „Großer Wall“.

Damit ist ein drei Jahre altes Problem in Emmerich gelöst. Allerdings nicht durch Emmericher Zutun, sondern durch Landrat Wolfgang Spreen, den niederländischen Baukonzern Wessels und den Lebensmittel-Riesen Kaufland.

Wessels wird in Emmerich vertreten durch das Klever Architektenbüro Reppco, das auch das Rheincenter managt. Im Boot ist Wessels, weil dem Unternehmen nicht nur das Rheincenter gehört, sondern auch das große Steintor-Areal. Dort möchte schon seit einigen Jahren Kaufland einen neuen Markt eröffnen. Dagegen sprechen allerdings die Befürchtungen der Emmericher Politik und Verwaltung, ein solcher Markt könnte Kaufkraft aus der Innenstadt abziehen. Besonders vom Neumarkt, wo Investor Josef-Schoofs bekanntlich eine große Bebauung plant. Unter anderem mit einem Edeka-Markt.

Ein Einzelhandelskonzept aus dem vergangenen Jahr soll unter anderem einen neuen Kaufland auf dem Steintor-Gelände verhindern. Die Stadt hat Kaufland versprochen, großzügig eine Erweiterung am bestehenden Standort zu bewilligen.

Zurück zur Rettungswache: Zuletzt hatte die Emmericher Politik ein Auge auf eine Parzelle auf dem Steintor-Gelände geworfen, das die Stadt kaufen wollte. Es befand sich in privater Hand und ragt vom Großen Wall aus ein Stück weit in das 14.500 Quadratmeter große Steintor-Gelände hinein. Doch vor dem Kauf stellte sich heraus, dass dieses Grundstück mittlerweile Kaufland gehört, so dass es keinen Zugriff gab,  auf dem Steintor-gelände zu bauen.

„Vor zwei Wochen kam dann die Firma Reppco auf mich zu und bot Hilfe an“, so Landrat Spreen am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der neuen Polizeiwache, in der der Fortschritt in Sachen Rettungswache vorgestellt wurde. Man sei sich mit Kaufland und Wessels rasch einig geworden, so Spreen. Beide hätten dem Kreis Kleve Flächen für eine neue Rettungswache zum Kauf angeboten. Spreen dankte Kaufland am Dienstag daher für „das am Gemeinwohl orientierte Verhalten“.

Details zur Rettungswache, insbesondere zur Ausfahrt Großer Wall gibt es noch nicht. Spreen zeigte sich allerdings erleichtert, dass dem Bau nun nichts mehr im Wege steht. Die Zahl der Einsätze für die Rettungswache habe sich in den vergangenen Jahren teilweise um 50 Prozent erhöht. Darauf müsse man reagieren. Und Spreen stellte die Nähe zum Emmericher Krankenhaus heraus, die ebenfalls wichtig sei.

Was geschieht als nächstes? Die Planung für den Neubau kann kurzfristig abgeschlossen und mit dem Bau noch in diesem Jahr begonnen werden, so Spreen. Es wird zudem eine Flurbereinigung auf dem Steintor-Gelände geben, an deren Ende eine einheitliche Fläche von 14.500 Quadratmetern steht, die sich im Eigentum von Wessels befindet. Wichtig dabei: Kaufland hat eine Kaufoption für diese Fläche und würde kaufen, wenn es die Genehmigung für das große neue Warenhaus gibt.

Beim Pressegespräch war für Kaufland deren Mann für die Immobilienentwicklung anwesend. Volker Hildebrand ließ keinen Zweifel daran, dass sein Arbeitgeber keineswegs die Hoffnung aufgegeben hat, in Emmerich einen modernen Markt zu bauen. „Jede Stadt im Umkreis von Emmerich hat ihn, nur hier gibt es einen alten.“ Das Einzelhandelskonzept  der Stadt Emmerich aus dem Jahr 2018 sieht er nicht als einen Hinderungsgrund an. „Es geht darum, den Versorgungsbereich in der Innenstadt zu erweitern. Bislang ist dieser Bereich durch den Großen Wall begrenzt. Vielleicht finden wir ja noch Verbündete im Rathaus und in der Verwaltung, dass das geändert wird.“

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