Jüdisches Leben in Emmerich Schüürman-Archiv an Verein Pro Kultur übergeben

Emmerich · Die umfangreiche Sammlung des 2016 verstorbenen Heimatforschers zum jüdischen Leben in Emmerich wird in einem eigens dafür errichteten Kulturraum ausgestellt.

 Elisabeth Schüürman (M.) unterschrieb die Schenkungsurkunde.

Elisabeth Schüürman (M.) unterschrieb die Schenkungsurkunde.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Dass das jüdische Leben in Emmerich ein besonderes war, belegen zahlreiche Fakten. So gilt die einstige jüdische Schule als älteste im Regierungsbezirk Düsseldorf. Und die Emmericher Synagoge ist vermutlich die älteste im Kreis Kleve. Bereits im 14. Jahrhundert gab es jüdische Familien in Emmerich.

Der Heimatforscher Herbert Schüürman sammelte eine Fülle an familienkundlichen Dokumenten, Stammbäumen und Bildmaterial über die jüdische Geschichte in Emmerich. Ergänzt wird seine Sammlung durch zahlreiche Bücher und Veröffentlichungen zum Thema Judentum und jüdische Bevölkerung in den Ortsteilen, Gemeinden und Städten. Außerdem befasste er sich mit der Emmericher Geschichte im Allgemeinen, wobei der Schwerpunkt der Sammlung auf einer Fotodokumentation, sortiert nach Straßen, liegt. Sie umfasst 70 Umzugskarton, trotzdem kannte Schüürmann den Inhalt jedes einzelnen Aktenordners.

2016 verstarb Schüürman und schenkte sein umfangreiches Archiv der Stadt Emmerich. „Es ist wichtig, sich mit der jüdischen Vergangenheit auseinanderzusetzen, das Archiv sorgt dafür, dass die Geschichte lebendig bleibt“, sagte Bürgermeister Peter Hinze. „Für uns bedeutet die Schenkung auch die Verpflichtung, interessierte Bürger, Schulen und auch Angehörige jüdischer Familien das Archiv zur Verfügung zu stellen.“ Er freute sich, dass der Verein Pro Kultur mit der Errichtung eines jüdischen Kulturraumes im PAN diese Aufgabe übernimmt.

Am Freitag übergab die Stadt Irene Möllenbeck und Walter Schieck vom Verein Pro Kultur die Unterlagen aus dem Schüürman-Archiv zur Nutzung für den jüdischen Kulturraum, den die Mitglieder der Bürgeraktion im PAN errichten wollen. Gefördert wird das Projekt vom LVR. Schüürman war bei den ersten Planungen ab dem Jahr 2010 dabei.

„Mein Mann hat sich gewünscht, dass die Stadt das Archiv bekommt und dass alles zusammenbleibt“, sagte Ehefrau Elisabeth Schürman bei der Unterzeichnung der Schenkungsurkunde. Der jüdische Kulturraum bringt das jüdische Leben auch anhand der Familien Gompertz und Nathan näher. Zudem gibt es eine Multimedia-Station.

Eröffnet wird der Kulturraum am 7. Juni, dann sind auch Angehörige der Familie Nathan aus der USA zu Gast.

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