Im Alter von 89 Jahren verstorben Emmerich trauert um Pastor Paul Seesing
Emmerich · Der beliebte Geistliche verstarb im Alter von 89 Jahren eines natürlichen Todes. Er war uneitel und eine Kämpfernatur. Sein Name und Engagement bleibt auf ewig verbunden mit der Martinikirche.
Die Totenglocken der Martini- und Aldegundiskirche läuteten am Freitag um 11 Uhr aus einem ganz bestimmten Grund: Emmerich trauert um Pastor Paul Seesing. Die Nachricht vom Tod des beliebten Geistlichen verbreitete sich schon rasch in der Stadt. Am 13. Juli wäre er 90 Jahre alt geworden.
Am Donnerstagabend gegen 21 Uhr verstarb der Emmericher friedlich im Augustinushaus, in dem er in den vergangenen drei Jahren lebte. Für Nahestehende habe sich sein Lebensende bereits abgezeichnet, denn immer wieder bestimmten Krankheits- und Altersbeschwerden sein Leben. Des Öfteren musste Seesing auch in das örtliche Krankenhaus eingeliefert werden.
„Sein Tod trifft uns dennoch sehr überraschend, denn man weiß nie, wann er eintritt“, sagt Pfarrer Bernd de Baey. Er gestaltet nun eine besondere Messe mit, die für Freitag, 10. März, anvisiert ist. Geplant ist auch, dass an diesem Tag der Sarg von Paul Seesing von 16 bis 18 Uhr in der Martinikirche für diejenigen, die dort in Stille Abschied nehmen wollen, aufgestellt wird. Im Anschluss findet die Messe statt. Die Beerdigung folgt darauf am Samstag, 11. März, um 10 Uhr, auf dem Emmericher Friedhof. Die Heilige Messe findet nach der Bestattung in der Martinikirche statt.
Zu seiner Vita: Seesing war ein engagierter Seelsorger. Auf sein Wort war Verlass, sein Mitgefühl und Engagement galt den Menschen, die Hilfe brauchten. Seesing war uneitel und gradlinig. Er sagte, was er dachte. Kein Taktierer, sondern eine Kämpfernatur, die auch einem Streit nicht aus dem Weg ging, wenn es der Sache diente.
Paul Seesing wuchs mit einem Bruder und einer Schwester auf. Ostern 1940 wurde er in die Volksschule eingeschult, 1943 kam er auf die Oberschule. Das Kriegsende mit mehrtägigem Trommelfeuer erlebte die Familie in Heeren-Heken. Im November 1945 ging Paul Seesing aufs Gymnasium in Kleve. Er wusste bereits vor dem Abitur – das machte er am 18. März 1954 –, dass er Priester werden wollte. Seesing studierte in Münster und zwei Jahre in München. Danach ging es zurück nach Münster, im Priesterseminar war er Leiter einer Choralschola. Am 2. Februar 1960 wurde Pastor Paul Seesing im Dom zu Münster zum Priester geweiht.
Seine erste Stelle nach der Weihe 1960 war eine Aushilfsstelle in Issum-Sevelen. Von 1960 bis zum 1. Januar 1964 war er in Albersloh bei Münster tätig, danach als Kaplan in der Gemeinde Maria Magdalena in Geldern. 1972 ernannte ihn Bischof Tenhumberg zum Pfarrer an St. Martini Emmerich. Es gab viele Aufgaben in Gremien, Stiftungen, Ausschüssen, bei der Restaurierung der Martinikirche von 1974 bis 1989, beim Bau des Pfarrheims, Umbau und Bau von Kindergärten, vom Willikensoord und vieles mehr. Von 1976 bis 1994 war er Dechant.
Geschätzt waren auch seine Fachkenntnisse im kirchengeschichtlichen Bereich. So setzte er sich für die „Schatzkammer von St. Martini“ ein. Im Jahre 2008 wurde Paul Seesing für seine Verdienste mit der Ehrenplakette der Stadt Emmerich am Rhein geehrt, 2014 mit dem Ehrenring.
Paul Seesing war außerdem mehr als 40 Jahre Mitglied des Kuratoriums der Stiftung des St. Willibrord-Spitals. Er wirkte dort 36 Jahre als Vorsitzender.
Seit 2008 war der Emmericher „Pfarrer emeritus“. Vor drei Jahren, zu seinem 60. Priesterjubiläum, sagte er: „Man ist immer nur Mensch und vielleicht würde ich heute manches anders machen. Aber es gab viele gute Zeiten mit besonderen Begegnungen und schönen Momenten.“