Tandem dank Spendenaktion Leon Preuth ist jetzt nicht mehr zu bremsen

Emmerich · Dank einer Spendenaktion des Bürgerschützenvereins Kellen erhielt der geistig und körperlich behinderte 17-Jährige aus Emmerich ein lang ersehntes Tandem. 

  Eine selbst gemalte Fahne mit der Aufschrift „Danke“ ziert das Tandem von Leon Preuth (5.v.l.). Zusammen mit seiner Mutter Silke Preuth (7.v.l.) kann er jetzt seine Runden drehen.

Eine selbst gemalte Fahne mit der Aufschrift „Danke“ ziert das Tandem von Leon Preuth (5.v.l.). Zusammen mit seiner Mutter Silke Preuth (7.v.l.) kann er jetzt seine Runden drehen.

Foto: Hartjes

Leon Preuth freut sich. Endlich hat er ein Fahrrad, mit dem auch er eine Runde durch den Rheinpark drehen kann. Die erste Fahrt unternahm er mit seiner Mutter Silke. „Ich bin gerne in der Natur unterwegs, aber ich darf nicht alleine Fahrrad fahren“, erzählt der 17-jährige Emmericher. „Bewegung ist für Leon alles“, sagt seine Mutter. „Aber die Krankenkasse bezahlt so ein Rad nicht, weil es nur für den Freizeitbereich genutzt wird.“

Leon ist ein besonderes Kind. „Vor, während oder nach der Entbindung kam es zu einer Gehirnblutung, seitdem ist Leon mehrfach behindert“, erklärt die Mutter. Er ist fast blind, leidet an einer Spastik der rechten Körperseite und ist geistig behindert. Der junge Emmericher besucht die Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Bedburg-Hau. In seiner Freizeit ist er gerne auf den Straßen unterwegs. Dabei ist Leon Preuth aber immer auf die Begleitung eines Erwachsenen angewiesen. „Wir hatten eine Zeit lang ein Tandem, auf dem wir hintereinander saßen“, so die Mutter. „Wenn ich hinten saß, sah ich nichts vom Straßenverkehr und wenn ich vorne saß, bekam ich nicht mit, was Leon macht“, ergänzt sie. So unterwegs zu sein, war zu gefährlich. Schon lange wünschte sich Leon ein Tandem, bei dem man nebeneinander sitzt, doch so ein Gefährt kostet rund 5000 Euro.

Leon hat einen großen Bruder, den 20-jährigen Timon, dessen Freundin Mariella Overkamp in Kleve-Kellen zuhause ist. Beim Streetfood-Festival im Rheinpark im letzten Jahr kamen die Familien ins Gespräch. Mariellas Mutter, Monika Overkamp, erfuhr von Leons innigstem Wunsch und initiierte zunächst eine Kronkorkensammlung, um Geld für das Fahrrad zu sammeln.

Über Facebook machte sie das publik und viele Leute halfen mit. „Auch für Leon war das toll, er sammelte mit viel Eifer und sprach viele Menschen an“, erzählt Silke Preuth. Mehr als 200 Kilogramm Kronkorken kamen so in kurzer Zeit zusammen. „Doch es gab lediglich 1,50 Euro für 30 Kilo. Da hätten wir Jahre sammeln müssen.“

Also initiierte Monika Oberkamp mit ihren Schützenkollegen vom Bürgerschützenverein in Kellen eine Spendenaktion – aus steuertechnischen Gründen in privater Hand. Schützenbruder Roland van Hoof verwaltete das Konto.

Anfang des Jahres war genug Geld zusammen, sodass das Tandem „Fun2Go“ in Eindhoven besorgt werden konnte. 555 Euro blieben sogar noch übrig, die Monika Overkamp nun an Reinhold Kohls vom Verein „Herzenswunsch Niederrhein“ übergab. Die Initiative erfüllt kranken Kindern Herzenswünsche.

Und Leon? Er nutzte derweil die Zeit, um noch eine Runde durch den Park zu drehen. Vorne am Gefährt wehte eine selbst gemalte „Dankeschön“-Fahne. Ende August, beim Schützenumzug in Kellen, wird er auch mit seinem Tandem mitfahren, um sich bei allen Spendern zu bedanken.

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