Herbert Knebel im Emmericher Stadttheater Herbert kann sogar Tina Turner

EMMERICH · Herbert Knebel und seine Band: Zweimal ausverkauftes Haus im Emmericher Stadttheater.

 Herbert Knebel mit der unvermeidlichen Mütze und Brille. Ozzy trug wieder Hemden mit dem Charme des Unvergesslichen.

Herbert Knebel mit der unvermeidlichen Mütze und Brille. Ozzy trug wieder Hemden mit dem Charme des Unvergesslichen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Zweimal ein ausverkauftes Stadttheater, am Freitag und am Samstag – das schaffte Herbert Knebel mit seiner Band auch im 30. Bühnenjahr mit seinem 15. Programm „Außer Rand und Band“. Es sind nicht nur die köstlichen Knebel-Geschichten, die das Quartett in Ruhrgebiets-Platt lamentieren lässt, es sind auch die Lieder – selbst getextet zu bekannten Melodien, die das Publikum immer wieder begeistern. Und gleich beim ersten Song versprach die Rentnerband: „Wir sind wie elektrisiert, da ist die Action garantiert. Ihr habt es sicher schon erkannt: Wir sind außer Rand und Band!“ Ozzy an der Gitarre, Ernst am Bass, „Trainer“ am Schlagzeug und Knebel an Gitarre und Mundharmonika bewiesen ihre Professionalität an den Instrumenten.

Themen wie das Alter, technischer Fortschritt und Familienalltag kamen immer wieder zur Sprache. Wenn die grauen Zellen und die Körperfitness nachlassen, wird es schwierig, erklärte Knebel. „Früher konnte ich en Kusselkopp rückwärts. Und an wat konnt ich mich alles erinnern, früher! Ich weiß et nich mehr.“

An der Zukunft kommt selbst ein Herbert Knebel nicht vorbei: Navi im Auto, Handy an der Selfie-Stange – und bei einem Freund entdeckt er den Roboter „Erwin“, der die Bude blitzblank saugt. Doch dagegen punktete seine Guste. Der Robo-Sauger streikt nach der Aufnahme des vierten Stücks Schwarzwälder-Kirsch-Torte. „Die Guste kriegt dann erstmal Appetit!“ Weil der Robo aber umgetauscht werden kann, punktete wiederum dieser bei dem Frührentner.

Dann gab es noch eine „Terminüberschneidung“: der Auftritt in Emmerich und das Treffen der Selbsthilfegruppe ABO – Anonyme Busgeld Opfer. „Bei euch in Emmerich, da kannste nich meckern, dat is ein tolles Publikum hier. Dat hätte ich nich gedacht“, lobte Knebel. Und weil das so war, fand das ABO-Treffen halt auf der Bühne statt und die aktuellen Fälle wurden erörtert: Rückwärtsfahren in der Einbahnstraße, Tempo 120 in der Fußgängerzone und der musikalische Appell an die Politessen: „Hey, Frollein, drück’ zwei Augen zu!“

Viel Gelächter gab es für die Geschichte von der „Pilztour“ in der Eifel, die Knebel als „Pilstour“ missverstanden hatte. Gesammelt wurde, was in den Korb passte und anschließend zu einem Pilzragout verarbeitet, was „angenehm merkwürdige“ Auswirkungen mit Tango-Tanzen, Gekicher und Hitzewallungen hatte.

Gute Laune verbreiteten auch die Geschichten über die gewonnene Kreuzfahrt mit Guste, die wegen Sturmtief Renate im Hafen stattfand, über verrückte Erfindungen wie autonomes Autofahren, über einen Junggesellenabschied mit viel Hochprozentigem auf einem Tretboot und sein legendärer Ruf als „Zündapp-Herbie“ in der Jugend.

Am Ende überraschte Knebel mit einem Auftritt als Tina Turner im schwarzen Minirock mit Gold-Top, Löwenmähne, Socken und Herrenschuhen. In den Synthetik-Klamotten litt er unter Hitzewallungen, weshalb Knebels Version von „Simply The Best“ fließend überging in „Ich stink wie die Pest“.

Mit stehendem Applaus und La-Ola-Welle bedankte sich das Publikum auch für die Zugabe, den Song „Heute hier, morgen dort“, den Knebel - im weißen Bademantel - mit seiner Band zum Besten gab. „Gerade noch Tina, jetzt Udo Jürgens“, verabschiedete sich der Tausendsassa.

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