Ehemaliges Pioniergelände Größte Streuobstwiese der Stadt entsteht

Dornick · Vor zwölf Jahren rollten hier noch die Panzer, bald wird es ein Refugium für viele Tierarten. Auf dem ehemaligen Pioniergelände in Dornick pflanzten rund zwei Dutzend freiwillige Helfer 80 Obstbäume.

 Hubert Lemken, Kurt Ising und Andre de Schrevel (v.l.) packten fleißig mit an.   Foto: Markus van Offern

Hubert Lemken, Kurt Ising und Andre de Schrevel (v.l.) packten fleißig mit an. Foto: Markus van Offern

Foto: Markus van Offern (mvo)

 Am Samstag wurde auf dem Pioniergelände in Dornick fleißig gearbeitet. Nachdem Hubert Lemken  entsprechende Anweisungen gegeben hatte, machten sich rund zwei Dutzend freiwilliger Helfer in Blaumann und Gummistiefeln ans Werk. Die einen trugen Bäume, die anderen Pflanzhölzer, weitere Helfer bohrten Löcher oder formten Draht. Alle halfen mit, dass dort die größte Streuobstwiese im Gebiet der Stadt Emmerich entstand. „Es ist einfach toll, dass so viele helfen“, freute sich Botho Brouwer, seit vielen Jahren Initiator der Planungen zur Bebauung des Geländes und zum Anlegen einer solchen Obstbaumwiese.

Insgesamt 80 Obstbäume wurden auf dem rund 1400 Quadratmeter großen Areal, auf dem bis vor zwölf Jahren noch Übungspanzer rollten und leichte Pioniereinheiten ihre Pontonbrücken lagerten, gepflanzt. Hubert Lemken, Vorsitzender des Vereins für Landschaftspflege im Kreis Kleve (LIKK), der die Pflanzaktion gemeinsam mit dem Heimat- und Verschönerungsverein Dornick durchführte, stellte die notwendigen Gerätschaften und das Fachpersonal zur Verfügung. Ralf Oostendorp vom Heimatverein begrüßte die Helfer: „Danke, dass ihr trotz Corona gekommen seid.“ Es habe nur zwei Absagen gegeben. Wegen des Coronavirus war die Pflanzaktion aber keine öffentliche Veranstaltung, viele Helfer kamen aus dem Heimatverein. Auch etliche der Bauherren, die auf dem Pioniergelände ihr Haus errichten, packten tatkräftig mit an.

Vor Beginn der Pflanzung erklärte Lemken die einzelnen Schritte. Unter den 80 hochstämmigen Bäumen seien vorwiegend Apfelsorten wie unter anderem der Bittenfelder Sämling, Kaiser Wilhelm, Roter Gravensteiner und auch Boskop. Neben einigen Birnenbäumen habe man auch zwei alte Kirschsorten ausgesucht. „Mit Blick auf die Destille haben wir uns ebenfalls für zehn Mirabellen und zehn Reineclauden und eine Apfelquitte entschieden“, sagte der Fachmann. Bei der Auswahl wurde ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt der Sortenvielfalt der regionalen alten Sorten gelegt. Die Stadt hat mit dem LIKK einen langfristigen Pflegevertrag geschlossen. Neben der professionellen Pflege kümmert sich der Verein auch um die Vermarktung des Obstes.

Die Pflanzlöcher waren vorbereitet. „Der Veredlungspunkt, als Knubbel über der Wurzel erkennbar, muss oberhalb der Erde sein“, erklärte Lemken. „Das Loch muss mit feinkrümeliger Erde gefüllt werden, so dass wir keinen Lufteinschluss haben.“   Je zwei Leute kümmerten sich um einen Baum. Mit einem motorbetriebenen Erdbohrer wurden die Löcher für zwei Pflanzhölzer vorgebohrt, daran wurden die Bäume vertäut.

In den nächsten Wochen wird noch eine rund 175 Meter lange Hecke aus einheimischen Pflanzen wie Weißdorn, Schlehe, Eberesche und Hundsrose als Abgrenzung zum Wohnbereich und zum gewerblichen Bereich angepflanzt. Auf der verbleibenden Fläche wird mit einer artenreichen Grünlandmischung eine Wildblumenwiese angelegt – sehr bienen- und insektenfreundlich. Da die Fläche später ökologisch „gemäht“ wird – mit Schafen – mussten die Bäume entsprechend mit einem Plastikschutz und einer um den Baum gebogenen Drahtmatte vor Verbiss geschützt werden. „Jeder Baum bekommt eine fortlaufende Nummer und ein Schild, auf dem die Sorte steht. Dieses ist mit einem QR-Code versehen, so dass man die Eigenschaften des Baumes nachlesen kann“, sagte Lemken.

Die Obstwiesen bieten später einen Lebensraum für Grünspecht, Hummel, Maus, Wiesel, dem Schmetterling „Admiral“, Sieben-Punkt-Marienkäfer, Igel und Steinkauz, wie auf zwei Infotafeln zu lesen ist. „Es dauert einige Zeit, bis die Bäume so weit sind, dass sie Höhlen für Steinkauze bieten. Als ‚Zwischenbehausung‘ werden wir zwei Steinkauzröhren aufhängen“, erklärte Hubert Lemken.

Um die Mittagszeit lud der Dorfverein die fleißigen Helfer  im Johannesheim zu einem wohlverdienten Mittagessen und Getränken ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort