Rees Einsatz für mehr Gerechtigkeit

Rees · Schwester Mary, Priorin der Missionsbenediktinerinnen, berichtete über die schwierige Arbeit auf den Philippinen.

 Heilungsübungen standen am Anfang des Vortrags von Schwester Mary.

Heilungsübungen standen am Anfang des Vortrags von Schwester Mary.

Foto: Markus van offern

Über 70.000 Euro haben die Aktiven der Philippinenhilfe Bienen bis heute gesammelt. Gerda Doppstadt hatte 1988 die "Aktion Bildungshilfe" vom Ehepaar Peter und Änne Heckens übernommen. Mit Basaren, Pfarrfesten, Sockenverkauf, einem Gartencafé und vielen Spenden halfen sie und ihre Mitstreiter seitdem, dass das von Naturkatastrophen betroffene Land finanzielle Hilfe bekam. Bislang wurden zu je 50 Prozent Projekte der Missionsbenediktinerinnen Schwester Leonor und Schwester Rosalind unterstützt.

Groß war die Freude, als am Dienstag Schwester Mary John Mananzan, Priorin der Missionsbenediktinerinnen, Bienen besuchte, um sich persönlich für diesen Einsatz zu bedanken. Im Rahmen der Missio-Aktion 2016 kam sie nach Deutschland, um über ihre Arbeit auf den Philippinen zu berichten Rund 30 Bienener folgten der Einladung zu diesem Gespräch ins Pfarrheim. Weiterer Gast war Pater Roberto Alda, Steyler Missionar aus Goch, der in dem Land geboren ist.

"Dieses Jahr sind die Philippinen unser Kampagnenland für Missio", erklärte Hans-Georg Hollenhorst vom Bistum Münster, der die Besucher begleitete. "Am vierten Sonntag im Oktober wird weltweit gesammelt und das Geld dann nach Bedürftigkeit verteilt." In einem Film zeigte er, wie schwer das Leben auf den Philippinen ist, vor allem nach den Verwüstungen durch den Taifun Haiyan im November 2013.

Pater Roberto berichtete, dass von den rund 100 Millionen Einwohnern 74,3 Prozent der niedrigen Klasse angehören. "Es ist eine große Herausforderung für uns, den Lebenszustand zu verbessern." Zu den Aufgaben der Pater zählen unter anderem die Versorgung mit Mahlzeiten, Evangelisierung durch Bildung, Sorge um die Slumbewohner, um die Friedhofs-, Straßen- und Müllkinder und die jungen Mädchen, die oft in die Prostitution gedrängt werden. "Der Glaube an Gott lässt diese Menschen überleben." Selbst wenn die Kirche unter Wasser steht, ist das kein Grund, den Gottesdienst zu schwänzen, wie Fotos zeigten.

Die 1937 geborene Mary John Mananzan hat in den vergangenen Jahrzehnten so viel erreicht, dass ihr Wirken international für Aufmerksamkeit sorgte und sie zum Kreis der 100 wichtigsten Persönlichkeiten gezählt wird. Sie trat mit 19 Jahren in den Orden der Missionsbenediktinerinnen von Tutzing ein, studierte in Rom und in Münster, weshalb sie auch gut Deutsch spricht.

Sie begann ihren Vortrag mit einer Heilungsübung. Zu leiser Musik bewegte sie Arme und Körper und die Besucher machten es ihr nach. "Das ist wie ein Gebet mit Leib und Seele", sagte sie und berichtete danach von den Projekten, die die Missionsbenediktinerinnen durchführen. So gibt es Kindergärten, Schulen und Hochschulen, in denen rund 30.000 Kinder und junge Leute betreut werden. Für die Bauern kämpfen sie um eine Agrar-Reform, solidarisieren sich mit den Arbeitern im Kampf um gerechte Löhne und gegen Kinderarbeit, setzen sich ein für Gerechtigkeit und Frieden, helfen Slumbewohnern, kümmern sich um die Gesundheitsversorgung, bekämpfen Korruption und organisieren Aktionen für die Ökologie. Ein besonderes Anliegen ist die Stärkung der Frauenrechte. "Das ist meine Lieblingsarbeit", sagte Schwester Mary John, die das Institut für Frauenstudien in Manila ins Leben rief, das sie als Direktorin leitet. Sie unterstützt Kampagnen gegen Frauenhandel und Gewalt gegen Frauen.

Die Philippinen haben großes Vertrauen zu den Schwestern, weil sie mit dem Ohr am Volk sind. "Wir dürfen nicht schweigen, wenn Arme und Benachteiligte leiden", so die Priorin.

Die Zuhörer zeigten sich sehr beeindruckt von der Vielfältigkeit der Projekte. Wie sie das alles denn schaffen würden, fragte eine Frau Schwester Mary John. "Ich bin nicht alleine, ich habe 170 Mitschwestern in 20 verschiedenen Häusern", sagte sie. Und auch von Schwestern anderer Orden würden sie unterstützt.

"Da sind unsere gestrickten Socken ja sehr gut angelegt", sagte eine andere Zuhörerin.

(moha)
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