Emmerich Eine Million für den "Wette Telder"

Emmerich · NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach kam gestern nach Emmerich mit dem Förderbescheid fürs älteste Haus der Stadt. Für 1,025 Millionen Euro wird das ehemalige Kaufmannshaus saniert und in eine Begegnungsstätte umgebaut.

Emmerich: Eine Million für den "Wette Telder"
Foto: van Offern Markus

Die Formalitäten wurden auf der Fensterbank erledigt. Nur wenige Sekunden dauerte es, da hatten die neue NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) und Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze (SPD) ihre Unterschriften auf ein Dokument gesetzt, das für die Stadt von besonderer Bedeutung ist: 1,025 Millionen Euro macht das Land für die Sanierung und den Umbau des Wette Telder locker. Das entspricht 90 Prozent der dafür voraussichtlich benötigten Summe. Die Zukunft von Emmerichs ältestem Haus ist somit gesichert.

 Links: Führung durch den Wette Telder. Rechts: Bürgermeister Hinze und Ministerin Scharrenbach mit dem Förderbescheid. Unten: Der Holzbock hat in manchem Balken ganze Arbeit geleistet.

Links: Führung durch den Wette Telder. Rechts: Bürgermeister Hinze und Ministerin Scharrenbach mit dem Förderbescheid. Unten: Der Holzbock hat in manchem Balken ganze Arbeit geleistet.

Foto: MArkus van offern / bal

Wie berichtet, plant die Stadt in dem Gebäude an der Steinstraße eine Begegnungsstätte für Bürger einzurichten mit Bildungs- und Familienbüro. Dort sollen unter anderem Vereine zusammen kommen können, aber auch etwa alleinerziehende Mütter, die unten im Multifunktionsraum bei einer Tasse Kaffee ins Gespräch kommen, zum Beispiel mit Vertretern von Kinderschutzbund, Caritas oder Jugendamt: "Es soll ein Haus der Integration und Begegnung werden", so Hinze. Auch Kindertheater oder klassische Musikveranstaltungen seien dort denkbar.

Emmerich: Eine Million für den "Wette Telder"
Foto: Markus Balser

Ein großes Lob zollte der Bürgermeister dem Fachbereich 5 und besonders Elisabeth Riepe von der Unteren Denkmalbehörde, "die einen hervorragenden Einsatz gezeigt hat. Sonst wäre das nicht gelungen". In "Rekordzeit" seien Vorschläge zur möglichen Nutzung gesammelt worden und dann in ein Konzept geflossen, mit dem sich die Stadt für die Förderung bewarb. Hinze: "Da waren wir eigentlich schon etwas spät dran, aber trotzdem zuversichtlich, dass wir in die Förderung reinrutschen können. Dass es jetzt geklappt hat, freut uns umso mehr."

Mit Mitgliedern der Stadtverwaltung, CDU-Landtagsabgeordneten Bergmann, CDU-Bundestagskandidat Rouenhoff und den meisten Fraktionschefs aus dem Rat hatte Hinze Ministerin Scharrenbach durch den Wette Telder geführt und ihr Geschichte und Besonderheiten des alten Kaufmannshauses erläutert, von dessen Bauart es in ganz NRW nur noch drei gibt.

Bei dem Rundgang wurde klar, dass noch viel zu tun ist: In manchem Balken hat der Holzwurm ganze Arbeit geleistet. Lange Jahre blieb das Giebelhaus dem Verfall überlassen und einige Umbauten und Sanierungen der Vergangenheit haben dem historischen Gemäuer nicht gerade gut getan. Hinze möchte, dass das Gebäude in einen Zustand versetzt wird, in dem deutlich wird, "wie die Menschen früher gelebt haben". Die Ministerin zeigte sich beeindruckt: "Das ist Heimat einmalig. Es ist der Landesregierung wichtig, dass der Wette Telder erhalten bleibt und in die nächsten Jahrhunderte gerettet wird."

In drei bis vier Jahren soll das Haus nach den Regeln des Denkmalschutzes umgebaut sein. Der Bürgermeister lud die Ministerin zur Einweihung bereits gestern ein.

(RP)
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