Emmerich Einblicke in die Flüchtlingshilfe im Kreis

Emmerich · Vertreter von Organisationen, Vereinen und ehrenamtlich arbeitende Helfer kamen, um die Entwicklung im Kreis zu besprechen. Mit neuen Ideen und Informationen wollen sie das Leben mit den Neubürgern verbessern.

 Frauen und Männer aus der Flüchtlingshilfe im Kreisgebiet trafen sich in Kevelaer.

Frauen und Männer aus der Flüchtlingshilfe im Kreisgebiet trafen sich in Kevelaer.

Foto: Gottfried Evers

Was gibt es für Entwicklungen, wie kann man den Neubürgern am besten unter die Arme greifen und welche Angebote gibt es für die Zugereisten? Auf diese und weitere Fragen gab es beim Netzwerktreffen der Flüchtlingshilfe im Kreis Kleve viele Antworten. Geleitet wurde das Treffen im Hotel Klostergarten von Gerrit Hermans vom Fachdienst für Integration und Migration des Caritas-Centrums Geldern.

Unter dem Punkt "Aktuelle flüchtlingspolitische Entwicklungen" wurde darüber gesprochen, dass die Wohnsitzverordnung es vorsieht, die Zugereisten jenen Kommunen zuzuweisen, in denen sie sich während ihres Asylverfahrens aufhalten. "So kann man sich darauf einstellen, dass die 2015 und 2016 zugezogenen Flüchtlinge auch da wohnen werden, wo sie jetzt sind", erklärte Hermans. Im Anschluss ging es darum, dass momentan viele Rückführungen von alleinstehenden Männern nach Italien anstehen und dass Personen, die ab dem 5. März angekommen sind, auch zurück nach Griechenland überstellt werden können. Hermans vermutete, "dass man nun wegen der anstehenden Wahlen ein Signal schicken möchte, dass man nun nicht mehr so einfach nach Deutschland kommt".

Der nächste Themenschwerpunkt war der Bericht der Kreisverwaltung Kleve durch Jenny Pretzer, die Bildungskoordinatorin für Zugewanderte im Kreis. So sind bereits knapp 600 Asylverfahren abgeschlossen worden, während 2700 weitere noch laufen. Es gibt 70 Prozent Männer und 30 Prozent Frauen. 85 Prozent der Personen sind unter 35 Jahren. Es wurde die Idee angesprochen, einen Bildungspass ins Leben zu rufen, um für eine bessere und schnellere Bearbeitung durch die Ämter zu sorgen. Ideen, wie eine mehrsprachige Variante für die benutzte Sprache des Flüchtlings wurden von den Anwesenden vorgeschlagen. Ebenfalls ist ein Dolmetscherpool angedacht, um die Ressourcen für die weitere Bildung der Zugewanderten zu bündeln.

Es wurde zudem ein Gespräch über die Lage der Abschiebung nach Afghanistan geführt. Probleme sind momentan, "dass Arbeit alleine nicht vor einer Abschiebung schützt. Ich denke, dass das Ganze politisch motiviert ist, um den Leuten zu zeigen, dass die Afghanen nicht bleiben können und deshalb gar nicht erst kommen sollen. Wobei die Abschiebung selber problematisch ist, da in Afghanistan eine sogenannte "Tazkira", eine Art Geburtsurkunde, benötigt wird, damit die Leute zurückgehen können, aber die liegt oft nicht vor."

Abschließend wurde auf Projekte im Kreis hingewiesen. So findet die Aktion "Kultur erleben - die Welt verbinden" vom 15. bis 19. Mai auf der Wasserburg Rindern statt und ist für geflüchtete junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 26 Jahren konzipiert. Kunst, Kreativität und Gemeinschaft stehen im Vordergrund.

Derweil ist die zweite Ausgabe der Zeitschrift "Zusammenleben in Kevelaer - Begegnungen der Kulturen" erschienen, die auch beim Runden Tisch Flüchtlinge (www.rtf-kevelaer.de) heruntergeladen werden kann.

Abschließend wurde darauf hingewiesen, dass auch eine Netzwerkbroschüre als Print- und Online-Ausgabe zur besseren Vernetzung geplant ist. Mehr Informationen gibt es unter www.caritas-geldern.de

(RP)
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