Rees Ein Tag des Erinnerns

Rees · Bundesministerin Hendricks sprach in Haldern, Pfarrerin Anke Mühlenberg-Knebel in Emmerich.

Rees: Ein Tag des Erinnerns
Foto: DIANA ROOS

"871 gefallene Soldaten des Zweiten Weltkrieges ruhen hier auf diesem Friedhof. Viele von ihnen fielen in den letzten Monaten eines schrecklichen Krieges", erinnerte Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD-MdB) anlässlich des Volkstrauertages auf dem Halderner Friedhof. "Wir gedenken heute aber nicht nur der gefallenen Soldaten, sondern auch der vielen anderen Menschen, die der menschenverachtenden Politik der Nationalsozialisten zum Opfer fielen", so die prominente Rednerin. Doch im Europa des 20. Jahrhunderts hätten nicht nur das nationalsozialistische Regime und der Zweite Weltkrieg für Tod, Zerstörung und Leid gesorgt. Hendricks erinnerte auch an den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren in Europa tobte.

Unter dem Eindruck der knapp 70 Millionen Toten der beiden Weltkriege sei der Volkstrauertag 1950 zum ersten Mal in der Bundesrepublik Deutschland begangen worden. "Auch heute ist der Volkstrauertag noch ein Tag der Trauer und des Erinnerns an die Opfer von Krieg und Gewalt. Er ist aber auch ein Tag der Verständigung und des Friedens, und er ist ein Tag der Verantwortung für Gegenwart und Zukunft", resümierte Hendricks und betonte, dass Trauer, Erinnerung und Gedenken wichtig seien, um zu helfen, persönliche Schicksale besser zu verarbeiten: "Gleichzeitig mahnen sie, die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Und sie helfen uns, unserer eigenen Rolle und Verantwortung bewusst zu werden."

 Das Lied vom guten Kameraden erklang auf dem Emmericher Friedhof. Auch in anderen Ortschaften wurde der Toten gedacht.

Das Lied vom guten Kameraden erklang auf dem Emmericher Friedhof. Auch in anderen Ortschaften wurde der Toten gedacht.

Foto: Lindekamp

Auch in Europa seien beunruhigende Entwicklungen zu beobachten. Die Frage über die Aufnahmen von Flüchtlingen in Deutschland sei nicht nur eine politische Frage, sondern auch eine Frage von christlicher Nächstenliebe und Menschlichkeit. Sie gedachte auch der Menschen, die in den Krisenregionen der Welt jeden Tag für Frieden und Gerechtigkeit einstehen: "Viele von ihnen haben dabei ihr Leben verloren. Sie starben nicht am Ende eines erfüllten Lebens. Sie haben es verloren, weil die Welt keinen Weg zum Frieden gefunden hatte. Unser Gedenken schließt auch diese Menschen und ihre Familien ausdrücklich mit ein."

Auch auf dem Emmericher Friedhof an der Hansastraße fanden sich Menschen ein, um der Verstorbenen zu gedenken. Pfarrerin Anke Mühlenberg-Knebel sprach zu ihnen: "Die meisten Menschen, die heute leben, haben die letzten beiden Weltkriege nicht selbst mit erlebt. Und doch spüren wir bis heute die Wunden, die diese Kriege bei uns hinterlassen haben. So trauern wir um Menschen, die Teil unserer Familiengeschichte sind, als Verwandte, als Freunde und als ehemalige Nachbarn - auch wenn wir sie nie wirklich erlebt haben."

"Der Volkstrauertag ist auch ein Plädoyer, besser noch ein Gebet für den Frieden, den wir in unserem Land schon seit mehr als 70 Jahren erfahren dürfen", sagte Mühlenberg-Knebel. "Für Christinnen und Christen ist er ein Ansporn, uns für den Frieden einzusetzen, nach Wegen für ein friedliches Miteinander zu suchen und sie zu gehen."

(giko)
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