Emmerich Ein Sauer-Bier für die Wirte

Emmerich · Das Promenadenfest im April 2007 soll ein Riesenereignis werden. Die Ausrichtung wurde an einen Vermarkter vergeben, der die Wirte zur Kasse bitten will. Die sind tüchtig angefressen. Sogar vom Streik ist schon die Rede.

Das Promenadenfest im nächsten Jahr soll ein Topereignis werden. Etwa 100 000 Gäste werden über drei Tage verteilt in der Stadt erwartet. Damit das Fest auch richtig gelingt, wurde die Ausrichtung in die Hände eines Profis gegeben. Ein Vermarkter, der auch schon andere Großereignisse betreut hat.

Doch hier liegt der Zündstoff, der jetzt für Verstimmung sorgt. Denn der auswärtige Vermarkter will die Emmericher Wirte zur Kasse bitten. Für die Nutzung ihrer Außengastronomie. 20 Euro pro laufenden Meter – eine Summe, die jetzt den Wirten in einem ersten Vorgespräch mit der Stadtverwaltung genannt wurde. Würstchenstände, Cocktailbars oder Bierwagen vor der Kneipe – auch dafür müssten die Wirte noch einmal extra zahlen, sofern sie dies haben wollen.

Frank Meyer („Bistro 852“) bringt das in Rage: „Vor allem, weil die Stadt uns hier vor vollendete Tatsachen stellt.“ Was den Wirten nämlich auch gesagt wurde: Sollten sie nicht für die Nutzung der Außengastronomie zahlen wollen, müssten sie sie komplett abbauen – Tische, Stühle, Schirme und sogar die fest montierten Windfänge – damit der Platz anderweitig genutzt werden kann. „Als wir das hörten, kamen wir uns schon ein wenig überrollt vor“, sagt Jens Himmer („Hotel Rheinpromenade“) dazu.

Ljupco Djodjevski trifft die Regelung besonders hart. Denn da er zwei Lokale („Rheinblick“, „Schlemmerich“) hat, müsste er auch doppelt zahlen. Bei den genannten 20 Euro pro Meter käme er so auf einen Preis von mindestens 600 Euro pro Tag. Drei Tage dauert das Fest. Macht 1800 Euro. Geld, das erst mal wieder verdient werden muss. „Und was ist, wenn wir drei Tage schlechtes Wetter haben?“, fragt sich Djodjevski.

Ein gutes Dutzend Gastronome ist von ist von der „Promenaden-Abgabe“ betroffen. Begeistert ist keiner. Und schon macht sogar das Wort vom Streik die Runde unter den Wirten: „Wir könnten ja während des Festes auch die Zapfhähne abdrehen und ganz dicht machen.“

Wirtschaftsförderer Franz Josef Hüls kann die Aufregung nicht verstehen. „Wir wollen die Wirte nicht überfordern, aber was hier gemacht wird, ist auch nicht unüblich. Die Wirte leisten einen Beitrag zu einer Veranstaltung, von der sie sicherlich auch profitieren werden“, sagt Hüls. Er verweist darauf, dass etwa 100 000 bis 150 000 Euro zur Ausrichtung des Festes investiert werden und deshalb auch der Veranstalter Einnahmen haben muss. Zudem: „Wir haben darauf gedrängt, dass die Kosten für die Emmericher Wirte geringer sind, als für Beschicker, die von außerhalb kommen.“

Hüls hofft, dass sich die Verstimmungen bald legen. Demnächst soll es auch ein direktes Gespräch zwischen den Wirten und dem Vermarkter geben. Angemerkt

(RP)
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