Bastian Pastewka "Ein Gruß an die alte Zeit"

Emmerich · Der Comedian Bastian Pastewka kommt im neuen Jahr als Detektiv Paul Temple mit einem Durbridge-Krimi nach Emmerich. Der als Hörspiel konzipierte "Fall Gregory" war lange Zeit verschollen und wurde jetzt wieder zu neuem Leben erweckt.

Am 13. Februar lösen Sie als Paul Temple den Fall Gregory im Stadttheater Emmerich....

Pastewka Eine wunderschöne Stadt.

Waren Sie denn schon mal hier?

Pastewka Noch nie. Aber das sage ich grundsätzlich immer, wenn ich irgendwo hinkomme. (lacht)

Also noch mal von vorne: Sie bringen den Fall Gregory von Francis Durbridge auf die Bühne. Das ist ja eigentlich ein Radio-Hörspiel, das lange als verschollen galt .

Pastewka Genau. Es ist 1949 im Radio gesendet und danach gelöscht worden. Vor kurzem sind allerdings Teile des Skripts wieder aufgetaucht. Und anhand dessen haben wir das Hörspiel wieder auferstehen lassen. Das gibt es bereits als CD und jetzt eben auch auf der Bühne.

Das heißt, die Zuschauer werden kein Bühnenstück, sondern ein Hörspiel live miterleben.

Pastewka So ist es. Die Rollen sind von meinen vier "Komplizen" - Inga Busch, Janina Sachau, Alexis Kara, Kai-Magnus Sting - mehrfach besetzt. Ich spiele Paul Temple, den Detektiv. Wir erzählen einen typischen 40er-Jahre-Radiokrimi mit damals üblichen Geräusch-Requisiten: Telefonklingeln, Schritten in Sand- und Blätterkisten oder Glasklimpern. Es kommt auch ein Eierquirl in einer Wasserwanne zum Einsatz, wenn Paul Temple mit seinem Freund Sir Graham Forbes in einem Motorboot über die Themse fährt. Wir sind zugleich in unseren Rollen und als Geräuschemacher tätig - und das im wilden Wechsel.

Wird denn das Stück im Durbridge-Stil sein oder eher eine Parodie à la Pastewka?

Pastewka Ich hoffe, in bestem Sinne etwas von beidem. Zum einen ist es ein Gruß an die alte Zeit. Zum anderen wollen wir aber nicht nur Paul-Temple-Fans ansprechen, sondern eben auch den Teil des Publikums, die Durbridge noch nicht kennen.

Die Paul-Temple-Fälle laufen ja immer nach einem bestimmten Schema ab.

Pastewka Das stimmt. Paul Temple wird immer zu einem Fall dazu gebeten, bei dem Scotland Yard nicht mehr weiter weiß. Er lernt nach und nach alle Verdächtigen kennen und entlarvt den Drahtzieher am Schluss bei einer Cocktailparty. Ich finde das großartig.

Sie scheinen ja ein echter Durbridge-Fan zu sein. Was fasziniert Sie so an ihm?

Pastewka Durbridge ist ja als Straßenfeger-Autor bekannt. Wenn seine Stücke im Radio oder Fernsehen liefen, war Deutschland wie ausgestorben. Er war einfach ein Meister im großen Geheimnisse aufwerfen. Und am Ende löst er alles logisch auf. Das ist spannend. Und es macht Spaß, mitzuraten, wer der Täter ist.

Sie haben in den letzten Jahren immer wieder bei Filmen oder Hörspielen bekannter Autoren oder Figuren wie Sherlock Holmes, Edgar Wallace oder den drei Fragezeichen mitgewirkt. Jetzt Paul Temple. Erfüllen Sie sich damit einen Jugendtraum?

Pastewka Da lässt sich schon eine gewisse Linie feststellen. Aber es kommt ja auch darauf an, was man daraus macht. Auf jeden Fall habe ich mich sehr darüber gefreut, als man an mich wegen des Paul Temple-Projektes herantrat.

Seit November sind Sie mit dem Stück unterwegs. Wie kommt es an?

Pastewka Bislang sehr gut. Im Publikum befinden sich meistens beinharte Pastewka- und beinharte Paul-Temple-Fans - und die sind etwas, um nicht zu sagen, deutlich älter als ich. Wir haben also mehrere Generationen im Publikum sitzen. Und darüber freue ich mich besonders.

DAS INTERVIEW FÜHRTE RP-REDAKTEUR MARKUS BALSER

(RP)
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