Rees Ein ganz besonderer Gottesdienst

Rees · Elke Spörkel war Gastpredigerin beim ersten Gottesdienst, den die Christuskirche in Mainz dem Thema "Transidentität und Intersexualität" widmete. Über Halderns ehemalige Pfarrerin wird derzeit eine Dokumentation gedreht.

 Pfarrerin Elke Spörkel beim Gottesdienst in der Mainzer Christuskirche, der in Auszügen im SWR-Fernsehen gezeigt wurde.

Pfarrerin Elke Spörkel beim Gottesdienst in der Mainzer Christuskirche, der in Auszügen im SWR-Fernsehen gezeigt wurde.

Foto: Screenshot

Halderns ehemalige Pfarrerin Elke Spörkel war Gastpredigerin beim ersten Gottesdienst, den die Christuskirche in Mainz dem Thema Transidentität und Intersexualität widmete. In dem Gemeinschaftsprojekt "Reformation für Alle" der evangelischen Kirche Hessen-Nassau und der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) wünschte sich Spörkel, dass die Kirche und die Gesellschaft alle Menschen so anerkennen, wie sie sind: "Jeder Mensch ist, so wie er ist, ein gewolltes Kind Gottes", betonte Spörkel in dem Gottesdienst, der in Auszügen im Fernsehen des Südwestrundfunks (SWR) gezeigt wurde. "Jeder Mensch ist gesegnet, auch und mit seinen Veränderungen", betonte die Pfarrerin und wünschte sich im Lutherjahr 2017 eine "Reformation für alle - wirklich für alle."

Matthias Hessenauer, Pfarrer der evangelischen Christuskirchengemeinde Mainz, sagte im Interview mit dem SWR: "Wenn Kirche sagt, Gott liebt alle, und dann aber einzelne Menschen ausgrenzt, stimmt etwas mit der Botschaft nicht. Uns geht es in unserem Gottesdienst darum, die einzelnen Menschen mit ihrer Geschichte wahrzunehmen." Hans-Gerd Spörkel war vor circa 30 Jahren als evangelischer Pfarrer nach Haldern gekommen. Seine Geschlechts- und Personenstandsveränderung zur Pfarrerin Elke Spörkel war in den vergangenen Jahren bundesweit in den Medien thematisiert worden. Zum 31. Dezember 2016 endete die Amtszeit in Haldern. Als Gastpredigerin in der Mainzer Christuskirche ging Spörkel auch auf die Erfahrungen in der früheren Gemeinde ein. So heißt es im Fernsehbericht des SWR: "Als transsexuelle Person habe sie gemerkt, dass man schnell in Schubladen gesteckt werde. Umso wichtiger sei es, dass sich auch die Kirche dem Thema öffne."

Der Gottesdienst war zugleich Auftakt der Fotoausstellung "Max ist Marie", die am Freitag, 27. Oktober, in der Christuskirche zu Ende geht. Gezeigt werden Bilder, die Fotografin Kathrin Stahl von ihrer Tochter Marie gemacht hat, die einst ihr Sohn Max war.

Schirmherr der Ausstellung und des Gottesdienstes ist der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung. Nach seinen Worten ist es eine der Lehren der Reformation, eingefahrene Denkmuster immer wieder neu zu überprüfen. Dies gelte auch für den Blick auf transsexuelle Menschen.

In Kooperation mit Elke Spörkel drehen derzeit zwei Filmstudenten eine Dokumentation über den Lebensweg der früheren Halderner Pfarrerin. Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde in Haldern legte seinen Mitgliedern bei einer öffentlichen Versammlung im Mai 2017 nahe, dieses Filmprojekt nicht durch Interviews oder Meinungsäußerungen zu unterstützen.

(ms)
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