Meinung Ein erster Schritt zur Mobilitätswende

Emmerich · Die Stadtwerke denken darüber nach, ihre E-Auto-Flotte für Carsharing in Emmerich zur Verfügung zu stellen. Die Idee hat Charme. Zwei Voraussetzungen braucht sie, damit sie auch funktioniert.

 Carsharing: Den Stadtwerken geht ein Licht auf.

Carsharing: Den Stadtwerken geht ein Licht auf.

Foto: schwarze blanke

In dieser Woche sind die Emmericher Stadtwerke mit einer Idee an die Öffentlichkeit gegangen, die einen gewissen Reiz hat: Sie überlegen, aus dem eigenen Fahrzeugpool, der künftig komplett auf Elektro-Autos umgestellt werden soll, zusammen mit Partnern ein Carsharing für Emmerich anzubieten. Warum eigentlich nicht?

Carsharing, also das Teilen eines Autos, hat für den Nutzer mehrere Vorteile. Es ist preisgünstiger als der Betrieb eines eigenen Fahrzeugs oder auch eines Mietwagens. Feste Kosten wie Anschaffung, Stellplatz- oder Garagenmiete, Kraftfahrzeugsteuer und Versicherungsprämien entfallen. Viele Anbieter integrieren einen Pannendienst, was eine zusätzliche Mitgliedschaft bei Verkehrsclubs überflüssig macht. In der Regel muss nur für die gebuchte Zeit und die gefahrenen Kilometern bezahlt werden.

Da es sich bei dem von den Stadtwerken angedachten Modell zudem um Elektro-Autos handelt, tut der Nutzer also auch der Umwelt etwas Gutes. Gleichzeitig haben auch die Stadtwerke davon einen Vorteil; ihre Fahrzeugflotte ist auch zu den Zeiten in Betrieb, in denen sie ansonsten ungenutzt auf dem Hof stehen würde, und bringt ihnen dadurch Geld ein.

Dass sich Caresharing-Anbieter, von denen es ja schon etliche gibt, auch in den ländlichen Raum begeben, ist eher nicht zu erwarten. An sich ist also die Idee der Stadtwerke vielversprechend. Doch ob sie  auch ein Erfolgsmodell werden kann, hängt von zwei Dingen ab. Zum einen davon, inwieweit sich der ans eigene Auto gewöhnte Emmericher auf eine andere Idee von Mobilität einlässt. Zum anderen müssten natürlich auch die verfügbaren Zeiten stimmen. Nur abends und an den Wochenenden (so ist es angedacht) sind für den, der ein eigenes Fahrzeug hat, vermutlich kein besonders großer Anreiz, Caresharing zu nutzen.

Dennoch zielt die Idee der Stadtwerke in die richtige Richtung. Sollte sie tatsächlich umgesetzt werden, wäre das immerhin schon mal ein Anfang der Mobilitätswende. In einem Jahr, so hat Stadtwerkechef Udo Jessner diese Woche gesagt, sei klar, ob es Carsharing gibt oder nicht, Man darf gespannt sein.

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