Emmerich Ein bisschen Rocker ist er geblieben

Emmerich · Udo Tepaß feiert seinen 70. Geburtstag. Er ist einer der bekanntesten Politiker in der Stadt Emmerich.

Er ist ein Mann voller Selbstbewusstsein. Und mit Humor. "Ob Sie mich mit ,ss' oder ,ß' schreiben, ist mir egal", hat er mal gesagt. "Die Leute wissen sowieso, wer ich bin." Und da hat er recht. Udo Tepaß begeht seinen 70. Geburtstag. Natürlich derzeit in Ägypten, das Fleckchen Erde, in dem er am liebsten ist. Wenn er nicht gerade in Emmerich und Umgebung unterwegs ist, um Leuten einen Gefallen zu tun, hier zu helfen und dort einzuspringen.

Udo Tepaß - der Name steht für einen Kommunalpolitiker, der ganz nahe dran ist an den Leuten. Und der so denkt wie sie. Das macht ihn als Typen im Rat so interessant. Und deshalb lässt er sich auch nicht vorschreiben, was er zu sagen hat. Lange Jahre hat er für die SPD im Rat gesessen, galt als Sozialdemokrat alter Schule.

Hochgearbeitet hat er sich, hatte irgendwann seine eigene Firma. Mit Fleiß und Geschick hat er es zu Wohlstand gebracht. Dabei ist er aber ein bescheidener Typ geblieben. Deshalb war er für die Emmericher SPD auch eine Art Aushängeschild. Sie machte ihn sogar zum stellvertretenden Bürgermeister der Stadt.

Doch vor ein paar Jahren hatte er die Nase voll. Die SPD war nicht mehr seine politische Heimat. Er wechselte zur Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE). Hier, glaubte er, könne er die Interessen der Emmericher Bevölkerung eher im Rat umsetzen. Seitdem sitzt er im Ratssaal auf der anderen Seite des großen Tisches. Doch das Verhältnis zu den Kollegen ist mittlerweile wieder geheilt.

Ohnehin ist Udo Tepaß ein Mann, der auch als Kommunalpolitiker das Menschliche nicht vergisst. Er hält gute Kontakte zu den politischen Gegnern ebenso wie zur Stadtverwaltung.

Doch bei allem Verständnis für andere Menschen: Legendär sind die Auftritte von Udo Tepaß bei politischen Debatten, wenn ihn der Zorn packt. Hat er das Gefühl, dass das gerade eine andere Partei oder jemand aus dem Rathaus mit gezinkten Karten spielt oder sein ganz eigenes Ding machen will, ist Udo Tepaß nicht zu halten. Dann wird die Stimme laut - und es ist bereits mehr als einmal vorgekommen, dass ihn der Bürgermeister ermahnen musste, weil er so knallhart formuliert hatte, dass es nicht so ganz mit den üblichen Sitten im Rat vereinbar war.

Übel nimmt ihm das aber niemand wirklich lange. Weil es ihm um die Sache geht. Das bekommen gelegentlich auch Referenten zu spüren, die im Rat vor der Politik vortragen müssen. Erscheint ihm da einer zu glatt, bohrt er nach. Ganz instinktiv. Schließlich ist Udo Tepaß Harley-Fahrer. Die Lederkutte hat er immer gerne getragen. Und auch wenn er in den Jahren ruhiger geworden ist: Ein bisschen harter Rocker mit großer Seele ist er geblieben.

(RP)
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