Emmerich Ein Auftragsmord für 500 Euro

Emmerich · Beim Prozess um den Tod einer jungen Pferdewirtin sagte gestern die Freundin des mutmaßlichen Auftragsmörders aus. Sie traut ihrem früheren Lebensgefährten die Tat zu.

 An diesem Freibad wurde die junge Frau erwürgt. Ein junger Reiter aus Rhede, der auch bei Turnieren in Töven im Einsatz war, soll die Tat in Auftrag gegeben haben.

An diesem Freibad wurde die junge Frau erwürgt. Ein junger Reiter aus Rhede, der auch bei Turnieren in Töven im Einsatz war, soll die Tat in Auftrag gegeben haben.

Foto: Robertz

Gestern ging es beim spektakulären Mord im Reitermilieu um die Rolle von Steven M. Der 22-Jährige soll der Auftragsmörder sein, der die Ex-Freundin des Reiters Robin H. für 500 Euro tötete. Die junge Abiturientin (19) aus Düsseldorf machte bei ihrer Zeugenaussage den unmissverständlichen Eindruck, ihrem Ex-Freund Steven den Mord an der jungen Pferdewirtin Christine R. zuzutrauen. "Es spricht viel dafür", so die Zeugin vor dem Berliner Gericht.

Laut Anklage soll Steven M. im Juni letzten Jahres die Pferdewirtin für 500 Euro erdrosselt haben. Der Kontakt zu den Auftraggebern soll über seinen besten Freund Sven L. entstanden sein, von dem die Zeugin auch nichts Gutes zu berichten hatte. Dieser war laut der Zeugin der Anführer der beiden, für den Steven M. heute noch alles täte. Zusammen hätten sie Gerüchten nach immer gekokst und Frauen "abgeschleppt".

Nach der Verhaftung von Steven M., sagte die 19-Jährige aus, viel nachgedacht zu haben. Tatsächlich ist die Abiturientin, die sehr schlagfertig auf die Fragen der Verteidigung antwortete, bei der Verhaftung dabei gewesen, weil die beiden damals noch ein Paar waren.

Die ganze Geschichte begann, als Steven M. sich am 20. Juni 2012 mit einer absurden Entschuldigung auf den Weg von Düsseldorf nach Berlin machte: Angeblich hätte der Freund von Sven L.'s Schwester, der ebenfalls angeklagten Tanja L. (27), sie zu sexuellen Handlungen gezwungen. Ein Vorfall, den die beiden Jungen "hätten klären müssen".

Als die beiden im Partnerlook angezogenen Jungen am Abend des nächsten Tages wieder bei der Abiturientin zu Hause in Düsseldorf ankamen, und sie nach der Schwester von Sven fragte, habe sie nur ein gemeinsames Grinsen zurück bekommen. "Der Steven hat gestern Stärke bewiesen", sei das einzige gewesen, was Sven L. dazu gesagt habe.

Und einen kleinen, frischen Kratzer habe ihr damaliger Freund an der Nase gehabt, den die Zeugin mit einer Wundsalbe eingerieben habe. Der Kratzer sei ihr damals unwichtig erschienen, habe ihr aber später zu denken gegeben. So wie auch die Tatsache, dass Steven M. keinen Widerstand geleistet hatte, als die Kripo um fünf Uhr morgens in Düsseldorf vor der Tür stand.

In der Zeit, in der sie die Tür aufgemacht habe, sei er schon aufgestanden und habe sich die Hose angezogen, so als wisse er, worum es geht. Die Abiturientin sagte aus, sich schon zuvor einmal von Steven M. getrennt zu haben, weil er sie so genervt habe. Er sei wie ein Kind gewesen, unselbstständig und beeinflussbar. Im Supermarkt sei er die herunter führende Rolltreppe hochgelaufen und seine Wohnung habe er "bis zum Schimmeln" vernachlässigt.

Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP/rl)
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