REES E-Car-Sharing gescheitert: Verwaltung beendet den Versuch

REES · Es ist wie bei den Mitfahrbänken - das Interesse ist nicht groß auf den platten Land. Weitere Themen im Reeser Rat waren Digitalisierung und Ehrenmal.

 Rainer Krebs, Horst Gamerschlag und Bürgermeister Christoph Gerwers nahmen von Innogy, vertreten durch Dirk Krämer und Christian Uhlich, das E-Car im Sommer 2020 in Empfang.

Rainer Krebs, Horst Gamerschlag und Bürgermeister Christoph Gerwers nahmen von Innogy, vertreten durch Dirk Krämer und Christian Uhlich, das E-Car im Sommer 2020 in Empfang.

Foto: Michael Scholten

Wo ein Wille ist, muss nicht immer auch ein Weg sein: Nachdem die Mitfahrbänke in Rees und den Ortsteilen bei weitem nicht die erhoffte Resonanz hatten, gilt nun auch das im Sommer 2020 gestartete E-Car-Sharing-Projekt als gescheitert.

Auf Anfrage der SPD-Fraktion berichtete Bauamtsleiterin Elke Strede im Namen der Verwaltung, dass sich die private Anmietung des Fahrzeugs seit August 2021 auf lediglich sechs Nutzer und eine gefahrene Gesamtstrecke von 340 Kilometern beschränkte.

Zuvor stand das Fahrzeug wegen der Corona-Pandemie nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung, sondern konnte nur von Mitarbeitern der Stadt genutzt werden. Diese fuhren mit dem E-Auto circa 9000 Kilometer.

Helmut Wesser, Fraktionssprecher der Grünen, bemängelte, dass zu wenig Werbung für das Angebot gemacht wurde.

Elke Strede hielt dagegen, dass im ländlichen Raum schlicht und einfach die meisten Menschen ein Auto besitzen oder zumindest innerhalb der Familie Zugriff auf ein Auto haben.

Außerdem waren die Mietzeiträume stark limitiert: Da das E-Auto werktags von 8 bis 16 Uhr für Dienstfahrten der Stadt reserviert ist, steht es den Bürgern nur ab dem späten Nachmittag oder an Wochenenden zur Verfügung. „

Aufgrund der ausgesprochen geringen privaten Nutzung des Fahrzeugs hat die Verwaltung entschieden, weder das Car-Sharing-Angebot auf andere Ortsteile zu erweitern noch es bei dem jetzigen Dienstwagen fortzuführen“, erklärte Elke Strede.

Der Vertrag mit der Mer GmbH, die den Wagen bereitgestellt und die Fahrleistungen erfasst hat, zum Jahresende ausläuft, soll er nicht verlängert werden. Dadurch sollen die Mehrkosten für die Bereitstellung des Dienstes eingespart und auf ein kostengünstigeres Leasing-Modell gesetzt werden. eißt: Mitarbeiter der Stadt können weiterhin dienstlich mit einem E-Auto fahren, die Möglichkeit einer privaten Nutzung durch die Bürger besteht ab 2023 dagegen nicht mehr.

Erfreulicher war der erste Digitalisierungsbericht, den Fachbereichsleiter Ludger Beltermann auf Antrag der CDU-Fraktion vortrug. Seit im Jahr 1985 die ersten beiden Computer für das Rathaus angeschafft wurden, erklärte Beltermann, habe Rees „immer zu den führenden IT-Kommunen“ gehört. Dies gelte für die Ausstattung im Rathaus und in den Schulen gleichermaßen. Somit sei Rees auch gut aufgestellt für das Onlinezugangsgesetz (OZG), das zum 1. Januar 2023 in Kraft tritt. Dann hat jeder Bürger Anspruch darauf, vom heimischen Computer alle benötigten Antragsformulare online aufzurufen oder einen Termin mit dem Bürgerservice zu vereinbaren.

Die Homepage der Stadt Rees werde derzeit täglich bis zu 350 mal angeklickt, bald sei auch das Bezahlen via E-Payment möglich. Bewährt habe sich laut Beltermann die Digitalisierung der Rats- und Gremienarbeit, der Bewerbungen und der Ausschreibungs- und Vergabeverfahren.

Einstimmig beschlossen die Ratsmitglieder die Verlegung des Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus. Da der aktuelle Standort zugunsten der Erweiterung des Busbahnhofs aufgegeben werden muss, hatte eine fachkundige Arbeitsgruppe eine Alternative im Stadtgarten angeregt, in der Nähe des Denkmals für die Gefallenen der Weltkriege.

Per Dringlichkeitsbeschluss stellte der Rat 30.000 Euro für eine Beregnungsanlage auf dem Rasensportplatz in Mehr zur Verfügung. Dort ist die mobile Beregnungsanlage in den heißen Sommermonaten verschlissen. Die neue soll nun unterirdisch eingebaut werden und dafür sorgen, dass die Bespielbarkeit des Rasenplatzes schnell wieder hergestellt wird.

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