Emmerich „Die Villa“: Fahnder finden Drogenplantage

Emmerich · Razzia in Haus am Löwenberger Hof. Polizei-Durchsuchung nach Hinweis. 42-jähriger Emmericher in Untersuchungshaft.

 Das Haus von der Weseler Straße aus fotografiert. „Die Villa“ wird es in Emmerich genannt.

Das Haus von der Weseler Straße aus fotografiert. „Die Villa“ wird es in Emmerich genannt.

Foto: Hagemann

Jahre war „Die Villa“ am Löwenberger Hof gegenüber von Probat eine Wohngemeinschaft für junge Leute aus Emmerich, die sich hier ihren Traum vom ersten eigenen Wohnen erfüllten und die vielen Räume in Eigenleistung modernisierten.

Das Objekt passte. Die Ansprüche der Mieter waren gering, ebenso die Miete. Schließlich war das Haus deutlich in die Jahre gekommen. Im Keller befindet sich beispielsweise eine Sauna, die nicht mehr nutzbar ist. Vor drei Jahren dann wurde die Villa nicht mehr an junge Leute vermietet. Umso verwunderter waren viele Emmericher, als vor geraumer Zeit dort eine Familie einzog. Der Mann (42) ist der Sohn eines bekannten Emmericher Unternehmers.

Mittwochmorgen rückte die Polizei mit vier Fahrzeugen und Hunden an. Im Keller des Hauses fanden sie in zwei Räumen eine professionelle Anlage, die der Aufzucht von Marihuana-Pflanzen dient. Diese Pflanzen werden mit dauerhaftem künstlichen Licht gezüchtet, das auch für viel Wärme sorgt. Auf Nachfrage erklärte die Polizei, dass es sich „nicht um eine große Plantage, aber sicherlich auch nicht um eine kleine“ handle.

Auf die Spur gekommen waren die Beamten dem Mann durch einen Hinweis. Mehr wollte die Polizei nicht mitteilen.

Donnerstag liefen die Vernehmungen des Emmerichers noch. Später wurde er dem Haftrichter vorgeführt, dieser ordnete Untersuchungshaft an.

Am Tag nach der Razzia bot sich rund um die Villa ein trostloses Bild. Ein großes Tor mit dem Hinweis „Privatgelände, Betreten verboten“ hält ungebetene Gäste ab. Auf einem Teil des Grundstücks steht ein Bauwagen, die Markisen sind zerrissen.

Dennoch ist das Haus in weiten Teilen vor neugierigen Blicken geschützt, so dass sich die Frage stellt, ob hier jemand gezielt nach einer Möglichkeit suchte, Drogen anzupflanzen. Am Niederrhein jedenfalls häufen sich seit Jahren die Fälle, in denen Privatleute im Auftrag von Kriminellen aus den Niederlanden in abgelegenen oder schwer erreichbaren Häusern Drogen anpflanzen. Die Technik dazu bekommen sie gestellt.

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