Emmerich Drogenfahndung aus der Luft

Emmerich · Die holländische Polizei testet unbemannte Mini-Hubschrauber. Die so genannten "Canna-Chopper" werden in der Region "De Achterhoek" eingesetzt, um Hanfplantagen aufzuspüren. In Doetinchem gab es schon einen Treffer.

Um den Drogenschmuggel besser bekämpfen zu können, geht die Polizei in den Niederlanden jetzt in die Luft. Mit so genannten "Canna-Choppern" — unbemannten Mini-Helikoptern — sollen Drogenplantagen ausfindig gemacht werden. Ein erster Testlauf mit dem ungewöhnlichen Flugobjekt fand bereits am Dienstag nahe Emmerich statt. Bis zum Ende der Woche wird es noch in der grenznahen Region "De Achterhoek" eingesetzt. Einen ersten Erfolg gab es dabei schon zu verzeichnen. Durch die neue Luftüberwachung konnte bereits bei Doetinchem eine Hanfplantage ausgehoben werden. Sieben Verdächtige wurden festgenommen.

"Der ,Canna-Chopper' hat viele Vorteile", sagt Arnie Loos von der Taskforce "Aanpak Georganiseerde Hennepteelt", die dem illegalen Hanfanbau den Kampf angesagt hat. Er koordiniert bei der niederländischen Polizei den Testlauf der Drohne. Der Mini-Helikopter, der wie eine überdimensionierte Libelle aussieht, ist mit Technik nur so vollgestopft. Zur Ausstattung gehört neben einer herkömmlichen auch eine Wärmekamera und eine Glocke, die Luft ansaugen und ihre Bestandteile analysieren kann. Stoßen die Detektoren auf Hanfgeruch, wird Alarm geschlagen. Auch Gebäude können so überwacht werden. Ein großer Vorteil für die Fahnder, denn der illegale Drogenanbau findet häufig in Innenräumen statt.

"Flexibel einsetzbar"

Der "Cana-Chopper" — ein Wortspiel aus Cannabis und Chopper (englisch Umgangssprache für Hubschrauber) — wurde von der niederländischen Polizei speziell für die Drogenfahndung entwickelt. Er wird vom Boden aus mit einem Laptop gesteuert und kann bis zu acht Stunden in der Luft bleiben. "Dadurch ist er sehr flexibel einsetzbar und außerdem viel billiger als ein richtiger Hubschrauber", erklärt Arnie Loos.

Herkömmliche Helikopter, die versteckte Hanfanpflanzungen unter freiem Himmel — zum Beispiel in Maisfeldern — aufstöbern sollen, werden auch in NRW eingesetzt. Dass die niederländischen "Canna-Chopper" demnächst auch auf deutscher Seite zum Einsatz kommen, hält Arnie Loos nicht für ausgeschlossen. "Drogenhandel ist ein großes Problem für beide Länder. Wir haben engen Kontakt zu unseren deutschen Kollegen und arbeiten gut mit ihnen zusammen. Warum nicht irgendwann auch einmal mit dem ,Canna-Chopper'?"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort