Rees Dreister Betrug mit Klemmbrett-Trick

Rees · In Rees warnt die Polizei aktuell besonders vor Trickbetrügern. Die Masche ist ähnlich: Die Opfer werden abgelenkt und bestohlen. Ein Täter war jetzt besonders dreist und gab sich in einem Detallabor als Taubstummer aus.

Innerhalb kürzester Zeit gab es in der Reeser Innenstadt gleich drei Fälle von Trickbetrug. Die Polizei prüft, ob die Vorfälle zusammenhängen. Davon ist aber offenbar auszugehen, weil das Muster ziemlich ähnlich war.

Zunächst wurde ein 86-jähriger Mann aus Rees Opfer der bislang unbekannten Täter. Er wollte bei einer Firma am Grüttweg einkaufen wurde dabei am Eingang von einer jungen Frau angesprochen. Sie gab vor, für einen wohltätigen Zweck zu sammeln. Dazu sollte der Mann auf einer Liste unterschreiben und eine Spende geben. Als der Mann abgelenkt war, weil er unterschrieb, entwendete die Frau eine größere Summe Bargeld aus dem geöffneten Portemonnaie des 86-Jährigen. Die Täterin soll ein rundliches Gesicht gehabt haben und etwa 20 Jahre alt gewesen sein. Sie trug eine blaue Jacke.

Am Montag gab es dann gleich zwei Vorfälle, wobei der Täter besonders dreist vorging. Der Mann hatte gegen 11.45 Uhr das Dentallabor an der Weseler Straße betreten und dort wild gestikuliert. Er erweckte damit den Eindruck, dass er taubstumm sei. Anschließend trat er an den Schreibtisch der 64-jährigen Inhaberin, hielt ihr ein Klemmbrett unter die Nase und bat so um eine Spende. Die Frau forderte den Mann unmissverständlich auf, das Labor wieder zu verlassen. "Er ist dann auch sofort wieder gegangen. Aber die kurze Zeit hat offenbar gereicht, um Geld vom Schreibtisch zu stehlen", berichtet Polizeisprecher Manfred Jakobi. Die 64-Jährige hatte erst später entdeckt, dass Geld vom Tisch verschwunden war. Da hatte sich der "Taubstumme" schon aus dem Staub gemacht.

In diesem Fall soll der Täter etwa 23 Jahre alt gewesen sein, ca. 1,75 bis 1,80 Meter groß und von zierlich schlanker Gestalt. Er hatte dunkelbraune kurze Haare, ein ovales Gesicht und machte einen gepflegten Eindruck. Er war mit einem hellblauen Sweatshirt bekleidet und trug keine Jacke.

Es ist durchaus möglich, dass er mit der Täterin vom Freitag ein Duo bildet, denn beim dritten Vorfall auf dem Friedhof am Westring hatte das Opfer von einem Pärchen berichtet. Auf der Anlage war gegen 17.10 Uhr eine 87-jährige Frau aus Rees von einer jungen Frau angesprochen worden. Sie fragte die Seniorin nach der Uhrzeit und verwickelte sie in ein Gespräch.

Erst zu Hause bemerkte die ältere Dame den Verlust ihrer Geldbörse sowie der persönlichen Papiere. Die unbekannte Frau soll nur gebrochen Deutsch mit einem ausländischen Akzent gesprochen haben. "Sie stammte vermutlich aus Osteuropa", so die Polizei.

Die 87-Jährige hatte den Beamten zudem berichtet, dass sie beobachtet hatte, dass sich die junge Frau noch mit einem Mann getroffen hatte, bevor sie den Friedhof Richtung Westring verließ. Die Polizei prüft jetzt, ob es sich bei den Tätern um ein Betrüger-Pärchen handelt.

"Der Verdacht liegt natürlich nahe, dass es eine Verbindung zwischen den Trick-Diebstählen gibt", sagt Polizeisprecher Manfred Jakobi. Um das herauszufinden, seien aber auch die Aussagen von Zeugen wichtig.

Wer etwas Verdächtiges beobachtet hat oder eventuell sogar selbst angesprochen wurde, sollte sich melden.

Angesicht der aktuellen Vorfälle sollten die Bürger in Rees momentan besonders aufmerksam sein.

(RP)
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