Stadtgespräch Seit 50 Jahren auf dem Wochenmarkt

EMMERICH · Marktfrau Gerda Preuth feierte gestern ihren 74. Geburtstag und gleichzeitig ein besonderes Jubiläum. Von den Marktbeschickern wurde sie mit einer besonderen Fahrt überrascht.

Gerda Preuth (vorne, links) wurde zu ihrem Jubiläum und dem 74. Geburtstag mit einer Fahrt auf der Vinzi-Fiets mit Paul Evers überrascht.

Gerda Preuth (vorne, links) wurde zu ihrem Jubiläum und dem 74. Geburtstag mit einer Fahrt auf der Vinzi-Fiets mit Paul Evers überrascht.

Foto: Markus Balser

Wer regelmäßig den Emmericher Wochenmarkt besucht, wird ihr Gesicht sicher kennen: Gerda Preuth. Am Mittwoch hatte die Emmericherin gleich zweimal Grund zum Feiern. Zum einen stand ihr 74. Geburtstag an. Zum anderen ein Dienstjubiläum: Seit 50 Jahren arbeitet Gerda Preuth als Marktverkäuferin.

Von ihrem Chef, dem Bio-Gärtner Ludger Wittenhorst, wurde sie zur Feier des Tages nicht nur zum Frühstück eingeladen. Er hatte zusammen mit den anderen Marktbeschickern auch eine kleine Überraschung vorbereitet: „Gerda hat aus Spaß immer mal gesagt, dass sie sich eine Kutschfahrt über den Markt wünschen würde. Das hat jetzt zwar nicht geklappt, aber dafür haben wir etwas anderes organisiert.“ Auf die Jubilarin wartete einen Rundfahrt mit der „Vinzi-Fiets“, dem Therapie-Dreirad, das die Vinzenzkonferenz St. Aldegundis zur Verfügung stellt.

Auch viele Freunde und Weggefährten kamen zu der kleinen Spontan-Feier auf dem Wochenmarkt. Dazu auch die beiden Töchter, einer der Schwiegersöhne und natürlich auch die anderen Marktbeschicker, die herzlich gratulierten. Auf eine Stippvisite schaute auch die Tagespflege St. Vinzenz vorbei, die die Jubilarin mit einem kleinen Ständchen hochleben ließ. Obendrauf gab es noch einen schönen Präsentkorb mit leckeren Sachen.

Gerda Preuth ist eine Marktfrau mit Leib und Seele. An der Arbeit auf dem Markt schätzt sie vor allem den Kontakt zu den Menschen: „Die Kunden kennen mich, und ich kenne die Kunden. Was kann es schöneres geben?“ Ein kleines „Prötkes“ zwischendurch ist immer drin. „Auf dem Wochenmarkt erfährt man immer was Neues. Hier ist es wie beim Frisör, nur ohne Zeitungen“, sagt Gerda Preuth und lacht. 

Angefangen hatte ihre Laufbahn auf dem Wochenmarkt im Jahr 1973. Damals war die gebürtige Bislicherin gerade nach Emmerich gezogen. Und fing gleich am Obst- und Gemüsestand von Theo Westhoff an. Nebenbei zog sie noch drei Kinder groß. Als der Betrieb Ende der 1980er Jahre aufgegeben wurde, wechselte sie zur Gärtnerei Westerkamp, für die sie bis zum Jahr 2006 Blumen verkaufte. Dann zog sich auch die Gärtnerei vom Emmericher Wochenmarkt zurück. Dem blieb Gerda Preuth aber dennoch treu und fand in Ludger Wittenhorst ihren neuen Chef.

Früher, so sagt, sie war auf dem Wochenmarkt mehr Betrieb. Vielleicht auch deshalb, weil die Leute ihren Lebensmittelbedarf noch nicht überwiegend im Supermarkt gedeckt und Obst und Gemüse auch eingekocht haben. „Heute macht das kaum noch jemand.“

An Rente denkt Gerda Preuth noch nicht. „So lange ich fit bin, mache ich weiter.“ Nach wie vor ist sie jeden Mittwoch am Bio-Stand von Ludger Wittenhorst anzutreffen. Jetzt freut sie sich erst einmal auf die bevorstehende Rückkehr der Marktstände zum umgestalteten Neumarkt. „Der Platz ist wirklich schön geworden. Er ist mittig und von allen Seiten gut erreichbar. Das wird bestimmt sehr schön.“

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