Dokumentarfilm-Premiere „Ein Schatz für uns alle“

REES · Wolfgang Wilhelmis Dokumentarfilm „Rees – Hier wohn‘ ich, das ist meine Stadt“ feierte Premiere im gut besuchten Bürgerhaus. Der Film steht Reportagen wie sie aus der ZDF-Reihe „Terra X“ bekannt sind, in nichts nach.

 Bürgermeister Christoph Gerwers (am Rednerpult) begrüßte im Bürgerhaus circa 200 Premierengäste, die den neuen „Heimatfilm“ von Wolfgang Wilhelmi (vordere Reihe, links) erleben wollten.

Bürgermeister Christoph Gerwers (am Rednerpult) begrüßte im Bürgerhaus circa 200 Premierengäste, die den neuen „Heimatfilm“ von Wolfgang Wilhelmi (vordere Reihe, links) erleben wollten.

Foto: Michael Scholten

„Filme wie dieser sind ein Schatz für uns alle“, sagte Bürgermeister Christoph Gerwers. Bewegte Bilder aus der eigenen Stadt würden nicht nur die heutigen Zuschauer bewegen, sondern diese konservierten Momente aus den Jahren 2021 und 2022 seien auch wichtige Zeitdokumente, deren wahrer Wert oft erst Jahrzehnte später deutlich werde.

Circa 200 Gäste erlebten am Mittwochabend im Bürgerhaus die Uraufführung des Dokumentarfilms „Rees – Hier wohn‘ ich, das ist meine Stadt“ und dankten am Ende mit viel Applaus für die höchst professionell gedrehten, geschnittenen und vertonten 110 Minuten.

Filmemacher Wolfgang Wilhelmi, wohnhaft im Xantener Ortsteil Lüttingen, wechselte seit Januar 2021 mehr als 100 mal die Rheinseite, um die Höhen und Tiefen der Reeser Stadtgeschichte in eindrucksvolle Bilder zu packen. Stadtarchivarin Tina Oostendorp und der Reeser Geschichtsverein „Ressa“ unterstützten ihn dabei mit historischem Wissen, vielen alten Fotos und den Kontakten zu Reeserinnen und Reesern, die Experten auf sehr unterschiedlichen Gebieten der Stadtgeschichte sind.

Anders als in seiner Wahlheimat Xanten, erklärte der gebürtige Pfälzer Wolfgang Wilhelmi, sei in Rees noch nicht alles erforscht und bekannt. So arbeitete sich der Filmemacher vor allem in die Frühgeschichte jenes am Rhein gelegenen Ortes ein, der erst im Jahr 1228 die Stadtrechte verliehen bekam, aber zu diesem Zeitpunkt schon auf eine spannende und bislang kaum beachtete Siedlungsgeschichte der Merowinger und Hattuarier blicken konnte.

Mit vielen optischen und akustischen Tricks erzählte Filmemacher Wolfgang Wilhelmi, wie die Eiszeit und der Rhein zunächst die niederrheinische Landschaft und später dann den Menschenschlag formten. Die Fülle an Informationen, die der Film dabei lehrreich und unterhaltsam zugleich vermittelt, steht Reportagen wie sie aus der ZDF-Reihe „Terra X“ bekannt sind, in nichts nach.

Für Heiterkeit im Publikum sorgten vor allem die humoristischen Einlagen rund ums Reeser Platt. Agnes Jay, die gerade an ihrem dritten Wörterbuch über die Reeser Mundart arbeitet, und ihre langjährigen Co-Autoren, Hermann Venhofen und der im Jahr 2021 verstorbene Hermann Voß, versprühten mitreißende Lebensfreude, wenn sie über die Schreibweise bestimmter Vokabeln fachsimpelten oder sich gegenseitig Streiche spielten.

Auch die Auftritte des „Ressa“-Vorsitzenden Heinz Wellmann, mal als Nachtwächter oder Hein vom Rhein, mal als Torwächter oder bierseliger Mönch, sorgten für ein Schmunzeln im Publikum. „Dieser Film erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit“, hatte Heinz Wellmann in seinen Grußworten vor der Filmpremiere gesagt. „Es können nicht alle Bürger zu Wort kommen, aber Wolfgang Wilhelmi hat Rees mit seinen Augen gesehen und Rees mit seiner Kamera eingefangen. Das Ergebnis ist ein buntes Potpourri, das die Geschichte der Stadt und das Naturell der hier lebenden Menschen sehr gut getroffen hat.“

Fast 20 Protagonisten ließ Wolfgang Wilhelmi für seinen Film zu Wort kommen, darunter Caroline Weber, die auf die zentrale Rolle der Gräfin Irmgard von Aspel für die Entwicklung von Rees einging, Heinz Belting und Dieter Roos, die an die Tabakstadt Rees erinnerten, sowie Erwin Roos, der so sachlich wie emotional über die Bombardierung von Rees berichtete. Mariehilde Henning erzählte von ihren 16 Jahren als stellvertretende Bürgermeisterin und ihrem närrischen Intermezzo als Reeser Karnevalsprinzessin (an der Seite des damaligen Bürgermeisters Bruno Ketteler), und der amtierende Bürgermeister Christoph Gerwers wertete Rees als „gallisches Dorf“, dessen Bewohner sich früher wie heute „kein X für ein U vormachen“ lassen, aber das Herz am rechten Fleck tragen: „Wenn Sie in Rees zwei Leute um Hilfe bitten, dann kommen fünf.“

 Auch mit dem früheren Reeser Stadtplaner Michael Hoffmann war Filmemacher Wolfgang Wilhelmi für den Film unterwegs.

Auch mit dem früheren Reeser Stadtplaner Michael Hoffmann war Filmemacher Wolfgang Wilhelmi für den Film unterwegs.

Foto: Michael Scholten

Das ist auch Wolfgang Wilhelmi nicht entgangen: Nachdem er schon Filme über Rees und die Ortsteile Bienen und Millingen gedreht hat, arbeitet er aktuell an einem Film über Groin und heckt bereits weitere Ideen für Rees aus: „Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich auf dieser Rheinseite mit der Kamera unterwegs war“, sagte er dem Publikum.

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