Emmerich Diskussion um Tablets im Rat

Emmerich/Rees · Die Emmericher CDU verteidigt ihre Idee, I-Pads an die Ratsmitglieder zu verteilen. In Rees ist Klaus Syberg so etwas wie der digitale Vorreiter im Gremium. Er nutzt einen PC in den Sitzungen. Den hat er aber selbst gekauft.

 Ein Tablet-Computer schluckt Papierkram. Dass Lokalpolitiker eigene Geräte dafür nutzen, kann man nicht erwarten, argumentiert die CDU.

Ein Tablet-Computer schluckt Papierkram. Dass Lokalpolitiker eigene Geräte dafür nutzen, kann man nicht erwarten, argumentiert die CDU.

Foto: arfi

Mit einem Tablet-PC lässt sich alles Mögliche tun — Musik hören, Filme schauen, im Internet surfen, ungezählte Apps nutzen, Spiele spielen. Außerdem kann man damit auch Ratsunterlagen betrachten. Die CDU hat den Vorschlag in den Raum geworfen, Emmerichs Ratsmitglieder mit Tablet-PCs auszustatten: Die Verwaltung könne Papier, Zeitaufwand und Portokosten sparen, wenn die Akten dann nicht mehr per Post verschickt würden.

 Gerhard Gertsen (CDU) will technischen Fortschritt.

Gerhard Gertsen (CDU) will technischen Fortschritt.

Foto: privat

Der Fraktionsvorsitzende Gerhard Gertsen möchte diesen Vorschlag ins rechte Licht rücken: Der CDU gehe es einzig und allein ums Sparen, betont er. Zwar steht in ihrem Antrag, dass die Tablets "auch ausdrücklich für den privaten Gebrauch genutzt werden dürfen". Aber diese Klausel, so Gertsen nun, könne man ja auch streichen. Es könne sich lediglich schwierig gestalten, ein Verbot zu kontrollieren.

"Lieber selbst bezahlen"

Auch müssten es nicht I-Pads von Apple sein, wie im Antrag zunächst angeregt: "Das müsste man durchrechnen, da gibt es auch andere Anbieter."

Die Arbeit mit digitalen Medien wird, meint auch die CDU, zunehmend selbstverständlich. Sicher dürfte daher der ein oder andere sich ohnehin einen Tablet-PC zulegen oder schon besitzen. In diesem Fall könnten Lokalpolitiker sich also dafür entscheiden, ihre Unterlagen nur noch in elektronischer Form zu lesen, ohne, dass die Stadt dafür in die Tasche greifen müsste.

Da jedoch hält Gertsen dagegen: "Man kann ja nicht erwarten, dass private Tablet-PCs für die Ratsarbeit genutzt werden."

Das sehen andere anders. In Rees werden Papiere auf Wunsch digital zugestellt. CDU-Ratsherr Klaus Syberg hat sich dafür ein I-Pad angeschafft und blättert in der Sitzung auf dem Bildschirm und nicht in Papierbergen. "Auf die Idee, dass die Verwaltung uns die Computer stellen sollte, wäre ich nie gekommen", sagt Syberg. "Wir bekommen gute Aufwandsentschädigungen, die kann man auch in neue Technik investieren."

Außer ihm nutzt bislang lediglich SPD-Ratsfrau Gisela Behrendt diese Technik. "Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Politiker auf die Papiervorlagen verzichten würde", sagt Syberg: "Ich wundere mich ohnehin, dass die Politiker mit dem grünen Gewissen noch nicht auf diese Möglichkeit setzen."

Grünen-Chef Helmut Wesser fühlt sich ertappt, meint aber: "Bei mir liegt das daran, dass ich ein lausiger Zehn-Finger-Tipper bin. Ich mache mir lieber Notizen auf dem Blatt." Grundsätzlich seien papierlose Vorlagen zu begrüßen. "Aber auch die Verwaltung nutzt diese Möglichkeit nicht. Im Gegenteil: Der Bürgermeister hat sogar gesagt, dass er dafür keine Steckdosen stellen würde", kritisiert Wesser.

(RP)
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