Wie kann Emmerich den Bienen helfen? CDU-Sympathie für Steingarten-Verbot

Emmerich · Am 7. Mai diskutiert die Politik, wie Privatleute in Emmerich mehr Hilfe für Bienen & Co. bieten können. Die Grünen wollen Steingärten verbieten, die CDU kann sich das Xantener Modell vorstellen. Das ist weniger radikal.

 In Steingärten sind solche Schnappschüsse eher selten. Nun setzt sich auch die CDU für den Garten als Insekten-Lebensraum ein.

In Steingärten sind solche Schnappschüsse eher selten. Nun setzt sich auch die CDU für den Garten als Insekten-Lebensraum ein.

Foto: Getty Images/iStockphoto/DanielPrudek

Stimmt die Emmericher CDU für ein Verbot von Steingärten in der Stadt? Zumindest eine abgemilderte Variante ist denkbar. „Das Thema wird bei uns diskutiert“, sagt CDU-Fraktionschef Matthias Reintjes.

 CDU-Fraktionschef Matthias Reintjes.

CDU-Fraktionschef Matthias Reintjes.

Foto: Hagemann

Tatsächlich ist die Hilfe für Bienen und andere Insekten ein großes Thema. Die Emmericher Frauenunion hat vor zwei Wochen zu einer Info-Veranstaltung darüber eingeladen. 40 Personen kamen.

Die CDU liegt mit ihrer Diskussion um das Thema näher bei den Grünen als man vermuten würde.

Die Grünen hatten Anfang März gefordert, dass geprüft werde, wie eine Versiegelung von Vorgärten verhindert und stattdessen eine naturnahe Gestaltung der Vorgärten vorgeschrieben oder mit Anreizen  begünstigt werden kann. Ebenfalls soll die Verwaltung prüfen, ob auch im Bestandsbereich begrünte Vorgärten eingeführt werden können. Schließlich soll noch geprüft werden, inwieweit Beratungsangebote eingeführt werden könnten, die Infos für eine pflegeleichte und ökologisch wertvolle Gartengestaltung bereithalten.

So weit wie die Grünen würden die Emmericher Christdemokraten wohl nicht gehen. „Man kann von den Leuten nicht verlangen, die Steine aus ihren Gärten zu holen“, sagt Reintjes.

Aber es gibt eine andere Möglichkeit, die bereits in Xanten beschlossen worden ist.  Seit dem vergangenen Jahr gibt es dort explizite Vorgaben für neue Bebauungspläne. Ausdrücklich heißt es dort, dass die Vorgärten begrünt werden müssen und nicht versiegelt werden dürfen.

Das kann sich Reintjes schon eher vorstellen. „Die Stadt kann in neuen Baugebieten solche Sachen vorschreiben. Ich bin durchaus ein Freund von solchen Überlegungen.“

Eine einheitliche Linie scheint in der CDU dazu noch nicht gefunden worden zu sein.

Im Rathaus allerdings wohl schon. Die Stadtverwaltung spricht sich gegen ein Verbot von Steingärten aus. Am 7. Mai soll die Emmericher Politik nach dem Willen der Stadtverwaltung dafür stimmen, Hauseigentümer zu überzeugen, mehr Blumen, Gräser und Pflanzen zuzulassen, damit Bienen und andere Insekten eine Chance haben. Verbote oder behördliche Auflagen soll es nicht geben.

Wohl ist den Beamten klar, dass die Steingärten keine Hilfe für die Natur sind. In der Vorlage zur Sitzung heißt es:  „Angesichts der rapide wachsenden Beliebtheit von Steingärten gilt es zunächst wieder, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, welche Wirkung auch die wenigen Quadratmeter im eigenen Garten auf das Angebot von Nahrung und Lebensraum für Insekten haben können.“

Es soll aber keinen Zwang geben oder gar einen Rückbau bestehender Steingärten. Stattdessen setzt die Verwaltung auf Aufklärung: eine Infobroschüre, Vorträge bei der Volkshochschule, eine Zusammenarbeit mit den hiesigen Gärtnereien.

Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) aus dem vergangenen Jahr sind 15 Prozent der Vorgärten in Deutschland größtenteils versiegelt, das heißt mit Plastik abgedeckt, gepflastert oder mit Kies und Schotter bedeckt. Als Hauptmotiv für einen versiegelten Vorgarten geben 80 Prozent aller befragten Kiesgartenbesitzer Pflegeleichtigkeit an.

Willi Markett in Rees-Esserden, der mit seiner Ehefrau Maria den heimischen Garten so angelegt hat, dass sich Bienen dort besonders wohl fühlen (Die RP berichtete in dieser Woche) wundert sich, dass Privatleute einfach Flächen versiegeln können, während Landwirte für solche Vorgehensweisen hohe Auflagen haben. „Wir müssen für jede bebaute Fläche einen Ausgleich schaffen.“ Das würde er sich – im kleineren Rahmen – auch für private Grundstücke wünschen. „Und wenn es nur ein zusätzlicher Obstbaum ist, der gepflanzt werden muss, oder ein Stück Blumenwiese.“

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