Emmerich Diese Saison war "katastrophal"

Emmerich · Erst hörte der Winter gar nicht mehr auf, dann war der Sommer wechselhaft: Das Wetter war in diesem Jahr nicht der Freund der Gastronomen an der Promenade. Jetzt müssen sie über den Winter kommen und aufs nächste Jahr hoffen.

Der Winter war sehr lang, das Frühjahr verregnet. Für die Gastronomie, die vom Tourismus lebt, war die Situation zu Saisonbeginn sehr schwierig. "Wenn das so weiter geht, kann das für einige Wirte an die Existenz gehen", warnte Gastwirt Franz Feyen schon nach den ersten drei Monaten der Saison. Und jetzt, wo die Saison zu Ende geht — wie war's insgesamt?

"Katastrophal", sagt Jacqueline Datené, Inhaberin der Christoffel-Stube. 18 bis 25 Grad seien ideal für ihre Gäste. "Dann sitzen sie gemütlich auf der Terrasse und genießen das Essen und die Getränke. Bis Mitternacht haben sie im letzten Jahr draußen gesessen."

Damals war sie noch als Mitarbeiterin in der Christoffel-Stube beschäftigt gewesen, im September 2012 hat sie die Gastronomie übernommen. Und prompt war es in diesem Sommer so kalt, dass die Gäste immer nur kurz verweilten und entsprechend wenig aßen und tranken. "Ein Problem für uns ist auch das Rauchverbot", sagte Jacqueline Datené. "Bevor die Leute zum Rauchen nach draußen in die Kälte gehen, gehen sie lieber nach Hause." Ihre erste Saison verlief also sehr schlecht. "Ich hoffe auf das nächste Jahr", so die Gastwirtin.

Der August sei ein ganz guter Monat gewesen, aber sonst habe er den Eindruck, dass das Wetter nicht mehr zur Jahreszeit passe, erzählt Carlos Sousa, Mitarbeiter vom Eiscafé am Rhein. Für den Betrieb eines Eiscafés sei warmes Wetter wichtig, und davon habe man in diesem Jahr wenig gehabt. Das Wetter sei auch nicht mehr beständig, sondern wechselte dauernd. "Wir haben zwei Monate länger geöffnet als im letzten Jahr, aber nicht mehr verdient", sagte Sousa.

Gerade zu Anfang der Saison sei es wirklich sehr schlecht gewesen, meinte Terry Lok, Mitarbeiter im Café-Restaurant "Hof von Holland". "Der Winter war zu lang. Die Promenade lebt vom Tourismus, aber wenn es regnet oder kalt ist, kommen die Gäste nicht." Insgesamt seien weniger Gäste gekommen als im letzten Jahr. Das läge aber nicht nur am Wetter, sondern wohl auch an der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, so Lok.

Franziska Himmer vom Hotel/Restaurant "Rheinpromenade" und Tochter des Inhabers Jens Himmer, sieht die Gesamtsituation etwas entspannter. "Zwar ist die Saison erst sehr spät angefangen, aber insgesamt war es für uns in Ordnung", meinte sie. Ihr Vorteil: Glücklicherweise sei man nicht nur auf die Tagesgäste angewiesen. Durch den Hotelbetrieb habe man etliche Stammgäste und Angehörige von Betrieben, die übernachten und essen. "Dadurch konnten wir die Verluste der ersten Wochen ausgleichen."

Mit "einem blauen Auge und einer schwarzen Null" ist letzten Endes Franz Feyen über die Saison gekommen. "Die paar Wochen Sonne haben uns noch gerettet", so der Wirt vom Restaurant "Franz". "Aber der Winter wird lang." Dazu kämen die Preissteigerungen in allen Bereichen, der Bierpreis sei beispielsweise im Einkauf ab Oktober um 11,6 Prozent gestiegen, Lebensmittel generell teurer geworden. "Ich darf gar nicht an die Energiekostensteigerung im nächsten Jahr denken." Das werde vermutlich ohne Anpassungen an die Verkaufspreise nicht gehen, so Franz Feyen. Aber er hat eine gute Nachricht für seine Mitarbeiter: "Auf jeden Fall bleiben alle Beschäftigungsverhältnisse bei uns auch über den Winter bestehen, denn es ist wichtig, dass die Mitarbeiter einen durchgehenden festen Arbeitsplatz haben."

(moha)
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