Emmerich Dienstagabend Krisensitzung zur Kaserne

Emmerich · Wenn heute Abend um 17.30 Uhr der Emmericher Rat darüber abstimmt, ob das Konzept der Firma "React" aus Düsseldorf eher gefällt oder das vom Duisburger Investor Gerhard Schlüpen, ist das nicht die Entscheidung darüber, was mit dem Kasernengelände in Zukunft geschieht. Es ist noch nicht einmal das Votum dafür, wer die Kaserne kaufen kann. Am Zug ist jetzt das Land Nordrhein-Westfalen. Die Stadt kann nur zuschauen.

In Kürze, so war gestern bei der Bundesimmobilienagentur in Münster zu hören, wird eine Kommission des Landes die Emmericher Kaserne besichtigen, um zu schauen, ob sich die Häuser und das Gelände als Unterkunft für Asylbewerber eignet.

Bekanntlich hält das Land dringend Ausschau nach Möglichkeiten, Flüchtlinge aus Südosteuropa aufnehmen zu können. In Emmerich könnte das mehr als 1000 Menschen sein. Die Kaserne ist vor vier Jahren von den Soldaten verlassen worden. Vor zwei Jahren hat das Land einen Millionenbetrag investiert, damit hier Studenten der Klever Fachhochschule wohnen konnten. Das sind gute Gründe, schnell und mit relativ geringem finanziellem Aufwand für viele Flüchtlinge zu sorgen.

Für die Stadt Emmerich wäre das allerdings ein dicker Strich durch ihre Pläne, die sie seit der Auflösung des Pionierbataillons durch den Verteidigungsminister verfolgt. Sie will die ehemaligen Kaserne zu einem Mix aus Gewerbe und Wohnen umwandeln. Entsprechende Pläne haben "React" und Schlüpen vorgelegt. Zeitweilig gab es sogar Überlegungen im Rathaus, die Stadt selbst solle die Fläche kaufen.

Eigentümer der Areals ist die Bundesrepublik. Sie entscheidet über die Immobilienagentur, ob und an wen das Areal verkauft wird. Und die Signale aus der Münsteraner Behörde sind eindeutig. Silvia Auffahrt, die die Kaserne verkauft: "Wenn das Land Nordrhein-Westfalen an uns herantritt, um in der Kaserne Asylbewerber unterzubringen, werden wir dem Land helfen."

Das derzeitige Verkaufsverfahren für die Emmericher Kaserne sei zudem ein "offenes Inserierungsverfahren", das jederzeit gestoppt werden könne.

(RP/rl)
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