Rees Die Rheinkönigin als Puppenspielerin

Rees · Davina Möllenbeck und Silja Böhling-Buhl haben sich ein Stück für Kinder ausgedacht. Es ist sogar buchbar.

 Silja Böhling-Buhl (l.) und Davina Möllenbeck präsentieren am Sonntag ihr Puppentheater "Komisch Anders oder Anders Komisch" im Museum Koenrad Bosman.

Silja Böhling-Buhl (l.) und Davina Möllenbeck präsentieren am Sonntag ihr Puppentheater "Komisch Anders oder Anders Komisch" im Museum Koenrad Bosman.

Foto: van Offern

Bei Herrn Anders ist der Name Programm: Er hat blaue Haare, krumme Beine und einen silbernen Pullover, der wie eine Discokugel glitzert. Die anderen Leute finden ihn seltsam. Deshalb darf Herr Anders nicht mit ihnen spielen und singen. Eines Tages tritt Herr Komisch in sein Leben. Der möchte mit Herrn Anders befreundet sein, doch der ist skeptisch, weil Herr Komisch rosarote Haare hat. Es dauert eine gewisse Zeit, bis Herr Komisch Herrn Anders endlich die Augen öffnen kann: "Wenn wir beide anders sind, sind wir doch irgendwie gleich!"

Das ist die Quintessenz des halbstündigen Puppentheaterstücks "Komisch Anders oder Anders Komisch", das Silja Böhling-Buhl und Davina Möllenbeck am kommenden Sonntag in den Kasematten des Koenrad-Bosman-Museums in Rees aufführen. Die Aufführungen beginnen um 14.15 und 16.15 Uhr und richten sich an Kinder ab vier Jahren. Der Eintritt ist frei, die Eltern der jungen Besucher können sich zeitgleich kostenlos das Museum anschauen, das dieser Tage 20 Jahre alt wird.

Aufgrund des Jubiläums hatte das Kulturamt der Stadt Rees die Theaterpädagogin Silja Böhling-Buhl gebeten, ein kindgerechtes Stück im Museum aufzuführen. Die Haldernerin witterte eine gute Chance, in den mittelalterlichen Kasematten Shakespeares "Sommernachtstraum" mit ihrer Theatergruppe der Lebenshilfe Unterer Niederrhein aufzuführen. Also unternahm die ganze "Augenblick"-Truppe einen Ausflug zum Museum - um festzustellen, dass die Kasematten für ein Ensemble mit so vielen Schauspielern zu klein sind. Auf der Rückfahrt saß Davina Möllenbeck im Bus neben Silja Böhling-Buhl und sagte: "Da machen wir ein schönes Puppenspiel!"

So entstand die Idee, dass die amtierende Reeser Rheinkönigin als gleichberechtigte Autorin, Regisseurin und Spielerin an der Seite der erfahrenen Puppenspielerin aktiv wird. Seit Weihnachten arbeitete das Duo an der Geschichte, die auf dem Buch "Das Irgendetwas" basiert, im Januar formten, bemalten und nähten sie die knapp über 30 Zentimeter großen Tischfiguren. An jedem Donnerstag wurde geprobt, ergänzt, verbessert - die Puppenspielerinnen filmten sich sogar mit der Videokamera, um ihre Aufführung zu perfektionieren. Denn nicht nur Herr Anders und Herr Komisch spielen die Hauptrollen, sondern auch Davina Möllenbeck und Silja Böhling-Buhl sind als Schauspielerinnen zu sehen. Und so karg das Bühnenbild aus einem Sessel und einer kleinen Nachtkonsole auf den ersten Blick auch wirken mag - die Requisiten bieten so manche Überraschung, zum Beispiel eine Spieluhr und eine komplette Rockband mit Flower-Power-Farben.

Bei aller Akribie der letzten Wochen: Platz für Improvisationen bleibt immer. "Wir haben keine festen Texte", sagt Silja Böhling-Buhl. "Und wenn uns mal die Worte fehlen, drehen wir das im Dialog wieder hin." Für Davina Möllenbeck ist das Puppenspiel eine ganz neue Erfahrung: "Es macht Spaß und ist sogar leichter als die Schauspielerei, weil ich mich ein bisschen hinter der Puppe verstecken kann." Silja Böhling-Buhl lobt die Newcomerin: "Davina hat echt ein Händchen fürs Puppenspiel. Sie wird mich bald zu einem Seminar beim Figurentheater-Kolleg in Bochum begleiten."

Das Stück "Komisch Anders oder Anders Komisch" soll auch über das Museumsjubiläum hinaus zu sehen sein: "Wir haben gesagt: Wenn wir am Sonntag nicht mit Tomaten beworfen werden, wollen wir das Stück auch in Kindergärten oder auf Kindergeburtstagen aufführen", sagt Silja Böhling-Buhl. Wer das Programm bucht, bekommt nicht nur das Theaterstück, sondern auch das Fachwissen der Puppenspielerinnen, die im Anschluss einfache Figuren mit den Kindern bauen.

Der "Tag für Kinder im städtischen Koenraad Bosman Museum" umfasst auch das Soloprogramm "Gedichte für Kinder, Teil 5" von Oliver Steller. Der Gitarrist und Musiker rappt und zaubert mit seiner Gitarre Frieda und weckt die Freude an der Sprache. Das Konzert beginnt um 15 Uhr und dauert rund 50 Minuten. Karten sind für drei Euro pro Kind im Vorverkauf beim BürgerService im Rathaus erhältlich.

(RP)
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