Emmerich Die neuen Lieblinge

VEHLINGEN/ANHOLT · Nachdem ein Rentier verendete, hat sich der Biotopwildpark Anholter Schweiz mit vier Jungtieren verstärkt. Zusammen mit dem Bullen "Lasse" kommen die Neulinge vor allem bei Kindern gut an.

Sichtlich wohl fühlen sich die neuen Bewohner im Wildpark Anholter Schweiz. Die winterliche Kälte macht ihnen nichts aus, im Gegenteil. Rentiere kommen aus kalten Gefilden und halten Temperaturen bis zu minus 50 Grad aus. Sie leben eigentlich in den nördlichen Regionen Europas, Asiens und Nordamerikas und sind dort strenge Winter gewohnt. So haben sich die vier neuen Rentiere, die Anfang Dezember in den Wildpark "umzogen", gut eingelebt.

Rentier-Bulle "Lasse", der vor etwa eineinhalb Jahren ins Tiergehege kam, war einsam. Denn auf tragische Weise war im September seine Partnerin "Finja" gestorben. "Sie ist von einigen Besuchern mit Erdnüssen und Kastanien gefüttert worden. So ein Futter ist zu nahrhaft für Rentiere, das können sie nicht verarbeiten", erklärte Monika Westerhoff-Boland, die Pächterin des Wildparks. Seitdem war man auf der Suche nach einer Nachfolgerin für Finja und wurde im Duisburger Zoo fündig. Gleich vier Jungtiere, alle im Frühjahr geboren und "Halbgeschwister", weil sie denselben Vater haben, zogen in das rund zwei Hektar große Rentier-Gehege ein. "Die beiden Jungs werden kastriert, damit die fünf Rentiere friedlich zusammenleben", erläuterte Mitarbeiterein Jenny Heidelmann.

Bei der Fütterung der Tiere durften einige Kinder helfen. Runa Naumann (9) fand die neuen Tiere niedlich. Mit beiden Händen warf sie spezielles Rentiermoos über den Zaun. Die zehnjährige Laura Peters freute sich, dass sie mithelfen durfte und die neuen Rentiere ohne Scheu herankamen. So konnte sie die Tiere aus der Nähe betrachten. Ihr Bruder Noah kannte sie bisher nur aus Bilderbüchern und aus dem Fernsehen. "Die ziehen den Schlitten vom Weihnachtsmann", wusste der Sechsjährige. Neben dem Rentiermoos bekamen die Tiere, die zur Familie der Hirsche gehören, auch noch Möhrenstückchen und Haferflocken. Von Natur aus sind Rentiere eher scheu, aber das Volk der Lappen und nordsibirische Stämme haben die Tiere gezähmt und halten sie als Haustiere. In der freien Natur leben Rentiere rund zehn Jahre, in Gefangenschaft können sie sogar bis zu 20 Jahre alt werden.

Damit die Rentiere in der Anholter Schweiz gesund bleiben, sollen sie nicht von den Besuchern gefüttert werden. Ein Schild am Tor weist darauf hin. "Kein Tierfutter, Gras, Zweige, Obst, Gemüse, Brot und Ähnliches füttern", steht da. Dann wird in den nächsten Jahren vielleicht auch noch eigener Nachwuchs in dem Rentiergehege zu bestaunen sein.

Und bis dahin haben die "Neuen" bestimmt auch einen Namen bekommen.

(RP)
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