RP-Serie Unser Strom (1) Der Weg vom Kraftwerk in die Steckdose

Emmerich · Die kommunale Selbstversorgung hat in Emmerich Geschichte. In einer neuen Serie stellen wir daher die Stadtwerke vor. Teil eins klärt die Frage, wie der Strom zu uns kommt und wann er Einzug in die Haushalte hielt.

 Achtung, Starkstrom: Harald Koster, Leiter des Netzbetriebes Strom, und Günter Uphaus, Technischer Leiter, im neuen Schalterhäuschen der Stadtwerke an der Wassenbergstraße.

Achtung, Starkstrom: Harald Koster, Leiter des Netzbetriebes Strom, und Günter Uphaus, Technischer Leiter, im neuen Schalterhäuschen der Stadtwerke an der Wassenbergstraße.

Foto: Markus van Offern

So einfach ist es: Stecker in die Steckdose — und schon zeigt der Fernseher Bilder aus aller Welt, säubert der Staubsauger den Teppichboden und die Lampe sorgt für Helligkeit. Heutzutage kann keiner mehr ohne Strom leben. In Emmerich mit seinen gut 30 000 Einwohnern liefern die Stadtwerke den Strom, rund 9900 Anschlüsse mit über 18 000 Zählern sind im Netz vorhanden. Elektrizität ist in unserem Leben eine Selbstverständlichkeit, kaum einer fragt, wie der Strom in die Steckdose kommt.

Strom wird in einem Kraftwerk erzeugt. "Mit der Höchstspannung von 400 000 Volt (400 kV) wird der Strom über weite Strecken vom Kraftwerk wegtransportiert zu Umspannwerken, wo er in Hochspannung von 110 kV umgewandelt wird", erklärt Harald Koster, Leiter des Netzbetriebes Strom bei den Stadtwerken Emmerich. Für Großabnehmer wie Industriebetriebe oder die Deutsche Bahn endet der Weg des Stroms bei der betriebseigenen Transformatorstation. Dort wird die Spannung auf Niederspannung (400 Volt) transformiert.

Amprion ist der Übertragungsnetzbetreiber, der den Strom unter anderem nach Emmerich "schickt". Der Strom wird in einem Hochspannungskabel zu den Umspannanlagen in Hüthum und an der Duisburger Straße transportiert, wo er in Mittelspannung auf 10 000 Volt (10 kV) umgewandelt wird. Danach wird er mit 10 000 Volt auf die fünf Schalthäuser verteilt, die den Strom an 170 Ortsnetzstationen weiterleiten. In "Trafos" wird er auf 400 Volt heruntergespannt. "Über die Schalthäuser wird der Strom mittels sogenannter Ringleitungssysteme verteilt. Das bringt enorme betriebliche Vorteile, denn Schäden können schnell erkannt und behoben werden", erklärt Günter Uphaus, Technischer Leiter der Stadtwerke.

Über die Netzleitstelle an der Wassenbergstraße werden die Netze überwacht. "So können Probleme rechtzeitig erkannt und Störungen meist vermieden werden, bevor der Kunde es merkt", sagt Uphaus.

Vom Ortsnetz gelangt der Strom zum Hausanschluss, dann zum Sicherungskasten mit Zähler und schließlich zur Steckdose. Das Netz der Stadtwerke Emmerich hat eine Gesamtlänge von 607 Kilometern, davon sind nur 72,77 Kilometer, das sind zwölf Prozent, Freileitungen. "Bereits 1990 war die Innenstadt ohne Freileitungen", so Harald Koster.

Die erste elektrische Straßenbeleuchtung gab es in Emmerich im Januar 1920. Im selben Jahr erfolgte eine weitere "Elektrifizierung", als die elektrisch betriebene Straßenbahn zwischen Wesel und Emmerich fuhr. Als 1923/24 die Außenbezirke vom Hahnenkamp bis zum Spilling mit Strom versorgt werden sollten, leisteten die Anwohner selbst die Vorarbeit, indem sie die Masten für die Freileitungen aufstellten und auch selbst die Gräben für die Zuleitungen zu ihren Häusern zogen.

Die Umspannanlage Hüthum entstand im Jahr 1929. Mit Inbetriebnahme der Anlage konnte die Verbindungsleitung Emmerich-Kleve statt mit 25 kV dann mit 110 kV betrieben werden. Die Masten für die Rheinüberquerung waren fast 100 Meter hoch.

(RP)
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