Emmerich und Rees Der Pegelstand: So tief ist der Rhein tatsächlich

Emmerich · Das Hochwasser geht zurück, die Frage bleibt: Wie berechnet das Wasser- und Schifffahrtsamt eigentlich den Pegel? Dahinter steckt eine einfache Formel.

 Blick auf das Pegelhäuschen bei Hochwasser. Mit einer Formel können Kapitäne ermitteln, wie viel Wasser sie mindestens unterm Kiel haben.

Blick auf das Pegelhäuschen bei Hochwasser. Mit einer Formel können Kapitäne ermitteln, wie viel Wasser sie mindestens unterm Kiel haben.

Foto: end

Die Pegelstände sinken zwar wieder. Dennoch schauen sich noch immer viele Menschen den Rhein an, der in Emmerich und Rees an die Promenade schwappt. Die aktuellen Pegelstände lagen gestern Mittag bei 699 Zentimetern in Rees und 629 Zentimetern in Emmerich. Doch Pegel bedeutet nicht Wassertiefe. Wie tief ist der Rhein also wirklich?

Damit hatte sich der Reeser Heimatforscher Heinz Belting vor einiger Zeit intensiv beschäftigt und seine Nachforschungen auch der RP zur Verfügung gestellt. In früherer Zeit wurde der Pegel Null tatsächlich nach dem Rheinboden festgelegt. Da der Rhein aber am Niederrhein ständig bis zu zwei Zentimeter im Jahr erodiert, das heißt Boden wegschwemmt, stimmt diese Festlegung schon lange nicht mehr. Außerdem ist die Erosion unterschiedlich groß — bei felsigem Boden etwa kaum vorhanden.

Daher hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion einen Vergleichswert eingeführt: den Gleichwertigen Wasserstand (GLW). In Rees wurde der GLW-Wert auf 115 Zentimeter Pegelhöhe festgelegt, in Emmerich auf 80 Zentimeter, in Wesel auf 155 Zentimeter. Bei diesen Pegelwerten garantiert das Wasser- und Schifffahrtsamt eine Mindestwassertiefe von 280 cm auf einer Breite von 150 Metern.

Klingt alles furchtbar kompliziert, führt aber zu einer Faustformel, mit der Kapitäne bestimmen können, ob der Strom für die Durchfahrt noch tief genug ist: Pegelstand minus GLW plus 2,80 Meter ergibt die Wassertiefe.

Heißt also: In Rees war der Rhein gestern 8,64 Meter tief. In Emmerich waren es 8,29 Meter.

(hg)
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