Umweltschutz Dornick wird bienenfreundlich
Zwei Imker freuen sich, dass ihre Bienenvölker eine optimale Umgebung bekommen. Die Idee entstand bei der Jahreshauptversammlung des Dorfvereins.
,,Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Dieses Zitat wird Albert Einstein Albert Einstein zugeschrieben. Immer mehr Faktoren bedrohen die Biene. Neben der gefährlichen Varroamilbe sind für das Bienenleben auch die immer mehr an Fläche gewinnenden Monokulturen eine Gefahr. Mit der Folge, dass Bienen nur einseitig ernährt werden, weil auf den riesigen Monokulturen andere Blüten fehlen. Diese Monoernährung schwächt das Immunsystem der Bienen. Negativ wirken sich auch Steingärten aus. Es ist Zeit zu handeln. Der Dornicker Dorf- und Verschönerungsverein verfolgt eine Idee, um die Situation zu verbessern: Das Dorf soll bienenfreundlich werden. „Einiges ist schon passiert, andere Dinge sind geplant“, sagt der Dorfverein-Vorsitzende Ralf Oostendorp.
Die Idee entstand auf einer Jahreshauptversammlung. „Auslöser war, dass im hinteren Bereich des Pioniergeländes eine Obstwiese entstehen sollte“, erzählt Oostendorp. Das wurde bereits mithilfe der neuen Anwohner, die auf dem Gelände bauen, und Mitgliedern des Dornicker Vereins umgesetzt. Mitte März wurden 80 Obstbäume auf dem rund 1400 Quadratmeter großen Areal gepflanzt. „Außerdem pflanzten wir 175 Meter Hecke rechts und links davon. Hier stehen heimische Gehölze, unter anderem Weißdorn, Holunder, Wildrose und Schlehe, alle insekten- und bienenfreundlich“, so Oostendorp. Und da an dem Samstag alles schnell erledigt wurde, hatte man auch noch Zeit eine Wildblumenecke anzulegen. Unterstützt und fachmännisch begleitet wurde die Aktion von Hubert Lemken, Vorsitzender des Vereins für Landschaftspflege im Kreis Kleve (LIKK).
Im Dorfverein hat sich eine spezielle Gärtnertruppe gebildet, die sich um die weitere Umsetzung kümmert. Sie haben bereits anhand der empfohlenen Pflanzlisten des Naturschutzzentrums Bienen Pläne erstellt. So werden an geeigneten Stellen Wildblumenwiesen ausgesät. Auf einer Wiese in Richtung Johanneszentrum wurde bereits ein Blühstreifen angelegt. „Wir sind gespannt, was da herauskommt“, so der Dorfvereinsvorsitzende. Außerdem habe die Gruppe Wünsche formuliert und den kommunalen Betrieben vorgelegt. Gärtner Georg Holtkamp wird sich darum kümmern, hieß es.
Dornick wird von der Stadt in seinem Vorhaben unterstützt. Denn bereits im Jahr 2018 stellten die Grünen den Antrag, dass Emmerich eine insektenfreundliche Stadt werden soll. Die Politik gab im Mai 2019 die Erarbeitung eines Konzeptes in Auftrag.
Es soll als offenes Konzept, also als dauerhaftes Handlungsfeld gesehen werden, bei dem weitere Maßnahmen jederzeit ergänzt werden können, besagt die Ausschussvorlage. Langfristiges Ziel sei es, Lebensraum und Nahrungsangebote für Schmetterlinge und Insekten deutlich zu verbessern.
Insgesamt werden vier öffentliche und private Handlungsfelder genannt: kommunale Grünpflege, Privatgärten, landwirtschaftliche Flächen und Gewerbegebiete. Im Bereich kommunale Grünpflege werden beispielsweise Flächen weniger häufig gemäht, damit sich Blüten entwickeln können. An Parks und Wiesen sollen Schonflächen vorgehalten werden als Rückzugsraum für Insekten und Bienen. Die Kommunalbetriebe Emmerich schlagen 30 Flächen beispielhaft vor, wo in Abstimmung mit dem Naturschutzzentrum insektenfreundliche Flächen entstehen können. Auf rund 6400 Quadratmetern sei die Einsaat von Blumenwiesen möglich, bei rund 28.700 Quadratmetern Fläche sei eine veränderte Pflege von Aufwuchsflächen vorstellbar.
Ralf Oostendorp findet es gut, dass in den Baugenehmigungen für das Neubaugebiet keine Steingärten erlaubt werden, sondern nur bienenfreundliche Anpflanzungen. Er selbst hat sich auf den Weg gemacht, Imker zu werden. Er durfte den erfahrenen Imkern „Doc Ewald“ und Heinz van der Giet über die Schulter schauen und besucht regelmäßig in Hünxe einen „Kurs für Jungimker“, bei dem er die Basics der Bienenpflege vermittelt bekommt und auch praktische Erfahrungen sammeln kann, weil dieser Imker über 60 Bienenvölker verfügt. „Wenn ich bald in den Ruhestand gehe, habe ich eine sinnvolle Aufgabe“, sagt er. Er möchte sich dann gerne ein bis zwei Bienenvölker anschaffen und diese auf der Obstwiese in den alten Baumbeständen platzieren. „Ich habe mich mit der Stadt in Verbindung gesetzt, weil es ja ein städtisches Grundstück ist.“
Da werden seine Bienen wohl die von Waldemar Koston treffen. Der Versicherungsmakler ist seit Oktober 2019 Neu-Dornicker, gemeinsam mit zwei Bienenvölkern ist er von Vrasselt aus umgezogen. „Glücklicherweise haben sich meine Bienen hier gut eingelebt“, erzählt Koston, seit drei Jahren Hobbyimker. Er möchte seine Völker auf vier erweitern. „Die Lage hier ist optimal, die Rheinwiesen sind voller Löwenzahn und es gibt in Dornick genügend blühende Gärten.“ Die Obstwiese auf dem Pioniergelände sei eine wunderbare Entwicklung, die ist nur 300 Meter von seinem Standort entfernt. „Ich werde in meinem Garten auch selber wildwachsende Blumen einsäen“, sagt er.
Vor drei Jahren absolvierte er einen Kurs über zwölf Samstage bei einem Berufsimker in Willich, der über 250 Bienenvölker verfügt. „Bienen sind Lebewesen, die jahrtausendelang ohne den Menschen zurechtgekommen sind. Die kann man nicht einfach unbedarft und ohne das nötige Know-How anschaffen“, so Koston. Im ersten Jahr konnte er bereits 40 Kilogramm Honig ernten. Die Gegend in den Südstaaten sei eben eine gute Umgebung für Bienen.
Damit es so bleibt, setzen sich die Mitglieder vom Dorf- und Verschönerungsverein ein. Wo möglich, sollen Blumenzwiebeln eingepflanzt werden, damit es bereits im Frühjahr Narzissen, Tulpen und Co. gibt.
Um auch sichtbar zu machen, dass das Dorf am Deich ein großes Herz für Bienen hat, soll ein eigenes Logo für ein „bienenfreundliches Dornick“ entstehen. Das soll dann unter anderem auf Schilder am Ortseingang, auf Holz-Blumenkästen, die mit bienenfeundlichen Blumen bestückt werden und auf dem Briefkopf des Dorfvereins zu sehen sein.