Emmerich Der Hafen wird holländischer

Emmerich · 30 Prozent der Aufträge im Hafen stammen aus Holland. Jetzt will die Stadt Doetinchem für ihr neues Gewerbegebiet mit dem Terminal werben. Und es zeichnet sich ein weiterer NL-Großkunde für Emmerich an.

 "Hier könnte Platz für uns sein." Die Gäste aus den Niederlanden gestern im Hafen. Bürgermeister Johannes Diks (2.v.l) sowie die Hafen-Geschäftsführer Ulrich Schnake (3.v.r.) und Michael Mies (2.v.r.) hoffen auf neue Geschäfte.

"Hier könnte Platz für uns sein." Die Gäste aus den Niederlanden gestern im Hafen. Bürgermeister Johannes Diks (2.v.l) sowie die Hafen-Geschäftsführer Ulrich Schnake (3.v.r.) und Michael Mies (2.v.r.) hoffen auf neue Geschäfte.

Foto: mvo

Der Emmericher Hafen ist gerade mal 30 Kilometer von Doetinchem entfernt. Und die Niederländer wollen an der A 18 mit ihren Nachbargemeinden Bronckhorst, Montferland und Oude Ijssestreek neue Unternehmen ansiedeln. 50 bis 100 Firmen sollen es in den nächsten 20 Jahren werden. Die Fläche an der A 18 beträgt 800 000 Quadratmeter.

In einem zweiten, ebenfalls neuen Gebiet in 's-Heerenberg sind 300 000 Hektar frei. Und da sollen fünf bis sechs Logistik-Betriebe hin.

Was diese Firmen brauchen, ist klar: Schienen, Autobahnen und einen Fluss. Deshalb sind die Städte auf Emmerich zugekommen. Sie möchten die Zusammenarbeit vertiefen — und natürlich wird der Hafen im Marketing auftauchen.

Noch ist nichts Konkretes in die Wege geleitet. am Mittwoch unterzeichneten alle Beteiligten erst einmal im Emmericher Rathaus nur eine Absichtserklärung, in der steht, dass sich alle gegenseitig unterstützen, um die Wirtschaftschancen zu erhöhen.

Bei dem Papier handelt es sich nicht um einen Vertrag. Aber möglicherweise kann es helfen, an ein paar Fördertöpfe der Europäischen Union zu kommen. Für 2014 sind 8,5 Milliarden Euro für grenzüberschreitende Projekte in der EU vorgesehen. Da könnte Geld für die Niederländer und für die Emmericher drin sein.

Kein Wunder also, dass die Bürgermeister der vier Städte am Mittwoch nach Emmerich kamen, um die Absichtserklärung zu unterzeichnen. Ebenso die Wirtschaftsförderer. Und — ganz wichtig — der stellvertretende Geschäftsführer der Euregio. Die Anträge für EU-Gelder laufen über die Euregio.

Der Emmericher Hafen hat immer schon versucht, für das Achterhoek so etwas wie der Heimathafen zu werden. Überzeugt hat er vielleicht ein niederländisches Unternehmen, das zum Großkunden werden könnte. Die Firma lässt über den Hafen Tiefgefrorenes transportieren. "Das ist ein neues Feld für uns", so Hafen-Geschäftsführer Michael Mies. "Wir müssen die Kühlkette sicherstellen. Das setzt auch Investitionen in unsere Technik voraus." Für 2012 rechnet Mies mit 800 Containern. Das ist angesichts der Masse von 65 000 Containern, die jährlich im Hafen bewegt werden, nicht viel. "Aber das Volumen, das folgen könnte, liegt um ein Vielfaches höher."

(RP)
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