Eltenberg „Brunnengeister“ mit Verspätung

Der Drususbrunnen auf dem Eltenberg darf wieder öffnen. Unter Auflagen kann die Attraktion ab Samstag besucht werden. Momentan wird der „Willkommensort“ Hochelten touristisch weiterentwickelt.

 Theo Halma, Manon Loock-Braun und Birga de Graaff freuen sich auf die Besucher.

Theo Halma, Manon Loock-Braun und Birga de Graaff freuen sich auf die Besucher.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Die Fahnen hängen, der Drususbrunnen oben auf dem Eltenberg hat den Frühjahrsputz hinter sich und auch das Gebäude wurde von Spinnweben und Staub befreit. Mit fünfwöchiger Verspätung wird er jetzt eröffnet. Theo Halma, seit 13 Jahren ein Brunnengeist, erwartet die ersten Gäste an diesem Wochenende. „Eigentlich hätten wir eine Woche vor Ostern eröffnet, aber wegen Corona mussten im März alle Museen und damit auch der Drususbrunnen schließen“, erklärt Touristikchefin Dr. Manon Loock-Braun. Seit Mittwoch dürfen Besucher wieder in Museen gehen. „Wir haben ein Hygienekonzept geschrieben und mit dem Ordnungsamt der Stadt abgestimmt.“

Der Drususbrunnen ist ein lebendiger Beweis der Brunnenbaukunst. Man geht davon aus, dass der 57 Meter tiefe Schacht des Brunnens entstanden ist, als Graf Wichmann um etwa 950 nach Christus Burgherr auf dem Eltenberg war. Mehrere Jahrhunderte lang stand der Brunnen im Freien. Eimerweise wurde das Wasser hochgezogen, bis die Gemeinde Elten 1846 ein Häuschen um den Brunnen herum und eine Schöpfmechanik baute. Bis zur Fertigstellung des Wasserwerks und der Leitungen im Jahr 1931 versorgte der Brunnen die etwa 50 auf dem Berg wohnenden Familien.

 Der Erholungsort Elten lockt schon jetzt viele Gäste an. Mehr sollen kommen, wenn Hochelten eine Touristen-Information bekommt.

Der Erholungsort Elten lockt schon jetzt viele Gäste an. Mehr sollen kommen, wenn Hochelten eine Touristen-Information bekommt.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Fast jede Schulklasse in Emmerich und Elten und viele interessierte Gruppen haben bereits den Brunnen besucht und von der Geschichte erfahren. Jetzt in Corona-Zeiten darf er aber nur mit drei Personen – einem Brunnengeist und zwei Gästen – besucht werden. Dabei müssen die Hygienevorschriften beachtet werden: Zunächst muss jeder die Hände an einem Desinfektionsspender reinigen, im Brunnenhäuschen ist das Tragen einer Schutzmaske für Mund und Nase Pflicht und der Abstand von 1,50 Meter muss gewahrt sein. Trotzdem erwarten die Brunnengeister so manchen Besucher. „Gerade Leute, die den Drususbrunnen zum ersten Mal sehen, sind begeistert. Es dauert acht Sekunden, bevor ein oben ausgeleerter Eimer Wasser unten auf die Wasserfläche aufklatscht. Hier erleben unsere Gäste Geschichte zum Anfassen und nicht hinter Glas oder Gitter.“

Die Brunnengeister Theo Halma, Fritz Köpp, Trudi Otten und René van Lier achten auf die Einhaltung der Vorschriften. Sie wissen viel über die Geschichte des Brunnens und Hocheltens und sind gerne bereit, die Fragen der Besucher zu beantworten. Neu als Brunnengeist dabei ist Birga de Graaff. Die 28-jährige Architektin wird ihre erste Führung am 21. Mai, dem Christi-Himmelfahrts-Tag, durchführen und freut sich darauf. „Ich bin Eltenerin und kenne den Brunnen natürlich. Außerdem bin ich sehr geschichtsinteressiert und habe mich deshalb auf einen Aufruf für neue Brunnengeister über Facebook gerne gemeldet“, sagt sie.

„Die Besucherzahlen sind leider in den letzten Jahren generell etwas rückläufig“, sagt Manon Loock-Braun. „Das hängt aber auch mit den fehlenden Toilettenanlagen zusammen.“ Da sei man auf einem guten Weg mit dem Bau der Tourist-Info. „Der Rohbau von Seiten der Stadt steht kurz vor der Vollendung. Demnächst kommt der Fußboden, dann können wir mit dem Innenausbau beginnen. Die Möbel sind alle bestellt. Wir hoffen, dass wir im Juni eröffnen können.“ Leider nicht mit einer großen Feier, sondern wegen Corona nur im kleinen Rahmen. „Wenn dann auch die Gastronomie wieder öffnen darf, erhoffen wir uns eine Belebung.“

Auch sonst lohne sich ein Ausflug nach Hochelten, zumal die Maßnahmen des Masterplans immer mehr verwirklicht werden. Der Willkommensort wird ausgebaut, ebenso der Sebastian-Kneipp-Platz. Eine bessere Beschilderung ist geplant. In zwei Wochen findet die Teilabnahme für den Wohnmobilplatz statt. Dann können die Wohnmobile dort stehen. Die Endabnahme mit Elektro- und Wasseranschluss kommt erst später. Wenn Freizeiteinrichtungen wieder geöffnet werden dürfen, dann werden sich Familien auch auf dem Minigolfplatz vergnügen dürfen – natürlich immer unter Berücksichtigung der Corona-Vorschriften.

„Zurzeit warten wir auf ein Luftgutachten. ‚Erholungsort‘ sind wir ja schon, alle Maßnahmen sind weitere Schritte zum ‚Luftkurort‘. Die Infrastruktur dazu ist vorhanden, alles geht Schritt für Schritt weiter“, so Manon Loock-Braun. Am Wochenende öffnen sich dann erst mal die Türen zum Drususbrunnen. Einen Wunsch haben die Brunnengeister für ihr geschichtsträchtiges Domizil. „Wir wünschen uns einen barrierefreien Zugang“, sagt Theo Halma. „Der Kiesweg ist mit Rollator und Rollstuhl nur schwer zu überwinden.“

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