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Rees Der Brötchen-Express beim Festival

Rees · Es hat Tradition: Anwohner bekommen beim Open Air frische Brötchen. Ehepaar Grütter übernimmt die Aufgabe.

Sophie Hunger haben Markus und Claudia Grütter noch gesehen. Auch die Band James hätten sich die beiden gerne angehört. Doch die Pflicht geht vor. "Wir wollten ja auf keinen Fall verschlafen", meint Markus Grütter, der mit seiner Frau seit 15 Jahren der Brötchen-Kurier des Festivals ist.

Als kleinen Service für die Belastungen durch das Open Air spendiert Haldern Pop den Anwohnern frische Brötchen zum Frühstück. Und wenn die nicht pünktlich vor der Tür liegen, werden die Backwaren schon vermisst. "Einmal konnte die Tour wegen meiner Nachtschicht erst später starten, da hatten die ersten schon bei Dirk Bollwerk vom Festivalteam angerufen und gefragt, ob was mit den Brötchen ist", erzählt Grütter, als er zusammen mit seiner Frau bei der Bäckerei Jansen die Brötchen-Tüten in den Kofferraum seines Opels packt.

Auch Bäckermeister Michael Jansen packt mit an. Jede Tüte ist genau beschriftet, zwei Brötchen gibt es pro Person. Macht insgesamt 360. Claudia Grütter ordnet die Tüten im Kofferraum noch etwas nach, doch nach so vielen Jahren hat das Ehepaar die Strecke ohnehin im Kopf. 38 Häuser werden angefahren, alle rund ums Festivalgelände. "Auswärtige würden sich da gar nicht zurechtfinden, die Strecke musst du kennen", meint Markus Grütter.

Erste Station der Brötchenfahrt ist das Tonstudio Keusgen im Wiesengrund. Morgens um sechs Uhr herrscht dort Totenstille, auch nebenan auf dem Zeltplatz sind offenbar inzwischen auch die letzten Fans in einen komaähnlichen Tiefschlaf gefallen. Ein Security-Mann schaut vorbei, nickt kurz. Auch der weiß: "Die mit den Brötchen" dürfen durch.

Bei der nächsten Station wird der Semmel-Express schon erwartet. Landwirt Gerhard Venhuis ist gerade beim Melken. "Toller Service", freut er sich, so ist er gleich fürs anschließende Frühstück versorgt. Auch wenn er die Musik auf dem Platz nicht so genau verfolgt, ist er dem Festival eng verbunden. Eine seiner Wiesen wird als Zeltplatz genutzt. Dafür gibt es Eintrittskarten – und eben die Brötchen. Zeit für längere Plaudereien bleibt nicht. Die anderen warten schließlich.

Es geht zurück ins Dorf über die Klosterstraße Richtung Battenbergturm. Da wird Ehepaar Grütter bereits von Hofhund Kessi begrüßt. Die Brötchen scheint er noch interessanter zu finden als die Wurststücke, die Christa Abrahams ihm kredenzen will.

"Eigentlich sind das mittlerweile für uns zu viele Brötchen", sagt sie. Zwei ihrer Töchter sind während des Festivals nämlich die ganze Zeit auf dem Campingplatz. "Das lassen die sich nicht nehmen, auch wenn wir ja fast nebenan wohnen", lacht sie.

Markus und Claudia Grütter müssen weiter, jetzt geht es Richtung Lohstraße, die zum Open-Air-Gelände führt.

Hier sind offenbar inzwischen die ersten wach geworden. Denn eine ganze Gruppe Besucher mit bunten Geburtstagshüten winkt am Straßenrand. Nach einer guten Stunde ist der Einsatz vorbei. Die letzte Tüte landet daheim bei Grütters auf dem Küchentisch. Die Familie wohnt nämlich selbst an der Lohstraße.

(RP)
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