Corona und die Folgen Der Ansturm blieb aus

Die meisten Geschäfte in Emmerich und Rees durften am Montag wieder öffnen. Die Kunden strömten jedoch nur langsam in die Innenstädte. Große Nachfrage nach Stoffen für Atemschutz.

 Immer mehr Menschen tragen auch in Rees zum Einkaufen Atemschutz.

Immer mehr Menschen tragen auch in Rees zum Einkaufen Atemschutz.

Foto: balser

Für Martina Eichner war es der“blanke Wahnsinn”. Die Verkäuferin der “Stoffzentrale” auf der Kaßstraße kam am Montag kaum zu einer Verschnauffspause. Schon morgens, als der Laden in der Emmericher Innenstadt öffnete, mussten sich die Kunden anstellen. Bis zum Mittag dauerte das an. Dabei wollten die Kunden alle nur eines: Stoff für Atemmasken. “Ich konnte gar nicht sehen, wie lange die Schlange teilweise war. Das haben mir dann die Kunden gesagt”, erzählt Martina Eichner, die vorwiegend reinen Baumwollstoff für die Masken an den Mann und die Frau brachte. “Meistens ganz bunt, nur für Herren eher in gedeckten Farben.”

So viel wie in der “Stoffzentrale” war jedoch in der Emmericher Haupteinkaufsstraße nicht überall los. Am Morgen sah es sogar eher noch ziemlich mau aus, erst am späteren Vormittag füllte sich die Innenstadt wie zu einem ganz normalen Wochentag. Der große Ansturm blieb dabei jedoch aus.

 An der Stoffzentrale bildete sich den ganzen Vormittag über eine Schlange. Die Nachfrage nach Stoffen für Atemmasken war groß.

An der Stoffzentrale bildete sich den ganzen Vormittag über eine Schlange. Die Nachfrage nach Stoffen für Atemmasken war groß.

Foto: balser

Viele Geschäfte, die jetzt über einen Monat zwangwseise geschlossen hatten, versuchten die Kunden mit Sonderangeboten zu locken. Allen gemeinsam war, dass jetzt auch sie sich an die gebotenen Hygiene- und Abstandsregelungen halten mussten. Dazu lassen sich die Geschäfte unterschiedliche Maßnahmen einfallen. Während bei den meisten, je nach Größe des Ladens, nur zwei bis drei Kunden auf einmal das Geschäft betreten können, die mit Markierungen am Boden auf Abstand gehalten werden, wird der Zugang zur Schuhkette Deichmann über ein Chipsystem geregelt. Das Betreten ist nur mit einem Chip erlaubt, den der Kunde am Eingang erhält und bei Verlassen des Geschäfts wieder einwerfen muss. Bei C&A weisen fortlaufende Durchsagen vom Band die Kunden auf die Corona-Maßnahmen hin.

 Auf der Kaßstraße hielt sich der Andrang am Montagmorgen noch in Grenzen. Die Kunden sind noch verunsichert.

Auf der Kaßstraße hielt sich der Andrang am Montagmorgen noch in Grenzen. Die Kunden sind noch verunsichert.

Foto: balser

Ähnlich wie in Emmerich verhielten sich auch die Kunden in Rees. Auch hier blieb ein Ansturm aus. In der Innenstadt war, zumindest am Vormittag, nur eine Schlange vor der Delltor-Apotheke zu beobachten. Auffällig; Mehr als in den letzten Tagen tragen die Kunden Atemmasken.

Unterwegs war in Rees am Vormittag auch ein Zweier-Team des Ordnungsamtes. Es hatte am Montag die Aufgabe, mit den Geschäftsleuten und Verkäufern, die jetzt wieder öffnen durften, über die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen zu sprechen, zu informieren und zu kontrollieren. “Im Großen und Ganzen haben wir hier überhaupt keine Probleme”, sagt Stadtsprecher Jörn Frankén. Geschäftsleute wie Kunden hielten sich meist an die Vorschriften. Lediglich am Samstag beim Wochenmarkt habe es hier und da mal Unmut über ungeduldige Kunden gegeben. “Die Maßnahmen greifen, weil sich die Leute daran halten. Das sieht man auch daran, dass wir seit den Ostertagen im Stadtgebiet nur einen weiteren Corona-Kranken verzeichnet haben”, sagte Franken am Montag.

Dass sich die Kunden am ersten Tag der Lockerungen für den Handel bei ihrer Kauffreude noch zurückgehalten haben, hat auch Emmerichs Wirtschaftsfördererin beobachtet. “Viele sind sicherlich noch verurnsichert”, sagt Sarah Kreipe. Sie hofft, dass sich die poitive Entwicklung bei den Online-Angeboten der lokalen Händler jetzt auch auf den stationären Handel auswirkt. “Da war in den letzten Wochen schon eine Art Zusammenhalt zu spüren und der Wunsch, dem Handel vor Ort zu helfen”, sagt sie. Für die Händler käme es jetzt drauf an, die Kunden wieder in die Geschäfte zu holen und auch zu halten. “Deshalb ist es wichtig, dass die Geschäftsleute auch weiterhin online vertreten sind. Digitaler und stationärer Handel lässt sich heute nicht mehr trennen. Das war auch schon vor Corona so, wird jetzt aber umso deutlicher”, sagt sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort