Analyse Das Ziel: Gymnasium bleibt unangetastet

Emmerich · Warum Emmerich eine Sekundarschule und keine Gesamtschule bekommt

Emmerich wird im August 2014 mit einer Sekundarschule starten. Man mus kein Prophet sein, um das zu sagen. Auch wenn die Parteien im Rat und die Stadtverwaltung betonen, dass die derzeitige Diskussion ergebnisoffen ist, so ist doch klar, dass diese Schulform der Kompromiss ist, mit dem die Mehrheit der Parteien in Emmerich leben kann. Das Gutachterbüro "Komplan" stützt mit seinen Zahlen diese Variante. Wenngleich auf dem Papier eine Gesamtschule ebenso gut für Emmerich ist.

Die drei Varianten, die "Komplan" für die Politik durchgespielt hat, in der Zusammenfassung.

Variante eins: Die Europa-Hauptschule bleibt

Theoretisch geht das. Nimmt man die aktuellen Anmeldezahlen als Basis für eine Prognose, könnte die Hauptschule jedes Jahr mit 30 bis 35 Schülern rechnen. Das reicht für eine zweizügige Schule. "Aber die Annahme ist nicht realistisch", sagen die Gutachter. "Die Abwärtsspirale ist noch nicht beendet." Sie fühlen sich in ihrer Annahme bestätigt, weil auch die Zusammenlegung der Europa-Hauptschule mit der Eltener Hauptschule nichts gebracht hat. 28 Kinder sind beim letzten Mal angemeldet worden. Zum Vergleich: Für einen Fortbestand bräuchte die Europa-Hauptschule auf jeden Fall 18 Schüler.

Die FDP würde es nicht unversucht lassen. Bei der BGE sieht die Stimmungslage vielleicht ähnlich aus. So klar ist nicht, was sie will. Sie glaubt ohnehin, dass die Landespolitik Vorgaben für CDU und SPD macht.

In vier Monaten wissen wir, ob die Gutachter Recht hatten. Dann liegen die neuen Anmeldezahlen vor.

Variante zwei: Die Sekundarschule kommt

Das ist das, was Komplan empfiehlt. CDU und SPD wollen sie auch. Deshalb wird sie vermutlich auch die Schule sein, die Emmerich bekommt. Haupt- und Realschule werden aufgelöst, wenn die letzten Jahrgänge sie verlassen haben. Dann gibt es nur noch die Sekundarschule. Das ist die A-Variante, die die Gutachter empfehlen. Die B-Variante ist eine neue Sekundarschule, neben der die Realschule weiterhin besteht.

Der Nachteil: Die Sekundarschule wäre so etwas wie die Nachfolgeschule der Hauptschule. Das soll sie aber nicht sein, weil sie so auch nicht gedacht ist.

Deshalb wird es wohl so kommen: Emmerich hat ab dem Schuljahr 2014/2015 nur noch zwei Schulen: die sechszügige Sekundarschule und das drei- bis vierzügige Gymnasium. Das entspricht einer schulischen Vollversorgung in Emmerich.

Variante 3: Es gibt eine Gesamtschule

Sie würde den Schulstandort Emmerich mehr aufwerten als eine Sekundarschule, weil auch sie das Abitur anbietet. Und sie würde vermutlich auch Schüler aus Rees und Isselburg anlocken. Es könnte sein, so die Gutachter, dass die Gesamtschule sogar siebenzügig wäre. Der Anteil der jungen Leute, die in Emmerich ihr Abitur machten, würde steigen. Der Effekt wäre gut, denn die Abiturquote in Emmerich ist zu niedrig. Die Gesamtschule würde allerdings dem Willibrord-Gymnasium Konkurrenz machen. "Die Gesamtschule knabbert an den Zahlen des Gymnasiums", sagen die Gutachter. Das ist mit der CDU nicht zu machen und vielleicht der Hauptgrund dafür, dass diese Schulform in Emmerich nicht eingeführt wird.

(RP/url)
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