Emmerich Das Rheinmuseum blickt auf Luther

Emmerich · "Here I Stand" heißt die Wanderausstellung, die ab kommendem Sonntag im Rheinmuseum präsentiert wird. Sie wurde im Auftrag des Auswärtigen Amtes für die USA konzipiert und ist noch bis Ende de Jahres in Emmerich zu sehen.

 Rheinmuseumsleiter Herbert Kleipaß mit einem der Info-Plakate aus der Ausstellung.

Rheinmuseumsleiter Herbert Kleipaß mit einem der Info-Plakate aus der Ausstellung.

Foto: Markus Balser

Selbst vor Martin Luther macht das Englische nicht Halt - möchte man meinen. "Here I Stand" heißt die Ausstellung, die ab Sonntag im Rheinmuseum zu sehen ist und den wohl bekanntesten Ausspruch des Mannes aus Wittenberg ("Hier stehe ich...") zu ihrem Titel erkoren hat - natürlich auch noch ganz modern mit einem Doppelkreuz, einem so genannten Hashtag, versehen. Doch beides hat seinen Grund. "Eigentlich wurde dieses Ausstellung zum Reformationsjubiläum für die USA konzipiert", weiß Rheinmuseumsleiter Herbert Kleipaß. Auftraggeber war das Auswärtige Amt. Und weil die Schau, die im Herbst letzten Jahres in New York, Atlanta und Minneapolis zu sehen war, auf großes Interesse stieß, ist sie jetzt auch hierzulande zu sehen, nur der Titel blieb.

Und auch mit dem Hashtag aus dem digitalen Zeitalter hat es seine Bewandtnis: Denn damals wie heute sorgten neue Medien für die schnelle Verbreitung von Ideen. Was zu Luthers Zeiten der Buchdruck war, ist heute das Internet.

Herbert Kleipaß hatte vor gut zwei Jahren auf einer Fachtagung zufällig den Mann vom Landesmuseum Halle kennengelernt, der die Ausstellung konzipiert hatte und sofort an die Möglichkeit gedacht, sie auch nach Emmerich zu holen. Gesagt, getan: Am Sonntag ist Eröffnung.

Die Ausstellung, die dann in Emmerich zu sehen sein wird, ist nicht so umfangreich, wie die in den USA. "Dort gab es sogar einen 3-D-Drucker, mit dem man die Schreibschale Luthers oder eine Ablasstruhe ausdrucken konnte", weiß Kleipaß. Doch auch wenn es diese Spielereien im Rheinmuseum nicht gibt, lohnt der Besuch der Schau: Gut 30 Informationsplakate führen den Besucher in die Welt Luthers ein und visualisieren die Geschichte der Reformation. Das Ganze ist informativ, optisch gut aufbereitet und leicht verständlich. Natürlich steht Martin Luther dabei im Mittelpunkt, aber es werden auch viele interessante Hintergrundinformationen gegeben. So erklärt beispielsweise eine Grafik, wie der Ablasshandel funktionierte. Andere Plakate zeigen, wie sich der Protestantismus weltweit verbreitete oder wie die Herrschaftssysteme und das kulturhistorische Umfeld der Reformation um das 16. Jahrhundert aussahen. Auch der Blick in die jüngere Vergangenheit darf nicht fehlen: So gibt es zum Beispiel auch einen Schwenk zu Martin Luther King.

Unterteilt ist die Schau in mehrere Blöcke: Luthers Herkunft und seine Lebenswelt, den Aufbruch der Reformation, ihre Erfolge und Krisen, Blickwechsel und Nachwelt.

Herbert Kleipaß kann sich gut vorstellen, dass die Ausstellung besonders für Schüler lehrreich ist. "Vor allem natürlich im Rahmen des Religionsunterrichtes", sagt der Museumsleiter, der am Sonntag bei der Eröffnung auch kurz in die Schau einführen wird.

Die Luther-Ausstellung, die bis in den Dezember hinein zu sehen sein wird, ist die letzte des Jahres im Rheinmuseum. Danach wird das Haus, das vom Emmericher Geschichtsverein betrieben wird, bis zum 15 Februar geschlossen. Wie üblich, werden über den Jahreswechsel Räume gestrichen und die Vitrinen gesäubert.

(RP)
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