Rees Das Reeser Stadtfest soll weiterleben
Rees · Wenn am 27. Mai die Reeser Werbegemeinschaft zum verkaufsoffenen Sonntag einlädt, stehen wieder viele bunte Aktionen an. Sorgen bereiten strenge Auflagen durch Verdi und schwindende Beteiligung der RWG-Mitglieder.
Einerseits wird es ein Jubiläum sein, andererseits aber auch nicht: Am Sonntag, 27. Mai, findet das 30. Reeser Stadtfest unter Leitung der Reeser Werbegemeinschaft (RWG) statt. In Wahrheit ist es aber schon das 31. Stadtfest, weil die Premiere einst von Geschäftsleuten organisiert wurde, die sich erst Monate später, nämlich im November 1987, zur RWG zusammenschlossen. Wie auch immer: Die RWG-Vorsitzende Renate Bartmann stellte nun beim Pressegespräch im Hotel Rheinpark viel Bewährtes und manches Neue für das Stadtfest am letzten Mai-Sonntag vor.
Um 11 Uhr eröffnet Bartmann mit Bürgermeister Christoph Gerwers vor dem Rathaus das Programm, bevor beide mit dem Tambourcorps Rees durch die Stadt ziehen und die Böllerschützen Esserden - im lautesten Sinne des Wortes - den Startschuss geben. Die Geschäfte öffnen erst um 12 Uhr, doch an den Verkaufsständen, in der Reeser Gastronomie, an den Grillständen des SV Rees und der Jungschützen sowie an der Fischbude dürfte schon vorher reger Andrang herrschen. Direkt vom Markt in Dinxperlo kommen Blumenhändler, Spargel- und Erdbeerverkäufer, die ihre Waren lautstark anpreisen wollen.
Da der bewährte Auktionator Heiner Dünkelmann in diesem Jahr verhindert ist, ersetzt die RWG die bisherige Versteigerung von Waren aller Art durch eine Verlosung. Den ganzen Tag werden Losverkäufer unterwegs sein, die 50 Cent pro Los oder fünf Euro für zwölf Lose kassieren. Die Preise wurden von den RWG-Mitgliedern gespendet und können von den Gewinnern gleich an der Bühne vor dem Rathaus abgeholt werden." Dank der jährlichen Putenverlosung wissen wir, dass die Reeser Bürger und Besucher gern Lose bei der RWG kaufen", sagt Renate Bartmann.
Auf zwei Bühnen sorgen im Wechsel DJ Jan und die Band Wild Dogs für Musik, während die niederländischen Tröters in den Straßen unterwegs sind. Musikalisch geht es im Idealfall auch wieder bei der Suche nach dem Reeser Supertalent zu. Bislang haben sich allerdings erst zwei Bewerber gemeldet: eine Gruppe vom Jugendhaus Remix und die Gruppe No Name. Renate Bartmann hofft, dass sich noch mindestens eine weitere Gruppe oder ein Solokünstler dem Wettbewerb stellen möchte und sich in den nächsten Tagen in der Bücherecke oder bei Caroline Dahmen (c.dahmen@freenet.de" ) meldet. Das Publikum darf per Wahlzettel abstimmen, wer um 17 Uhr zum Supertalent gekürt wird.
In der Fallstraße und wohl auch in der Neustraße findet ein privater Trödelmarkt statt. Wer alte Schätzchen vom Dachboden oder abgeliebte Spielsachen aus dem Kinderzimmer zu Geld machen will, kann sich ebenfalls per Mail an Caroline Dahmen wenden. Für die jüngsten Besucher stehen an mehreren Orten Hüpfburgen, Autorenn-Simulatoren, ein Überschlagfahrrad, eine große Dartscheibe, ein Fußballfeld, eine Kinderschiffschaukel und ein Kinderriesenrad bereit.
Reeser Vereine und Institutionen stellen sich an ihren Info- und Aktionsständen vor, darunter der TTV Rees-Groin, der Tischtennisplatten neben der Bücherei aufbaut, aber auch der Verein Fremde werden Freunde oder der Verein Eden, der über die Folgen einer Auskiesung der Reeser Welle informieren will.
Die verkaufsoffenen Sonntage in Rees werden sich auch 2018 auf zwei beschränken: Neben dem Stadtfest wird es noch das Rheinfest am 7. Oktober geben. Seit 2016 geht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, kurz Verdi konsequent gegen verkaufsoffene Sonntage vor und lässt sie im Eilverfahren verbieten, wenn sie den Eindruck hat, dass die Sonntagsarbeit ihrer Mitglieder nicht an eine besondere Veranstaltung in den Städten gekoppelt ist.
Neben den strengen Auflagen von Verdi hat die Reeser Werbegemeinschaft auch die Sorge, dass sich immer weniger Mitglieder aktiv an der Vorbereitung und Durchführung des Stadt- und Rheinfestes beteiligen. Die von einigen Mitgliedern geäußerte Idee, das Stadtfest einmal demonstrativ ausfallen zu lassen, unterstützt die RWG-Vorsitzende Renate Bartmann aber nicht: "Wenn eine gute Sache einmal stirbt, ist es ungeheuer schwer, sie danach wieder ins Leben zu rufen."