Kleve Das große Oster-ABC

Kleve · 26 Buchstaben zählt das Alphabet. Passend zu den Ostertagen lässt sich jedem einzelnen Buchstaben ein Begriff aus Theologie, kirchlicher Liturgie und dem Brauchtum zuordnen.VON RALF SCHREINER

 "Auferstehung Christi" ( auf Leinwand) um 1570/75, von Paolo Veronese. Das Bild ist in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden zu sehen. Foto: akg-images

"Auferstehung Christi" ( auf Leinwand) um 1570/75, von Paolo Veronese. Das Bild ist in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden zu sehen. Foto: akg-images

Foto: Öl

Abendmahl Das letzte Mahl, das Jesus mit seinen Jüngern feierte. Seit den Anfängen wird es im Christentum begangen.

Bunte Eier Das Färben von Eiern zu Ostern ist eine weit verbreitete christliche Tradition, die von Armenien über Russland bis hin nach Mitteleuropa bekannt ist. Für Deutschland werden gefärbte Eier erstmals im frühen 13. Jahrhundert erwähnt. Die Bemalung der Eier - ob Farben oder Muster - hat ihre eigene Symbolik. Was die Farben betrifft, steht zum Beispiel Rot für Kraft, Liebe und Lebensfreude.

Christliche Botschaft "Christus ist auferstanden und lebt!"

Dotter Wie der perfekte Eidotter (nicht zu weich und nicht zu hart) gelingt, ist eine echte Doktorarbeit. Die einen sagen, dass das Ei ins kalte Wasser gehört und ab dem Koch-Moment weitere vier Minuten darin bleibt; die anderen geben das Ei überhaupt erst dann ins Wasser, wenn es kocht - und dann noch sechseinhalb Minuten. Und das sind nur zwei Varianten eines furchtbar komplexen Vorgangs - wir finden: Das gehört wissenschaftlich erforscht.

Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Es ist ein Zitat aus Psalm 22, der in Hebräisch verfasst wurde. Es sind die letzten Worte Jesu am Kreuz, ein Ausdruck seiner Verzweiflung, da er sich von Gott verlassen sieht.

Fußwaschung Jesus setzte die Fußwaschung als Vorbereitung zur Teilnahme am Abendmahl ein. Papst Franziskus hat das symbolträchtige Ritual der katholischen Kirche jetzt auch für Frauen geöffnet. Künftig sind sie offiziell zur Fußwaschung in der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag zugelassen.

Golgota (auch: Golgatha oder Golgotha) ist der heute verwendete Name eines bislang nicht identifizierten Hügels außerhalb des Jerusalems der Antike. Den neutestamentlichen Evangelien zufolge wurde dort Jesus von Nazareth gekreuzigt. Bedeutung: "Schädelstätte".

Häschenschule Fritz Koch-Gotha war ein deutscher Grafiker, Zeichner, Karikaturist, Illustrator und Schriftsteller, dessen bekanntestes Werk bis heute "Die Häschenschule" ist. Der Erfolg dieses Bilderbuches, von dem bereits ein Jahr nach Erscheinen eine Ausgabe den Vermerk 60.-62. Auflage - 243. Tausend trägt, mag in der Parodie auf den damaligen Schulbetrieb und seiner Pädagogik liegen.

Ichtys In vielen Familien werden am Karfreitag Fischgerichte gegessen. Das griechische Wort für Fisch heißt ICHTYS. Jeder einzelne Buchstabe steht für ein ganzes Wort und daraus bildet sich der Satz: Iesous Christos Theou Yios Soter. Übersetzt bedeuten diese Worte "Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser" und dargestellt wurden sie in einem einzigen Zeichen, dem Fisch. Mit diesem Zeichen bekennen sich die Christen zu ihrem Glauben.

Judas Er war einer der zwölf Jünger. Er verriet Jesus bei den Hohenpriestern für 30 Silberlinge, in dem er ihnen sagte, wo sie Jesus finden würden. Daraufhin wurde Jesus im Garten Gethsemane von Soldaten der Tempelwache verhaftet.

Kreuzweg Als Kreuzweg bezeichnet man einen der Via Dolorosa ('schmerzensreiche Straße') in Jerusalem, dem Leidensweg Jesu Christi nachgebildeten Wallfahrtsweg wie auch eine Andachtsübung der römisch-katholischen Kirche, bei der der Beter den einzelnen Stationen dieses Weges folgt. Der größte Kreuzweg in unserer Region ist der auf die Halde Prosper Haniel in Bottrop, an dem jährlich einige Tausend Christen teilnehmen.

Lumen christi Ein Freudenruf aus der Liturgie der Osternacht. Die deutsche Fassung lautet: Christus das Licht. Der Ruf gehört zur Lichtfeier am Beginn der Osternacht. Zunächst gehen alle Lichter in der Kirche aus und der Priester entzündet das heilige Osterfeuer. Von dort wird das Licht zu den Kerzen der Gläubigen weitergereicht.

Markus-Passion Eine oratorische Passion von Johann Sebastian Bach, die das Leiden und Sterben Jesu Christi nach dem Evangelium nach Markus zum Thema hat.

Nachtwache (lateinisch Virgil) umschreibt das Warten der Gläubigen vor dem Ostersonntag auf den Tag des Herrn.

Osterbrot Gebacken aus Hefeteig, ähnelt es dem Hefezopf und wird in vielen Kulturkreisen gebacken. Frisch gebackenes Osterbrot verströmt einen herrlichen Duft. Dekorativ wird das Osterbrot, wenn man es zum Zopf oder Kranz flechtet und nach dem Backen mit bunt gefärbten Eiern schmückt.

Palmzweige In einer Prozession ziehen die Gläubigen zur Kirche, tragen Zweige und erinnern so an den Einzug Jesu in Jerusalem. Viele stecken die geweihten Zweige auch zu Hause ans Kreuz.

Quelle In vielen Gegenden gibt es eine Osterquelle. Früher wanderten die jungen Mädchen noch vor Sonnenaufgang am Ostersonntag zu den Osterquellen. Von dem Wasser versprachen sich die Menschen Schönheit und Tugendhaftigkeit.

R Im Harz gibt es den Brauch, mit dem Ruß abgebrannter Kienspäne anderen Leuten das Gesicht zu schwärzen. Einst galt das als heilbringende Handlung, der Asche, wurden besondere Kräfte zugeschrieben.

Stabat mater Stabat mater dolorosa, lat. für 'Es stand die Mutter schmerzerfüllt' ist der Anfang eines mittelalterlichen Gedichts, das die Mutter Jesu in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten besingt. Das Stabat Mater ist oft von klassischen Komponisten vertont worden.

Tauffeier In der Osternacht werden traditionell Erwachsene und Kinder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen und getauft.

Urbi et Orbi Der Papst spendet den Segen "Urbi et Orbi", das heißt der Stadt und dem Erdkreis, zu besonders feierlichen Kirchentagen - also auch am Ostersonntag.

Verzicht In der Fastenzeit sollen die Menschen das Verzichten üben (Fasten) und ihre Gewohnheiten aufgeben, um sich auf die bevorstehende Osterzeit und die Zeit der Erneuerung vorzubereiten.

Weihwasser Es spielt im Gottesdienst in der Osternacht eine besondere Rolle. Da wird das Wasser geweiht durch Gebet und das Zeichen des Kreuzes, das der Priester über dem Wasser macht. Danach wird die versammelte Gemeinde mit dem geweihten Wasser besprengt - zur Erinnerung an die eigene Taufe, bei der Wasser über die Stirn des Täuflings gegossen wird.

Xristos Anesti Aus dem Griechischen für "Christus ist auferstanden".

Ysop Nach dem Johannesevangelium steckten die Soldaten bei der Kreuzigung einen Schwamm mit Essig auf einen Ysop-Zweig und hielten ihn an den Mund des Gekreuzigten, um seinen Durst zu lindern.

Ziergras Gehört in jedes Körbchen. Damit die Eier weich liegen.

(RP)
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